Vom Verwalter zum Gestalter – so zeichnen seit einigen Jahren viele Beobachter der HR-Szene die Entwicklung der Personalabteilungen. Dieses Bild bestätigen die Personaler selbst mal mehr, mal weniger, je nach persönlicher Stellung im Unternehmen. Dass Personalarbeit an Bedeutung und Ansehen gewinnt, bezweifeln HR-Fachleute hingegen kaum. Doch wie sehen das andere, zum Beispiel die Mitarbeiter? Dieser Frage geht eine Studie der Fachhochschule Koblenz in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Psychonomics und der Zeitschrift Personalmagazin nach. Die Quintessenz: Die Mitarbeiter halten ihre Personalbetreuer für kompetent in Verwaltungsaufgaben, beklagen aber, dass diese sich nicht um sie kümmerten.

two people shaking hands
Foto von Cytonn Photography

Die zentralen Ergebnisse:

• Die Fremdwahrnehmung der „Personaler“ durch die internen Kunden ist eindeutig positiv im Hinblick auf die vier Attribute `kompetent´, `hilfsbereit´, `sympathisch´ und `vertrauenswürdig´. Alle erreichen eine Zustimmung in Höhe von 52 bis 61 Prozent. Weniger als die Hälfte der Befragten erlebt den „Personaler“ eindeutig positiv bei den aktivitätsbezogenen Kompetenzen.

• Attribute wie `aktiv´, `modern´, `schnell´, `lösungsorientiert´, `innovativ´, `wirtschaftlich´, `strategisch´ und `effizient´ entdecken Arbeitnehmer hingegen nur in geringem Maße an ihren Personalverantwortlichen. Die geringste Zustimmung erhält das Attribut `innovativ´.

• Nur 37 Prozent der 1.034 befragten Arbeitnehmer gab an, dass die Dienstleistungen der Personalabteilung ihrem Bedarf gerecht würden. Noch weniger, nämlich 34 Prozent der Befragten, stimmen der Aussage zu, dass die Personalabteilung die Bedürfnisse der Mitarbeiter kennt. Lediglich 26 Prozent fühlen sich von Personalern gut darüber informiert, was an Personalprojekten läuft.

• Mehr als 70 Prozent der Befragten loben die Kompetenz der Personalabteilung in der Entgeltabrechnung und Personalverwaltung. Auf die Frage, ob die Abteilung in ihrem Unternehmen einen guten Ruf genieße, antworteten 43 Prozent der Befragten mit „ja“ und 21 Prozent mit „nein“.

Die Online-Befragung fand im November 2008 statt – also noch bevor die Krisestimmung so richtig spürbar war. Würden die Ergebnisse deshalb heute anders ausfallen? Das könnte ein interessanter Aspekt in der Podiumsdiskussion des Personalmagazins auf der PERSONAL2009 (25.03.09, 11.20 Uhr, Forum 1, Halle 1) sein. Hier stellt Studienleiter Prof. Dr. Christoph Beck die Ergebnisse der Studie erstmals der Öffentlichkeit vor und diskutiert sie mit einem Expertenkreis. Mit dabei sind:

– Brigitte Hirl-Höfer, Director Human Resources Microsoft Deutschland GmbH
– Oliver Maassen, Head of HR Corporate Banking, UniCredit
– Andreas Schubert, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Psychonomics AG
– Prof. Dr. Christoph Beck, Professor für Personal- und Bildungswesen an der Fachhochschule Koblenz
– Moderation: Personalmagazin-Chefredakteur Randolf Jessl

Doch eines ist klar: Es gibt noch viel zu tun für Personaler, um auch im eigenen Unternehmen als Gestalter anerkannt zu werden – vor allem im Austausch mit den Mitarbeitern. Und gerade angesichts der aktuellen Krisenstimmung ist das vermutlich der wichtigste Hebel, um die Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter aufrecht zu erhalten.