Die Schwarmintelligenz nutzen und voneinander lernen – Erfolgreiche Mitarbeitergewinnung im ländlichen Raum

Unternehmen im ländlichen Raum fehlt es oft an Attraktivität. Was können Unternehmen tun, um ihre Arbeitgebermarke mehr zum Strahlen zu bringen?

Fabian Erhard: Es reicht heute nicht mehr, einen von der Drohne gefilmten Imagespot auf die Karriereseite zu stellen. Heute müssen so viel mehr Aspekte berücksichtigt werden. Vor allem die jungen Generationen legen Wert auf Themen wie Nachhaltigkeit oder Inklusion. Deshalb sollte ein Unternehmen an seinem Leitbild arbeiten und seine Vision und Mission in eine attraktive Arbeitgebermarke nach außen übersetzen. Bekannt und beliebt allein reicht nicht mehr.

Viele Unternehmen wären schon froh, wenn sie wenigstens eines davon wären. Womit können sie punkten?

Erhard: Das kommt ganz darauf an, was das Unternehmen produziert oder welche Services es anbietet. Gibt es etwas, das dem Unternehmen Attraktivität verleiht? Wenn ja, dann muss das auch entsprechend im Recruiting kommuniziert werden. Es könnte vielleicht auch die Arbeitskultur sein, die ganz besonders ist. Nehmen wir mal einen Fliesenlegerbetrieb in Oberbayern. Dort zu arbeiten, ist auf den ersten Blick nicht unbedingt sexy. Aber wenn dieser Betrieb eine 4-Tage-Woche und persönliche Weiterentwicklung anbietet, dann spricht sich das rum. In unserem Ort gibt es einen Ofenbauer, der nie Probleme hat, Auszubildende zu finden, weil er einen extrem guten Ruf hat, was das Arbeitsklima und die Unternehmenskultur anbelangt.


Welche Benefits werden heute von den Mitarbeitenden erwartet?

Erhard: Das reicht von Jobrad über Altersvorsorge, hin zu flexiblen Arbeitszeiten, Angeboten für mentale Gesundheit oder den Zugang zu vergünstigten Sportangeboten. Und natürlich ist auch das Thema Fortbildung hochrelevant. Menschen wollen die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln.

Was sind die geeigneten Kanäle für die zielgruppenspezifische Ansprache?

Erhard: Zunächst sollte man regionale Präsenz zeigen, beispielsweise über regionale Jobportale, um Menschen anzusprechen, die aktiv auf der Suche sind. Dazu kommt natürlich der komplette Online-Kosmos, allen voran eine gut gepflegte Karriereseite und die Präsenz auf den unterschiedlichen Business Plattformen. Und natürlich nicht zu vergessen die unterschiedlichen Social-Media-Kanäle. Warum sollte ein Ausbildungsbetrieb nicht auf TikTok präsent sein und dort für die Azubistellen werben?

Und wie erfolgversprechend ist die Zusammenarbeit mit lokalen Bildungseinrichtungen oder Kammern?

Erhard: Gerade der Zusammenschluss von Unternehmen in Wirtschafts- und Interessensverbänden kann extrem helfen. Man teilt Erfahrungen, indem man die Schwarmintelligenz nutzt und so voneinander lernt. In Rosenheim gibt es beispielsweise den Verband Rosig, bei dem sich IT-Unternehmen zusammengeschlossen haben und sich regelmäßig austauschen und unterstützen.

Fabian Erhard, Teamlead Marketing & Communication bei Joblocal

Dieses Interview wurde von Elisabeth Priller-Gebhardt geleitet.

Mehr zum Thema Recruiting finden Sie in unserer HRM-Hacks Podcastfolge mit Agnes Koller!

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