Welche Gehälter lassen sich im Personalwesen erzielen? Und wer bekommt Benefits wie Diensthandy, E-Bikes oder Zuschüsse zur Gesundheitsvorsorge? Fragen wie diese beantwortet die „HR-Gehaltsstudie 2023“ des Personalmarketing-Dienstleisters persomatch unter 400 HR-Verantwortlichen aus Deutschland. Laut Studie ist der Gender-Pay-Gap im Human Resource Management beträchtlich.

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Foto: Christian Dubovan, Unsplash

Erfahrung bringt mehr Geld

Was HR-Verantwortliche verdienen, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Ein wichtiger Faktor ist die Berufserfahrung. Liegt diese bei bis zu fünf Jahren, erzielen HRler laut Studie im Median knapp 47.000 Euro. Nach sechs bis zehn Jahren sind es 54.000 Euro, bei einer Berufserfahrung von mehr als elf Jahren liegt das Median-Einkommen bei knapp 68.400 Euro.

Gehaltsgefälle

Ungefähr die Hälfte der befragten HR-Mitarbeitenden verfügt über ein Brutto-Jahreseinkommen, das zwischen 50.000 und knapp 77.000 Euro liegt. Allerdings sind auch hier die in Deutschland üblichen Gefälle sichtbar. Sehen wir im Süden ein Median-Gehalt von 62.000 Euro, so liegt es im Norden bei ca. 59.000 Euro. Auch das Ost-West-Gefälle ist deutlich: Während das Median-Gehalt im Westen bei ca. 61.000 Euro liegt, sind es im Osten – etwas abgeschlagen – 56.000 Euro.

Gender Pay Gap

Erschreckenderweise zeigt auch die persomatch HR-Gehaltsstudie 2023, dass in Sachen Gender Pay Gap in der HR-Branche noch nicht viel passiert ist – und das, obwohl das Personalwesen eher weibliche als männliche Beschäftigte hat. Rechnet man alle Median-Gehaltsangaben auf eine 40 Stunden-Woche hoch, um sie vergleichbar zu machen, dann zeigt die Studie, dass Frauen im Schnitt 18.400 Euro weniger verdienen als Männer. Hier herrscht also immer noch ein dringender Handlungsbedarf.

Ausbildung und Gehalt

Während das Geschlecht ein wichtiger Faktor für Gehaltsunterschiede ist, unterscheidet sich das Median-Gehalt nicht erheblich zwischen den Befragten, die entweder über eine rein schulische beziehungsweise betriebliche Ausbildung den Weg in die Anstellung gefunden haben oder den Befragten mit einer universitären Ausbildung (60.000 Euro versus 63.000 Euro). Eine Promotion ermöglicht allerdings
ein höheres Anfangs-Median-Gehalt (ca. 83.000 Euro).

Gehälter und die Zufriedenheit im Job

Im HR-Bereich scheint allerdings Geld nicht der Hauptfaktor für eine gewisse Jobzufriedenheit zu sein. Die Studie zeigt, dass die Gruppe mit dem höchsten Median-Gehalt tatsächlich zur unzufriedensten Gruppe gehört – und auch die weiteren Ergebnisse lassen keinen Trend erkennen, dass die Zufriedenheit mit dem Gehalt steigt.

Insgesamt sind rund 60 Prozent der Teilnehmenden absolut bis ziemlich zufrieden mit ihrer beruflichen Situation. Schaut man sich die Zahlen aber genauer an, dann sieht man, dass fast 24 Prozent der Befragten kurz davor sind, zu sagen „Ich bin unzufrieden“ (siehe gelbes Emicon unten mit neutralem Gesichtsausdruck). Im Durchschnitt liegt die Zufriedenheit bei 3,6 von 5 maximalen Punkten – ein ausbaufähiges Ergebnis.

Arbeitszeiten und Überstunden

Bezogen auf die Arbeitszeiten spiegelt die Studie das generelle Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Beschäftigten wider: Nur drei Viertel der weiblichen Befragten arbeiten in Vollzeit, bei den männlichen Teilnehmern sind es hingegen fast 100 Prozent. Erklären lassen sich diese Unterschiede wahrscheinlich mit der ungleichen Verteilung der diversen Care-Arbeiten (wie Kinderbetreuung oder der
Pflege von Angehörigen).

Auffällig ist allerdings, dass bei mehr als einem Drittel der Teilnehmenden Überstunden nicht erfasst und diese somit auch nicht ausgeglichen werden. Diese Tatsache ist mit Sicherheit ein Grund für eine gewisse Unzufriedenheit.

Benefits

Dass Benefits die Gesamtzufriedenheit der Mitarbeiter:innen erhöhen und diese damit enger an das Unternehmen binden, ist mittlerweile auch im Personalwesen angekommen. So gehört das Angebot von vielen Benefits – wie zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge, ein Diensthandy, vermögenswirksame Leistungen, ein bezuschusstes Mittagessen, Zuschüsse für die Gesundheitsvorsorge, E-Bikes und
vieles mehr – mittlerweile zum guten Ton in vielen Unternehmen.

Was bei den Ergebnissen der Studie jedoch verwundert, ist die Erkenntnis, dass die Anzahl der angebotenen Benefits in direkter Abhängigkeit zur Gehaltshöhe zu stehen scheinen. Es sieht so aus, als würde den Besserverdienenden ein größeres Angebot an Benefits gemacht werden als den Mitarbeitenden mit einem geringeren Gehalt – was jedoch unverständlich ist, da sich Besserverdienende die Benefits ja eher von ihrem eigenen Gehalt leisten könnten. Vielleicht liegt die Erklärung aber auch darin, dass größere Unternehmen mehr Benefits anbieten und durchschnittlich ein höheres
Gehalt zahlen.

Handlungsempfehlungen

Die Auswertung dieser Studie hat manche Erwartungen bestätigt, einige Antworten überraschten aber auch. Erwartet – und bestätigt – wurde, dass Faktoren wie Unternehmensgröße, Standort, Internationalität des Business, Berufserfahrung und Grad der Verantwortung einen Einfluss auf die Höhe des Gehalts haben.

Überrascht hat uns hingegen, dass die Höhe des Gehalts nur wenig mit der Jobzufriedenheit im Personalwesen zu tun zu haben scheint. Einige Ergebnisse spiegeln allerdings auch wider, dass sich das HR-Management nicht auf irgendwelchen Lorbeeren ausruhen darf, dazu gibt es noch zu viel zu korrigieren:

  • In Sachen Bonus oder anderen flexiblen Gehaltskomponenten könnte die HR-
    Branche mehr bieten.
  • Die Wunsch-Gehaltssteigerung innerhalb der nächsten drei Jahre liegt bei
    17,65 Prozent – und ist damit nicht unerheblich.
  • Obwohl im Personalwesen deutlich mehr Frauen als Männer arbeiten, zeigt die
    Studie ein klares Gender-Pay-Gap auf. Hier herrscht also ein ganz dringender
    Handlungsbedarf!

Webtipp
Hier geht es zur kompletten Studie: https://persomatch.de/hr-gehaltsstudie-2023.