Vor jeder Akquisition steht die Kreativität. Gefolgt von dem Konzept und dem Budget.

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Foto von bruce mars

Wie sieht es in der Trainerlandschaft aus? Ich nehme jetzt die didacta oder die Personal-Messe oder all´ die anderen Bemühungen, einer Branche zu zeigen, was es am Markt alles gibt. Ein Eckstand, normaler Weise ist es auf einer Messe fast das Höchste was man bekommen kann, mit zwei offenen Wänden, meist an einer Kreuzung von vier Wegen liegend bietet für den Betrachter eine Optik, eine Augenweide – denn zwei Wände liegen in der vollen Präsenz. Und – da stehen zwei Flipcharts mit einer fast unleserlichen Handschrift und bieten eine Ausbildung an. Die Person, selber fast nicht motiviert, kümmert sich gerne um sich und strahlt fast die Angst nach Aussen aus, hoffentlich kommt keiner und fragt mich was. Jetzt komme man als Interessent vorbei und denkt über eine Ausbildung nach. Beim Hinhören erfährt man, dass man mehrere tausend Euro/Franken bezahlen soll. Mit einem letzten Blick auf den Stand verlässt diese Person den selben. Eine andere Ecke, dort drei moderne Stühle, drei aussagefähige Banner und ein Flipchart für das „Sofortprogramm“ – der potentielle Kunde wird eingebunden, wird wahrgenommen, als Kunde und als „Meinungsbildner“ behandelt.
Ist es da verwunderlich, dass am vorletzten Tag die dann vorhandene Mannschaft von drei Personen, des ersten Standes eine totale Unzufriedenheit signalisierte!! Auf dem anderen Stand waren zwei Damen, die sich abwechselten und durch Selbstbewusstsein und gute Laune stets die potentiellen Kunden empfingen und recht viele Schulungen verkauften.

Was ist mit den Trainern los?
Jedem Leser und jeder Leserin dürfte die Trainer-Marketing-Studie ein Begriff sein. Wer kennt aber schon die Zahlen wie viel Trainer in 2009 Insolvenz angemeldet haben oder wie viele Trainer sinnbildlich am Hungertuch nagen? Sicher jedem Trainer geht es mal so, dass die Aufträge nicht wie gebratene Tauben zu fliegen sondern das etwas getan werden muss. Jeder hat eine solche Phase gehabt und sie war hart und gerade dann hat man sich an den Bedürfnissen des Marktes orientiert – ohne sich aus den Augen zu verlieren und sich zu verkaufen.
Aber jetzt mal ehrlich, wo ist die Kreativität der Trainer oder sind die meisten nur noch in der Lage sich Bücher zu kaufen, die Seiten zu fotokopieren und daraus Kreativitätsspiele für Teilnehmer zu entwickeln? Nehmen Sie sich doch die Zeit und surfen mal durchs Internet undzwar aus der Sicht der Person, die evtl. Ihre Seminare buchen würde oder bei Ihnen ein inhouse-Training bestellt. Wie gehen Sie vor? Über welche Suchmaschine? Ach, Sie machen Persönlichkeitsentwicklung, dann geben Sie doch mal diesen Begriff bei einer Suchmaschine ein und klar Sie sind unter den ersten fünf und schon werden Sie gebucht!

Nicht nur Internet!
Jetzt geht es nicht darum, dass das Internet das einzige Medium ist, es geht vielmehr darum die Vielfalt des Eigenmarketings zu berücksichtigen. Die Zauberworte im Internet, um bei solchen multifunktionalen Wörtern gefunden zu werden, lauten Verlinkung und Präsenz. Sie können eine Homepage mit drei Seiten haben, wenn Sie aber in über 100 Gästebüchern und Foren eingetragen sind, dann sind Sie allemal dabei. Aber dazu gehört natürlich der Blick über den Tellerrand (ohne sich einen größeren Teller zu kaufen) und das Bewusstsein der Vernetzung. Trainertreffen und andere Veranstaltungen sind ein ideales Umfeld dafür, auch mal andere Trainer kennen zu lernen und mit denen zu sprechen; was und wie die was machen. Haben Sie schon mal einen Kollegen gefragt ob er Sie verlinkt oder ob man zusammen Tandem-Marketing machen kann oder vielleicht zusammen einen Messestand buchen sollte?

Zusammenarbeit und Overview
Hier stehen doch gerade die wichtigen Dinge im Vordergrund und nicht nur, dass man in einem explosionsartig gewachsenem Forum sich auslässt und jeden Beitrag beantwortet – sondern es zählt nun mal die Vielfalt. Im Marketing sagt man dazu „Das Gesicht in der Masse“ oder „Allein-Stellung“ und jetzt Trainer an dem Punkt, wo man normalerweise anfängt ein Konzept zu schreiben, damit ich meine Schritte verfolgen und überprüfen kann.
Wann haben Sie denn das letzte Konzept für sich geschrieben, wie Sie sich vermarkten wollen und wie und wo man Sie finden soll?

Nur eine Frage
Beantworten Sie sich doch nur die eine Frage: „Wodurch hebe ich mich von anderen Trainern ab?“, geben Sie sich zwei Minuten und dann streichen Sie zuerst alle Füllwörter und die Synonymbegriffe und dann bleibt noch etwas übrig. So, diese übrig gebliebenen Worte zeichnen Sie aus, trennen Sie von anderen Trainern – besonders bei Ausschreibungen und Bewerbungen. Denn jetzt kommt doch der Auftraggeber und entscheidet nach seinen Kriterien oder nach den Punkten, die er zu vertreten hat. Und da werden nun mal mehr und mehr auch die Kreativität gefordert und selbst bei der Gestaltung von Seminarunterlagen oder bei der Umsetzung von neuen Seminartypen, wie zum Beispiel ein Probetraining.

Kosten
Die Kosten oder das Budget sind ja nur dann entscheidend, wenn es um so grosse Aufwendungen wie ein Messestand geht. Flyer, Visitenkarten, Seminarbroschüren, Briefbogen haben doch alle und die letzten 40 Prozent der Trainer, die keine Homepage haben, kommen auch noch dazu. Und – da Sie ja auch immer eine genaue Seminarkalkulation machen, mit Erarbeitungszeit, Pre-Phase, Durchführung und Nachbereitung, evtl. Zeit wo Sie im Copy-Shop stehen oder die Tage wo Sie vor dem PC sitzen um eine Powerpointpräsentation zu entwickeln, fällt es sicher leicht, mal vier Stunden in ein Konzept zu investieren oder in der nächsten größeren Stadt mal über eine Messe, die nichts mit dem eigenen Auftragsgebiet zu tun hat, zu gehen – um einfach Ideen zu bekommen.

Akquisition bringt Spass, denn man hat nur zu gewinnen!