An dieser Stelle die wichtigsten Punkte von Stefan Scheller noch mal zusammengefasst:

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Foto von J. Kelly Brito

Employer Branding nicht als Arbeitgeberwerbung verstehen:
Werbung darf alles, auch übertreiben, aber das Wichtigste beim Employer Branding ist Authentizität. Und bei diesem Punkt haben viele Unternehmen noch Nachholbedarf. Oft darf es auch radikaler gedacht werden. Letztlich ist Employer Branding ein Thema für das gesamte Unternehmen und weniger ein HR-Thema.

Nicht im Streben nach Einzigartigkeit verrennen:
Jede Marke will natürlich einzigartig sein, mit Worten und Werten. Und trotzdem driftet es meist schnell in eine gefühlte Beliebigkeit oder Pauschalisierung ab, wie man es beispielsweise bei einer Vielzahl von Autoherstellern beobachten kann. Stattdessen das Unternehmen transparent machen, mit seinen Menschen nach außen kommunizieren.

Transparenz statt Hochglanz:
Es geht eigentlich um die Transformation des gesamten Unternehmens, hin zu New Work. Anstatt sich weiterhin hinter schön aufgemachten Bildern und perfekten Videos zu verstecken, sollten Unternehmen Mut zeigen und sich als Ganzes sprachfähig machen, sich auch mal in die Karten schauen lassen. Kurzum, den Menschen in den Vordergrund stellen, nicht das Unternehmen.

Auf die Menschen zugehen:
Online-Veranstaltungen machen es leicht, mit Menschen außerhalb des Unternehmens in Kontakt zu treten, beispielsweise über Barcamps zu bestimmten Themen. Hierbei offen in die Diskussion gehen: Wo hakt es im Unternehmen? Wo ist das Unternehmen vielleicht auf der falschen Spur? Transparenz heißt auch, solche internen Dinge nach außen zu kommunizieren.

Transparenz ist der beste Job Preview:
Teilnehmer an Barcamps bekommen einen realen Einblick in die Arbeits- und Wertewelt des Unternehmens. Sie lesen nicht nur die Theorie auf einer Karriereseite, sondern sie können sich persönlich ein Bild vom Unternehmen machen. So können aus Teilnehmern in Zukunft ernstzunehmende Bewerber werden. Andererseits kann das Unternehmen über diesen Weg einen Talentpool aufbauen.

Menschlichkeit vs. Business-Kommunikation:
Menschen möchten mit Menschen reden, nicht mit Unternehmen oder gar Marken. Wenn Außenstehende bei Mitarbeitern, beispielsweise über Barcamps oder Social-Media-Posts, bis in deren Gefühlswelt vordringen dürfen, projizieren sie das letztlich auf die gesamte Unternehmenskultur. Derartige Botschaften haben mehr Einfluss als irgendwelche Marketingslogans.

Jeder darf Markenbotschafter werden:
Aus Teilnehmern an Barcamps, DigiCamps oder CoCreationCamps filtern sich oft Markenbotschafter heraus. Unternehmen sollten diese zu rechtlichen Aspekten und grundlegenden Themen schulen, aber ansonsten frei walten und schalten lassen. Damit wird Authentizität erreicht und gleichzeitig verhindert, dass etwas Künstliches entsteht. Markenbotschafter sind auf freiwilliger Basis dabei.

Arbeitgeber-Bewertungsportale als Chance sehen:
Auf Kommentare auf einschlägigen Plattformen wie Kununu gezielt reagieren, insbesondere wenn es sich um harsche Kritik handelt. Sich diese Kritik zu Herzen nehmen und prüfen, ob im Unternehmen in dieser Hinsicht tatsächlich etwas falsch läuft. Dann kann diese Bewertung helfen, einen Schwachpunkt zu beseitigen. Offen und transparent mit diesen Bewertungen umgehen und der Community zeigen, dass das Unternehmen kommunikationsfähig ist. Diejenigen, die diese Bewerbungen abgeben und solche, die sie lesen, schätzen diese Transparenz und Offenheit.  Übrigens: Auch Jobportale wie Indeed oder Stepstone lassen Arbeitgeberbewerbungen zu.

HR bei Karriereveranstaltungen in den Hintergrund rücken:
Am Unternehmen interessierte Menschen wollen lieber über Fachthemen reden, damit kann HR meist nicht aufwarten. Bei derartigen Veranstaltungen sollten Unternehmen daher eher Personal aus dem Fachbereich auffahren. Das HR sollte natürlich dabei sein, sich aber im Hintergrund halten.

Für neue Wege bedarf es Fürsprecher im Topmanagement:
Grundlegende Veränderungen im Unternehmen können nur entstehen, wenn sie in der Führungsetage Rückendeckung erhalten. Es braucht einen Raum, in dem mutige Ideen umgesetzt werden dürfen.

Mut zeigen und einfach mal ausprobieren:
Viele Social-Media-Formate wie Storys und Reels löschen den Content automatisch nach 24 Stunden. Diese Formate bieten sich an, um Neues auszuprobieren, denn sollte das Ergebnis nicht wie gewünscht ausfallen, wird es von der Community innerhalb weniger Stunden wieder vergessen.