Der Gallup Engagement Index deckt beispielsweise seit 2001 für alle Personaler die dringendsten Herausforderungen auf. Die alle zwei Jahre in Deutschland durchgeführte Befragung von rund 1.400 Fach- und Führungskräften schreckte zuletzt 2017 mit dieser Nachricht auf: 70 Prozent der Teilnehmenden haben eine geringe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber und ihrer aktuellen Position. Sie leisten Dienst nach Vorschrift. Weitere 15 Prozent haben bereits innerlich gekündigt. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten beziffert das Gallup-Institut auf über 100 Milliarden Euro jährlich. Allerdings haben 77 Prozent der Befragten eine positive Einstellung zu ihrer Arbeit. Selbst wenn sie weniger verdienten, würden sie weiterarbeiten. Aber das könnten sie auch für jeden anderen Arbeitgeber. Angesichts dieser geringen Mitarbeiterbindung brauchen Personaler neue Handwerkszeuge, um unzufriedene Mitarbeiter frühzeitig zu identifizieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Immerhin kostet die Mitarbeitergewinnung deutlich mehr als Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung.

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Foto von Austin Distel

Der Fach- und Führungskräftemangel sowie die Digitalisierung verschärfen die Anforderungen an die Personalabteilung. Erschwerend kommt hinzu, dass die Mitarbeiterbindung gerade bei den jüngeren Generationen nachlässt. Hier braucht der HR-Manager in Zukunft Systeme, die ihn aus einer Fülle verteilter Daten bei der Entscheidungsfindung, beispielsweise internen und externen Besetzungen sowie Personalentwicklung, unterstützen. Cloud-basierte HR-Lösungen erfüllen heute selbst höchste Ansprüche an die Prozessoptimierung solcher Aufgaben. Sie sind an bestehende Abläufe anpassbar und flexibel sowie skalierbar für wachsende Unternehmen. Zudem profitieren die Anwender immer von den neuesten Versionen, ohne eigenen Wartungsaufwand. Das bedeutet einen Einsatz nach Bedarf mit voller Kostenkontrolle. Wächst das Unternehmen, wachsen Cloud-Lösungen mit. Die Anwender arbeiten stets mit der aktuellsten Lösung und den neuesten Tools. Das leistet heute kein Legacy-System und daraus folgt: Wer heute nicht auf die Cloud setzt, verliert schnell den Anschluss. Dem kann ich nur voll zustimmen.

Der Umzug in die Cloud bietet zudem die Möglichkeit, bestehende Software-Infrastrukturen zu konsolidieren. Unterschiedliche Systeme für Recruiting, Personalentwicklung, Zeiterfassung, Urlaubsplanung und Lohnabrechnung zeigen vielfach Mängel bei der Datenkonsistenz, verursachen Aufwand für Schnittstellenmanagement und Wartung und beinhalten dadurch oftmals zusätzliche Sicherheitsrisiken. Cloud-Services schaffen demgegenüber eine „Single Source of Truth“, in der alle Personal- und Finanzdaten in einem System vereint und stets konsistent vorliegen. Das wiederum schafft die Basis für bisher nicht mögliche Echtzeitanalysen. Vor allem bei komplexen Datenpools, die gemeinsam mit externen Datenquellen ausgewertet werden sollten, steigt die Vielfalt an Analysen, die HR-Manager bei ihrer Entscheidungsvorbereitung unterstützen. Geht es beispielsweise darum, die Fluktuation der Mitarbeiter zu senken und das Risiko von Kündigungen zu minimieren, bieten Cloud-Lösungen heute überzeugende Analysen. Und wie wichtig diese Aufgabe des HR-Managers in Zukunft sein wird, zeigen heute bereits zahlreiche Studien.

Durch solche Werkzeuge mit Auswertung von Echtzeitdaten erhalten Personaler die Basis, um frühzeitiger als bisher strategische Personalentscheidungen mit Fach- und Führungskräften vorzubereiten. Die HR-Suite übernimmt dabei die Funktion eines Navigationsgerätes. Sie bietet eine optimale Route, gibt Hinweise zu Alternativen. Handeln müssen die Nutzer. Aber ein Personaler, der einem Team- oder Abteilungsleiter solche Frühindikatoren an die Hand gibt, wird zum strategischen Geschäftspartner. Er kann Mitarbeitern in der inneren Migration alternative Karriererouten anbieten, bevor diese das Unternehmen verlassen.

