Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank treibt die Pensionsverpflichtungen deutscher Konzerne mittelbar nach oben. Wie TW berichtet, seien im Jahresverlauf 2014 die Verpflichtungen der DAX-Konzerne um 29,1 Prozent von 303 Milliarden Euro auf 391,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Pensionsverpflichtungen der im MDAX gelisteten Unternehmen wuchsen von 50,4 Milliarden Euro auf 65,2 Milliarden Euro – ein sattes Plus von 29,3 Prozent aus Jahressicht.   

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Foto von Clayton Cardinalli

Grund für diesen starken Anstieg ist der fortschreitende Verfall des Rechnungszinses. Er bildet die zentrale Berechnungsbasis für die Ermittlung der Pensionsverpflichtungen aus den künftig erwarteten Auszahlungen an die Betriebsrentner. Dieser Rechnungszins fiel im Jahresverlauf 2014 um 155 Basispunkte auf 2,10 Prozent.

Im Ergebnis führt also die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zu steigenden Kosten  in der betrieblichen Altersversorgung. Und das wiederum belastet das Eigenkapital der betroffenen Unternehmen. Durch die niedrigen Zinsen gehen laut TW auch die Ausfinanzierungsgrade der Planvermögen zurück. Das Beratungshaus geht jedoch davon aus, dass die aktuelle Situation Betriebsrenten nicht langfristig gefährdet, da auf mittlere bis lange Sicht mit steigenden Zinsniveaus zu rechnen sei. Zudem hätten viele Unternehmen ihre Pensionszusagen mit zusätzlichen Mechanismen abgesichert.

Als positives Zeichen wertete TW auch, dass DAX- und MDAX-Unternehmen trotz Zinsschwankungen ihre Planvermögen ausgebaut haben. Und in der vergangenen Dekade hätten viele von ihnen die reservierten Vermögenswerte für die Zahlung künftiger Betriebsrenten stetig gesteigert. TW erwartet, dass dieser Trend anhält.

Offenbar gibt es tatsächlich noch Handlungsbedarf wie die aktuelle Finanzlage in den Unternehmen zeigt: Der TW-Studie zufolge betrugen die Pensionsrückstellungen der DAX-Konzerne Ende 2014 213,5 Milliarden Euro; womit sie im Jahresverlauf um 7,7 Prozent zulegten (Ende 2013: 198,2 Milliarden Euro). Für die MDAX-Planvermögen ging es um 8,1 Prozent auf 28,0 Milliarden Euro nach oben (Ende 2013: 25,9 Milliarden Euro).

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Fotocredit: Lupo | www.pixelio.de