Ob im Büro oder Homeoffice: Aktuelle Weiterbildungskurse oder -programme sind immer auf die momentanen Herausforderungen zugeschnitten, etwa „Wie erstelle ich Videopräsentationen“, „Wie führe ich Remote Teams“, aber auch „Wie gestalte ich eine gesunde Work-Life-Balance im Homeoffice“. Dabei nehmen die Themen Mitarbeiterführung, Resilienz und Agilität einen immer größeren Stellenwert ein. Umso wichtiger ist es, diese in das richtige Format für das betriebliche Lernen zu setzen, denn nur so kommen Inhalte nachhaltig an.

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Foto: Gian D., Unsplash

Leicht verdaulich und kompakt

Gemischte Formate wie illustrierte Kurztexte im Listenformat, sogenannte Sketch Notes, erfreuen sich im Zeitalter von Homeoffice großer Beliebtheit. Diese lassen sich nicht nur zeitlich flexibel in einen termingefüllten Arbeitstag integrieren, sondern bringen die jeweiligen Kernthesen schnell auf den Punkt.

Besonders gefragt sind in der Praxis anwendbare Business-Inhalte, die zur aktuellen Situation passen. Da sich diese jedoch schnell ändern kann, ist eine großzügige Themenauswahl von Vorteil: Vertrieb, Marketing, Strategie, Management, Karriere und persönliche Entwicklung sind gefragte Themengebiete. Dabei werden auch Lerninhalte in mehreren Sprachen immer wichtiger. Deutsch und Englisch sind der Standard, aber auch spanische und französische Inhalte können für Unternehmen im DACH-Raum hilfreich sein.

Was bedeutet das für Unternehmen?

Als Content-Gatekeeper müssen Verantwortliche für Learning und Development (L&D) nicht nur sicherstellen, dass ihre Lerninhalte aus zuverlässigen Quellen stammen, sondern vor allem darauf achten, dass sie relevant, sofort abrufbar und „actionable“ sind, das heißt im Leben und Beruf schnell anwendbar. Inhalte sollten heute plattformunabhängig sein und den Mitarbeitenden möglichst unkompliziert und standortunabhängig zur Verfügung stehen.

Learning-Management-Systeme (LMS) und Learning-Experience-Plattformen (LXP) sind beliebte Instrumente, um Lernressourcen zusammenzuführen und individuelle Lösungen zu entwickeln. Allerdings sind diese oft nur separat zugänglich. Es sind in der Regel jeweils eigene Lösungen, die nicht in andere Arbeits-Tools integriert sind. Mitarbeitende müssen sie bewusst öffnen, was eine Hürde darstellt. Selbst „intelligente“ Systeme, die auf Basis künstlicher Intelligenz Vorschläge generieren, sind meist zu generell und bieten nicht schnell genug die richtigen Inhalte, die im Moment gefragt werden. Daher bleibt nicht selten eine Vielzahl an Inhalten ungenutzt und der Lernerfolg bleibt aus – die Kosten für die jeweiligen Plattformen allerdings nicht.

Drei Schritte zum Erfolg

Um die Aufmerksamkeitsspanne in der Informationsflut zu erhöhen, gilt es, die verfügbaren Lerninhalte erfolgreicher einzusetzen und den Mitarbeitenden bereitzustellen. Dabei sollten L&D-Abteilungen auf folgende drei Aspekte achten.

1. Mittels Diskussion zum Lernen anregen

In vielen Fällen sind Weiterbildungsressourcen für Lernwillige sowohl vor Ort im Unternehmen als auch virtuell frei zugänglich. Allerdings wird das Angebot wesentlich seltener genutzt. Dies liegt meist nicht am sinkenden Interesse an der eigenen Fortbildung. Vielmehr fehlt für die Suche nach geeignetem Content schlichtweg die Zeit und folglich die Eigeninitiative. Hier sind Unternehmen gefragt, mit geeigneten Inhalten Diskussionen in Gang zu bringen. Denn wird erst einmal über ein Thema gesprochen, steigt auch das Interesse daran, sich näher mit den diskutierten Inhalten zu beschäftigen. Diese Dynamik können Unternehmen nutzen, um Lernprozesse anzuregen und in Gang zu halten.

2. Eigenregie möglich machen

Das Homeoffice gibt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusätzliche Freiheit. Sie entscheiden oft selbst, wann sie arbeiten und wie lange. Die Arbeitszeiten von Teammitgliedern unterscheiden sich vielfach deutlich. Daher ist es zunehmend wichtig, Trainings bereit zu stellen, die sich Bedarf starten lassen und im besten Fall sofort verfügbar sind. L&D-Abteilungen, die Menschen proaktiv und in Eigenregie lernen lassen, erleichtern sich ihre Arbeit enorm – und schaffen passgenauere Angebote.

3. Schnelle Erfolgserlebnisse bieten

Tele- und Hybridarbeit haben dazu geführt, dass die meisten Weiterbildungen inzwischen online stattfinden. Allerdings haben viele Menschen vor dem Bildschirm eine deutlich kürzere Aufmerksamkeitsspanne als im Präsenzunterricht.

Der Schlüssel zum schnellen Erfolg ist hier der Ansatz des Microlearnings: Konkrete Lernergebnisse vermitteln relevantes Wissen zeitnah und bedarfsgerecht. Genau das wird heute verlangt, weshalb sich die Ära mehrtägiger, hoch akademischer und intensiver Weiterbildungsprogramme zunehmend dem Ende zuneigt.

Lernen im New Normal

Vieles hat sich im Zeitalter des Internets verändert, doch Mitarbeitende vertrauen noch immer auf hochwertige Inhalte. Allerdings ändert sich die Darreichungsform: Erfolgreiche Lerninhalte sind heute kuratiert und verdichtet, damit sie schnell erschlossen werden können. Sie sind zeit- und ortsunabhängig zugänglich und nahtlos integriert in die Arbeitsabläufe des Unternehmens.

Dieser Trend wird sich weiter vertiefen, denn einmal Erlerntes verliert heute immer schneller an Relevanz. Unternehmen sollten bei Neueinstellungen nicht mehr nur auf bestehende Fähigkeiten achten, sondern verstärkt auf die Bereitschaft, neue Kompetenzen zu erwerben – und diese dann auch aktiv vermitteln.