Die Arbeitswelt verändert sich rasant – und mit ihr die Anforderungen an Unternehmen und ihre Mitarbeitenden. Digitalisierung, Automation und die Zunahme von Remote-Arbeit haben neue Herausforderungen und Chancen für Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung geschaffen. Aber wie bleibt man als Unternehmen wettbewerbsfähig? Und wie schaffen Sie als Unternehmen es, Ihre Mitarbeitenden darauf vorzubereiten?
Der Schlüssel liegt im Corporate Learning: damit schaffen Sie es, ihr Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten. In der 100. Folge der HRM Hacks sprechen Lukas Lewandowsky, Learning Experte und Country Manager von Coursea und Host Alexander Petsch darüber, wie Sie lernen richtig zu lernen.
Warum Corporate Learning mehr denn je gefragt ist
In Zeiten der Digitalisierung, in denen viele traditionelle Jobs verschwinden, müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter über die richtigen Fähigkeiten verfügen, um die neuen Anforderungen zu meistern. Laut dem World Economic Forum werden bis 2027 weltweit 85 Millionen Arbeitsplätze aufgrund von Automatisierung und Digitalisierung wegfallen – jedoch entstehen gleichzeitig neue Arbeitsplätze, die spezialisierte, digitale und neue Fähigkeiten erfordern.
Doch wie bereitet man seine Mitarbeitenden auf diese Veränderungen vor? Die Antwort liegt in gezieltem Corporate Learning. Weiterbildung und Umschulungen sind nicht nur notwendig, um die aktuelle Belegschaft fit für die Zukunft zu machen, sondern sie wirken auch als starkes Argument bei der Rekrutierung neuer Talente. Ein gut durchdachtes Lernangebot steigert die Mitarbeiterzufriedenheit, sorgt für die notwendige Flexibilität und bindet Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen. Wer hier auf innovative Lernstrategien setzt, bleibt nicht nur wettbewerbsfähig, sondern stärkt gleichzeitig die Arbeitgebermarke.
Umschulungen: Eine Investition in die Zukunft
Ein entscheidender Punkt in der Personalentwicklung ist das Thema Umschulung. Im deutschsprachigen Raum wird es noch nicht flächendeckend praktiziert, doch die Bedeutung wird zunehmend erkannt. Warum? Die Suche nach Fachkräften ist heute nicht nur langwierig, sondern auch teuer. Statt talentierte Mitarbeiter von außen zu rekrutieren, sollten Unternehmen verstärkt auf ihre bestehende Belegschaft setzen. Denn häufig haben Unternehmen die richtigen Leute an Bord – sie arbeiten jedoch in Positionen, die durch Automatisierung oder Digitalisierung zunehmend obsolet werden.
Das Potenzial, Mitarbeiter durch Umschulung und Weiterbildung in zukunftsfähige Positionen zu integrieren, ist enorm. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter gezielt weiterentwickeln, schließen sie nicht nur Lücken in der eigenen Belegschaft, sondern schaffen auch eine loyalere, engagiertere Arbeitsumgebung. Darüber hinaus sind Mitarbeiter, die gezielt in neue, zukunftsfähige Positionen umgeschult werden, motivierter und bindungsbereiter. In einer Zeit, in der qualifizierte Fachkräfte zunehmend rar werden, ist das eine der wichtigsten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung.
Online Learning: Flexibilität und Skalierbarkeit
Die Digitalisierung hat auch die Art und Weise, wie Lernen stattfindet, revolutioniert. Online Learning ist zu einem zentralen Baustein vieler Corporate-Learning-Strategien geworden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Online-Kurse bieten nicht nur Flexibilität, sondern auch Skalierbarkeit. Unternehmen können so viele Mitarbeiter wie nötig gleichzeitig erreichen, unabhängig davon, wo diese sich gerade befinden.
