Quo vadis Lehre und Forschung? Ein Titel, der zunächst einen Blick nach vorne vermuten lässt. Vorne, das bedeutet laut Statistischem Bundesamt im aktuellen Kontext von Forschung und Lehre: 17 Prozent mehr Abiturienten seit 2003, aber 5 Prozent weniger Sudienanfänger, dafür 28 Prozent mehr Abiturienten in einer betrieblichen Ausbildung. Haben Personalchefs attraktivere Angebote als Hochschulen und Bildungspolitiker?

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Ende nach sechs Semestern
Ändern wir für einen Moment die Blickrichtung. Bundesbildungsministerin Annette Schavan lobt gerade 1000 Stipendien für erfolgreiche Berufstätige ohne Abitur aus. Kaum zehn Tage zuvor beschließen Bund und Länder die Exzellenzinitiative und den Hochschulpakt im nächsten Jahrzehnt fortzusetzen. Offen bleibt dabei, was aus dem Konzept eines nationalen Stipendiensystems werden soll. Apropos, was wird aus den Studiengebühren? Wofür werden diese verwendet?
Was darf der Abiturient von der ebenfalls gerade eingeführten zweiphasigen Studienstruktur mit Bachelor und Master halten? Der Bachelor soll Regelabschluss werden. Nach sechs Semstern sollen die meisten Studenten die Hochschule verlassen und dann einen Arbeitsplatz suchen bzw. müssen. Das erklärte Ziel: Die Studiendauer soll verkürzt werden.

Berufsausbildung im Trend
Muss sich ein Abiturient vor diesem Hintergrund nicht die Frage stellen, wozu ihn die neue Studienstruktur, so er sich darauf einlässt, befähigt? Die aktuelle Statistik lässt vermuten, dass sich die Generation Praktikum weiterentwickelt. Zur Generation Berufsausbildung?

Personalentwicklung, ein stragetisches Instrument
Die Veränderung der Qualifikationsstruktur junger Akademiker hat beträchtliche Auswirkungen auf Unternehmen und ihre Personalentwicklungsstrategien. Der Fachkräftemangel wird in den kommenden Jahren noch größer werden, als es die bisherigen Prognosen erwarten lassen. Denn sie berücksichtigen die Folgen der Umstellung des Studiensystems bisher noch nicht. Viele insbesondere kleinere Firmen werden erhebliche Schwierigkeiten haben, ihre ausscheidenden Mitarbeiter zu ersetzen. Sie können mit der Attraktivität großer, international operierender Unternehmen nicht mithalten. Und, für alle ergibt sich wachsender “Nachqualifizierungsbedarf”: Personalentwicklung – das ist zu erwarten – wird also von einem Kostenfaktor zu einem zentralen strategischen Instrument.