Vom Bauchgefühl zur Datenstrategie: Wie datenbasierte Personas das Recruiting revolutionieren

Eine neue Perspektive auf zielgerichtetes Recruiting

Im Recruiting geht es längst nicht mehr nur darum, Stellenanzeigen zu schalten und auf Bewerbungen zu warten. Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, die richtigen Talente gezielt anzusprechen und zu überzeugen – und das in einem zunehmend kompetitiven Arbeitsmarkt. Doch wie gelingt das? Die Antwort liegt in datenbasierten Personas.

Der erste Schritt: Weg vom Bauchgefühl – hin zu datenbasierten Personas

Viele Unternehmen verlassen sich noch auf ihr Bauchgefühl, wenn es um ihre Zielgruppe geht. Doch Annahmen können täuschen – und genau hier setzt eine datengetriebene Strategie an. In diesem Beitrag zeigen wir, warum datenbasierte Personas der Schlüssel zu erfolgreichem Recruiting sind, welche Hacks Unternehmen sofort umsetzen können und wie dieser Ansatz hilft, den gesamten Bewerbungsprozess zu optimieren.

Viele Unternehmen starten mit einer groben Vorstellung davon, wie ihre potenziellen Bewerbende aussehen. Doch diese Annahmen beruhen meist auf subjektiven Erfahrungen und nicht auf belastbaren Daten. Ein erster Hack für ein zielgerichtetes Recruiting ist daher die Erstellung einer Proto-Persona – eine erste Skizze der Zielgruppe, die später mit Daten validiert wird.

Was bedeutet das für Ihr Recruiting?

  • Sprechen Sie mit den Fachabteilungen und sammeln Sie erste Annahmen über Ihre Wunschkandidaten.
  • Nutzen Sie vorhandene Daten aus Bewerbermanagement-Systemen (ATS), um erste Fakten zu sammeln: Pendelbereitschaft, Gehaltsbänder, häufigste Absprungstellen.
  • Entwickeln Sie eine erste Proto-Persona, um eine Ausgangsbasis für spätere Datenanalysen zu haben.

Validierung ist alles: Selbstbild vs. Fremdbild abgleichen

Ein großer Fehler vieler Unternehmen: Sie verlassen sich nur auf ihr eigenes Bild der Bewerber und Bewerberinnen. Doch die Realität kann ganz anders aussehen. Erfolgreiches Recruiting setzt voraus, dass das interne Selbstbild mit dem Fremdbild – also den tatsächlichen Wünschen und Bedürfnissen der Kandidaten – abgeglichen wird.

Wie setzen Sie das um?

  • Führen Sie Umfragen unter aktuellen Mitarbeitenden durch, um deren Perspektive einzuholen.
  • Ergänzen Sie diese internen Erkenntnisse mit externen Marktforschungsdaten, z. B. von Statista, Trendence oder der Bundesagentur für Arbeit.
  • Überprüfen Sie, ob die von Ihnen definierten Personas wirklich mit den Erwartungen und Verhaltensweisen der Bewerberinnen übereinstimmen.

Die richtigen Kanäle wählen: Wo bewegen sich Ihre Bewerbenden?

Jede Zielgruppe hat ihr eigenes digitales Verhalten. Softwareentwickler bewegen sich z. B. auf Stack Overflow, während kaufmännische Fachkräfte eher auf LinkedIn aktiv sind. Wer hier auf den falschen Kanälen nach Talenten sucht, verbrennt nicht nur Budget, sondern verpasst auch viele potenzielle Bewerbungen.

Praktische Tipps zur Optimierung Ihrer Recruiting-Kanäle:

  • Nutzen Sie datenbasierte Personas, um zu verstehen, wo sich Ihre Zielgruppe aufhält.
  • Testen Sie verschiedene Plattformen, z. B. LinkedIn, Instagram, Kleinanzeigenportale oder Fachforen.
  • Experimentieren Sie mit neuen Formaten wie Video-Jobanzeigen oder interaktiven Stellenanzeigen, um die Aufmerksamkeit der Bewerber zu gewinnen.

