people sitting on chair in front of table while holding pens during daytime
Photo by Dylan Gillis

In dieser HRM-Folge haben wir Jörg Blinder zum Thema “Organizational Culture & Neues Arbeiten” zu Gast. Im Gespräch mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, erklärt uns der Kärntner, wie er diese Begriffe genau definiert und mit welchen Schritten Unternehmen die Weichen ihrer MitarbeiterInstruktur auf die Zukunft umstellen können.

Jörg Blinder war 15 Jahre lang bei Coca Cola für den Bereich Human Resources verantwortlich, zuletzt als Vice President Organizational Culture. Davor war er sechs Jahre Head of Organizational Development beim Weiterbildungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich. Seit anderthalb Jahren ist Jörg Blunder selbsständig.

Nach gut anderthalb Jahren Arbeiten im Dunstkreis von Corona ist vermutlich auch dem letzten Unternehmen bewusst geworden, dass es ein Zurück in alte Strukturen nicht mehr geben wird. Das Virus gilt inzwischen für viele Experten als Katalysator für ein neues Arbeiten. Und dies lässt Leute wie Jörg Blunder ins Scheinwerferlicht treten, die das Thema Organizational Culture schon seit Jahren auf der Agenda haben. Doch was hat es damit genau auf sich? “Kurz gesagt bedeutet es für mich, wie Menschen ihre Arbeit machen, ohne dass ihnen jemand sagt, was sie zu tun haben”, sagt Jörg Blunder. Etwas länger ausgeholt gehe es bei Organisationskultur nicht nur darum, “den Zweck des Unternehmens klar zu definieren, sondern die Mitarbeiter abzuholen und ihnen bewusst manchen, wie sie ihren Beitrag zum Erreichen des Ziels leisten können.”

Dabei sei die Umsetzung gar nicht so schwierig, sagt Jörg Blunder. Ein klar definierter Fahrplan helfe ungemein, das übergeordnete Ziel auf der Reise nicht aus den Augen zu verlieren. “Zunächst braucht du das Commitment der Geschäftsleitung. Ohne das ist alles nur Symptombekämpfung, aber du gehst niemals an die Wurzel.” Zu deren Beruhigung lasse sich sagen, dass “am Ende des Tages ein klarer wirtschaftlicher Vorteil” herausspringe. Im nächsten Schritt müsse sich das Unternehmen überlegen, wo die Reise denn konkret hingehen soll. Dazu müsste man sich Fragen stellen wie: Was werden unsere Kunden über uns sagen? Oder, wie werden die Mitarbeiter reagieren? Aber eine neue Kultur zu etablieren bedeutet für Jörg Blunder nicht zwangsweise, alles umzuschmeißen. “Das Essentielle ist, dass man schaut, was man vom Bestehenden weitermachen kann und was neu gemacht werden muss.” Die Kunst dabei sei, den Prozess in Teiletappen herunterzureichen.

Lokal relevante Themen für Mitarbeiter finden und ansprechen

Im dritten Schritt rät Jörg Blunder, dem Prozess einen klaren Rahmen zu geben und innerhalb dieses Rahmens Mitarbeiter zu identifizieren und mit ihnen einen gemeinsamen Weg zu entwerfen. Der Österreicher nennt diese wegweisenden Mitarbeiter local heroes. “Und diese local heroes musst du befähigen, das Ganze lokal zu machen, Mitarbeiter abzuholen und lokal relevante Themen zu finden.” Auch kleinste Etappenziele sollten natürlich kommuniziert werden. Hierfür könnten beispielsweise die sozialen Medien eingesetzt werden. Aber damit nicht genug. “Zum Schluss müssen wir regelmäßig schauen und gegebenenfalls den Kurs korrigieren”, sagt Jörg Blunder. Führungskräfte seien gut beraten, Fehler zuzulassen, diese als einen Lernprozess zu verstehen und “Dinge einfach auszuprobieren”. Das System könne sich ganz gut selbst regulieren.

In großen Unternehmen könne eine solche Reise zu einer neuen Organisationskultur schon mal 18 bis 24 Monaten dauern. In kleineren Start-ups entsprechend weniger. “Wenn du die richtige Strategie hast”, sagt Jörg Blunder. Denn der mentale Sprung von einem Betrieb mit einem Dutzend Mitarbeiter zu einem mit 40 sei gewaltig. “Dann gehst du raus aus dem Team und rein in eine Organisation, [und es] beginnt informelles Führen.” So stehe nun das Start-up vor der Aufgabe, den ursprünglichen Spirit hinüber in eine Organisation zu retten. Dann müssten auch neue Mitarbeiter abgeholt werden. Der eigentliche Prozess unterscheide sich aber nicht von dem eines Großunternehmens. “Commitment und die richtigen Leute identifizieren”, fasst Jörg Blunder zusammen.

Der gebürtige Kärntner Jörg Blunder blickt auf gut 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich HR zurück. Nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien (Abschluss 1998) arbeitete er unter anderem sechs Jahre in Funktion des Head of Organizational Development beim Weiterbildungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich. Sein nächster Schritt führte zu Coca Cola European Partners, wo er 15 Jahre lang in leitenden Stellungen für den Bereich HR zuständig war, zuletzt als Vice President Organizational Culture.

Viele weitere Hacks als Checkliste oder das gesamte Interview als Podcast oder Text findet Ihr HRM.de – Organizational Culture & neues Arbeiten mit Jörg Blunder

Kontakt zu unserem heutigen Podcast-Gast Jörg Blunder: jblunder – HRM.de

Tape Art Cover Bild by Max Zorn : http://www.maxzorn.com / https://youtu.be/iGqo7e-FN0s

Music by “Monsters of Rec: die HR & Recruiter Branchenband” https://www.hrm.de/unternehmen/monsters-of-rec/

Podcast Produktion: York Lemb – Employee Podcast https://www.hrm.de/unternehmen/employee-podcast/

Und wenn Ihr mal wieder auf der Suche nach Wein/Sekt für Euren nächsten HR-Event seid, dann wäre doch der: HR² Wein passend https://wein.hrm.de/

Viel Spaß mit dieser Podcast Folge.