HR-Software aus der Cloud nutzt für die Analyse externe und interne Daten und berechnet aus ihnen das Kündigungsrisiko eines Mitarbeiters. Interne Daten sind beispielsweise die Dauer der Betriebszugehörigkeit, wie lange eine Beförderung zurückliegt, Ergebnisse von Jahresgesprächen, Krankmeldungsfrequenz oder andere Leistungsdaten des Mitarbeiters. Externe Daten sind öffentliche Stellenanzeigen, Studien zu Gehaltsentwicklungen sowie die Nachfrage nach Kandidaten mit seltenen Profilen – jeweils in verschiedenen Regionen. Aus diesen Daten erkennt die Software mit selbstlernenden Algorithmen Muster und errechnet die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Mitarbeiter in den kommenden Monaten kündigen könnte. Je mehr Daten für die Auswertung zur Verfügung stehen, desto genauer die Prognose. Selbstverständlich sind solche Vorhersagen mit Künstlicher Intelligenz lediglich Frühindikatoren. Aber durch die Verknüpfung verschiedener Datenquellen zeigen sie Entwicklungen früher auf, um rechtzeitig gegenzusteuern. Tritt ein Mitarbeiter beispielsweise schon länger auf der Stelle, kann das viele Ursachen haben. Manchmal hilft eine Weiterbildung, ein Vorgesetztenwechsel durch Versetzung oder eine neue Aufgabe im Team, um die Motivation zu steigern. So zeigt die HR-Lösung von Workday, welche anderen Stellen im Unternehmen zu dem Profil eines Mitarbeiters passen könnten und welche Auswirkung ein Wechsel hätte.

In vielen Mitarbeitern schlummern Talente, von denen die HR-Abteilung nichts weiß. Da lernt ein High Performer nebenbei eine Sprache, ein anderer besucht außerbetrieblich Seminare. Ein Dritter hat ein Hobby, dessen Kompetenzen für eine bestimmte Position gebraucht werden. Ein anderer hat eine Führungskräfteschulung absolviert, erhielt aber danach keine adäquate Position im Unternehmen. Selbst wenn diese Informationen mal irgendwann im Unternehmen bekannt waren, sind sie wertlos, wenn sie bei einer konkreten Besetzung nicht zur Verfügung stehen. Nicht zu unterschätzen sind auch Führungsschwächen bei Vorgesetzten, die relevante Informationen nicht an die HR-Leute weitergeben.

Wenn Mitarbeiter plötzlich kündigen, bekommt nicht nur die Fachabteilung Stress. Die Personaler müssen dann unter hohem Zeitdruck und zu beträchtlichen Kosten neue Kandidaten finden; bei den MINT-Fächern ist das mittlerweile in einigen Landstrichen der Republik praktisch unmöglich. Vor allem wenn Hoffnungs- und Leistungsträger unerwartet ausscheiden und zur Konkurrenz wechseln, kann dies auch zu hohen Folgekosten durch entgangene Umsätze sowie verlorene Kunden führen. Dabei kann die Personalabteilung mit Cloud-basierten HR-Lösungen drohende Kündigungen heute frühzeitig erkennen. Ähnlich wie Navigationsgeräte im Auto begleiten sie die strategische Personalarbeit und versorgen HR-Manager rechtzeitig mit Informationen. HR-Software gibt den Personalern also frühzeitig Bescheid, wenn sich Mitarbeiter innerlich verabschieden. Sie analysiert, wie sich Mitarbeiter wieder motivieren lassen, welche Bindungsmaßnahmen oder Stellen im Unternehmen ihnen wieder positive Anreize geben könnten. So lassen sich Mitarbeiter nicht nur besser an das Unternehmen binden, sondern auch effizienter weiterentwickeln.