A/B-Testing: Optimieren Sie Ihren Bewerbungsprozess iterativ

Datenbasierte Personas sind kein statisches Konzept – sie leben! Genau wie Unternehmen sich weiterentwickeln, müssen auch Recruiting-Strategien regelmäßig optimiert werden. Eine effektive Methode dafür ist das A/B-Testing.

Wie funktioniert das?

  • Testen Sie unterschiedliche Varianten von Stellenanzeigen (wie verschiedene Titel, Bildsprache, Reihenfolge der Inhalte).
  • Probieren Sie verschiedene Bewerbungsprozesse aus – mit oder ohne Registrierungspflicht, etc.
  • Nutzen Sie die gewonnenen Daten, um Ihre Recruiting-Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern.

Regelmäßige Updates: Personas müssen sich weiterentwickeln

Eine Persona, die vor drei Jahren entwickelt wurde, ist heute oft nicht mehr aktuell. Das Mediennutzungsverhalten, die Erwartungen an den Bewerbungsprozess oder die bevorzugten Benefits können sich mit der Zeit stark verändern. Deshalb ist es entscheidend, Personas regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.

Ihr jährlicher Persona-Check sollte folgende Fragen beantworten:

  • Haben sich die bevorzugten Recruiting-Kanäle geändert?
  • Gibt es neue Erkenntnisse zu den Bedürfnissen der Zielgruppe?
  • Welche Recruiting-Strategien haben gut funktioniert, welche weniger?

Personas im Unternehmen lebendig halten: Persona-Readiness fördern

Personas sind nur dann wirklich wertvoll, wenn sie aktiv genutzt werden. Doch oft landen sie nach ihrer Erstellung in einer Schublade und werden nicht weiter beachtet. Unternehmen sollten deshalb bewusst daran arbeiten, dass alle Beteiligten im Recruiting-Prozess mit den Personas arbeiten.

Tipps zur erfolgreichen Integration von Personas:

  • Entwickeln Sie Visuelle Darstellungen oder QR-Codes, die Recruiter jederzeit abrufen können.
  • Führen Sie regelmäßige Persona-Workshops durch, um die neuesten Erkenntnisse zu teilen.
  • Nutzen Sie Personas nicht nur für das Recruiting, sondern auch für Employer Branding und interne Kommunikation.

Fazit: Vom Bauchgefühl zur datengetriebenen Recruiting-Strategie

Der Erfolg im Recruiting hängt davon ab, wie gut Unternehmen ihre Zielgruppe verstehen und ansprechen. Bauchgefühl allein reicht dafür nicht mehr aus – datenbasierte Personas sind der Schlüssel.

Ihre nächsten Schritte:

  • Entwickeln Sie eine Proto-Persona und sammeln Sie erste interne Daten.
  • Ergänzen Sie Ihre Annahmen mit externen Marktforschungsquellen.
  • Analysieren Sie das Medienverhalten Ihrer Zielgruppe, um die richtigen Kanäle zu bespielen.
  • Nutzen Sie A/B-Testing, um kontinuierliche Optimierungen vorzunehmen.
  • Aktualisieren Sie Ihre Personas jährlich, um mit den Veränderungen des Marktes Schritt zu halten.
  • Fördern Sie die Persona-Readiness im Unternehmen, damit alle Recruiting-Beteiligten mit ihnen arbeiten.

Mit diesen Schritten verabschieden Sie sich vom Bauchgefühl und etablieren eine moderne, datengetriebene Recruiting-Strategie, die bessere Bewerbungen bringt und langfristig zu besseren Einstellungen führt.

Über Stefan Rippler

Stefan Rippler ist Gründer des Persona Instituts und Experte für datenbasiertes Recruiting. Mit jahrelanger Erfahrung in der Marktforschung und im Employer Branding unterstützt er Unternehmen dabei, ihre Zielgruppen wissenschaftlich fundiert zu identifizieren und mit den richtigen Maßnahmen zu erreichen.

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