Besonders in Zeiten von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen hat Online Learning die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Mitarbeiter können sich in ihrem eigenen Tempo weiterbilden, was die Motivation und das Engagement steigert. Ein weiterer Vorteil von Online-Lernplattformen ist, dass sie eine kontinuierliche Weiterbildung ermöglichen. Statt einmal jährlich eine Schulung anzubieten, können Mitarbeiter jederzeit auf eine breite Palette an Lerninhalten zugreifen und sich mit den für ihre Position und Karriereentwicklung relevanten Skills ausstatten.
Doch auch wenn Online-Lernen eine wertvolle Ergänzung zu klassischen Präsenzformaten darstellt, sollte es nicht isoliert betrachtet werden. Die Kombination aus Präsenz- und Online-Formaten sorgt für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Lernumgebung. Wichtig ist, dass die Lerninhalte stets praxisorientiert und auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Unternehmens abgestimmt sind.
Ein weiteres wichtiges Element im Corporate Learning ist die Personalisierung der Lerninhalte. Ein “one-size-fits-all”-Ansatz führt in der Regel nicht zum gewünschten Erfolg. Wer einfach einen großen Katalog von Online-Kursen anbietet, verliert schnell die Motivation der Mitarbeitenden. Vielmehr sollten Lernprogramme gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und ihrer jeweiligen Positionen zugeschnitten
Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern eine maßgeschneiderte Auswahl an Lernmöglichkeiten anbieten und dabei den eigenen Bedürfnissen gerecht werden, sorgt das nicht nur für mehr Erfolg, sondern auch für eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
Skill First Learning: Die Zukunft im Blick
Skill First Learning ist ein Konzept, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dabei geht es weniger darum, was Mitarbeiter in der Vergangenheit gelernt haben, sondern vielmehr darum, welche Fähigkeiten sie in der Zukunft benötigen. Im Zentrum steht die Frage: Welche Skills braucht das Unternehmen, und wie können diese Kompetenzen bei den Mitarbeitenden entwickelt werden?
Dieses Konzept wird besonders relevant, wenn Unternehmen ihre Lernstrategien für die Zukunft ausrichten. Beispielsweise hat ein Automobilunternehmen erkannt, dass es in den kommenden Jahren vermehrt digitale Kompetenzen benötigt – insbesondere im Bereich Softwareentwicklung. Statt einfach nur traditionelle Weiterbildungsprogramme anzubieten, wurde eine Strategie entwickelt, die auf den gezielten Erwerb von digitalen Fähigkeiten und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Mitarbeitern setzt.
Dass Corporate Learning funktioniert, sind die Führungskräfte essenziell: Lerninitiativen müssen von ihnen akzeptiert, unterstützt und auch aktiv gefördert werden. Wenn das Management das Thema Lernen nicht vorlebt oder gar nicht unterstützt, verlieren solche Programme schnell an Bedeutung. Es ist daher wichtig, dass die Führungsebene eine Vorbildfunktion übernimmt und aktiv in die Lernstrategie des Unternehmens eingebunden wird. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass Lernprogramme ernst genommen werden und tatsächlich einen Mehrwert für das Unternehmen und die Mitarbeiter bieten.
Um also im heutigen Wettbewerb um Talente bestehen zu können, müssen Unternehmen mehr denn je in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Corporate Learning ist dabei nicht nur eine Frage der Mitarbeiterbindung, sondern auch eine strategische Maßnahme, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Durch gezielte Umschulungen, maßgeschneiderte Lernprogramme und die enge Zusammenarbeit zwischen Personalabteilung und L&D kann Unternehmen geholfen werden, ihre Mitarbeitenden erfolgreich auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten.
Wer heute in Corporate Learning investiert, sichert nicht nur den Erfolg von morgen, sondern stärkt auch seine Position als attraktiver Arbeitgeber. Denn eines ist sicher: Die Zukunft gehört den Unternehmen, die ihre Mitarbeiter kontinuierlich weiterentwickeln – und das in einer flexiblen, personalisierten und nachhaltigen Art und Weise.