Effizienz während Umsteigezeiten darf auch etwas kosten

black floor lamp on living room sofa
Foto von Toa Heftiba

Die Umsteigezeiten bieten somit viel Potenzial für mehr Effizienz, die Arbeitszeit in Bahn und Flugzeug sehen die Geschäftsreisenden dagegen bereits als vollständig ausgeschöpft an. Ob die Reisenden die Wartezeit an Gate oder Gleisen nutzen können, hängt aber von den Rahmenbedingungen ab. 84 Prozent der Geschäftsreisenden wünschen sich beispielsweise einen ungestörten Arbeitsbereich mit Tisch im Flughafen oder Bahnhof. Jeder Dritte würde dafür sogar extra bezahlen. Ein noch wichtigeres Service-Angebot ist laut Studie ein zeitlich unbeschränkter WLAN-Zugang, hierfür zahlen 35 Prozent bereitwillig. Schallgeschützte Telefonboxen (65 Prozent), Meetingräume (64 Prozent) und Videokonferenz-Einrichtungen (57 Prozent) sind ebenfalls gern gesehene Angebote, für die zum Teil auch Geld in die Hand genommen werden würde.

Damit vor lauter Arbeit der Flieger oder der Zug aber nicht ohne den Berufstätigen startet, ist fast allen Reisenden wichtig, Informationen zu Gate- und Gleis-Änderungen oder Verspätungen direkt aufs Smartphone geschickt zu bekommen. Für diesen Service wäre nur noch annähernd jeder Dritte der Befragten bereit zu bezahlen.

Trotz Handy-Service, WLAN und Videokonferenz: Reisende möchten nur wirklich wichtige Nachrichten bekommen. Laut Storp legt mehr als die Hälfte der Befragten der Studie Wert darauf, nicht ständig von WhatsApp oder Mails abgelenkt zu werden. Sie wünschen sich auch mal eine medienfreie Arbeitszeit.

 

Mit freundlicher Genehmigung von BDAE: Leben und Arbeiten im Ausland Ausgabe 12/2019.

Die An- und Abreise zu einem beruflichen Termin dient meist nicht der Entspannung. Viele Geschäftsreisende nutzen die Zeit, um eine Präsentation vorzubereiten, E-Mails abzurufen oder Messe-Highlights zu dokumentieren. Im Zug vergeht nur 60 Prozent der Zeit ungenutzt.

Vielreisende sind so routiniert, dass sie es sogar schaffen, 44 Prozent der Bahnfahrzeit produktiv zu sein, im Flugzeug immerhin noch 36 Prozent der Zeit. Auch im Hotel angekommen verbringen Geschäftsreisende insgesamt fast ein Drittel der verbleibenden Zeit mit Arbeit. Der unproduktivste Teil der Geschäftsreise liegt ganz klar dazwischen: Während der Umsteige- und Anschlusszeiten können gerade mal 14 Prozent der Zeit effizient genutzt werden.

Laut Florian Storp vom American Express Global Business Travel, einem Partner der DRV-Initiative Chefsache Business Travel, schmälern Dienstreisen die Produktivität der Mitarbeiter kaum. Viele fühlen sich unterwegs sogar effizienter als im Büro. Die heutige technische Ausstattung erlaubt ortsunabhängiges Arbeiten. Voraussetzung ist aber eine durchdachte Reiseplanung mit längeren produktiven Phasen und dem richtigen Verkehrsmittel.

Viele Geschäftsreisende würden gerne mehr arbeiten, während sie auf den Zug oder Flieger warten. Schätzungsweise 20 Prozent der Umsteigezeiten könnten nach Meinung der Befragten produktiver verbracht werden – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Das sind immerhin sechs Prozentpunkte mehr als derzeit möglich ist.