Die digitale Transformation revolutioniert zahlreiche Branchen – besonders im Bereich der Personalgewinnung. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Recruiting-Prozesse effizienter zu gestalten. Talent Intelligence bietet durch datenbasierte Analysen einen entscheidenden Vorteil. Robindro Ullah vom Trendence Institut gibt Einblicke in die Welt der datenbasierten Rekrutierung und zeigt Chancen sowie Herausforderungen auf.
Zu den wichtigsten Instrumenten der datenbasierten Rekrutierung gehört die Analyse von Kennzahlen wie der „Time to Hire“ – die Zeitspanne, die für die Besetzung einer offenen Stelle benötigt wird. Unternehmen können durch diese und weitere Daten ihre Einstellungsprozesse optimieren, erkennen, welche Kanäle den besten Erfolg bringen, und ihre Strategien gezielt anpassen.
Allerdings ist der Aufbau eines effizienten Kennzahlensystems nicht einfach. Oft scheitert es an unzureichend vernetzten Tools, unklaren Definitionen oder am fehlenden datengetriebenen Mindset. Doch selbst wenn interne Recruiting Analytics nicht möglich sind, können Unternehmen externe Marktdaten nutzen.
Daten gibt es in Hülle und Fülle – auch außerhalb der Unternehmen. Diese externen Daten können als Entscheidungsgrundlage für eine strategische Rekrutierung dienen. Der Begriff Talent Intelligence beschreibt die intelligente Nutzung interner und externer Datenquellen zur Optimierung von Talentmanagement und Talent Acquisition.
Marktanalysen für die strategische Personalgewinnung nutzen
Bevor eine Position offiziell ausgeschrieben wird, stehen Recruiter:innen zahlreiche Daten zur Verfügung. Dazu zählen Informationen von statistischen Ämtern, Jobbörsen und Branchenstudien. Diese liefern wertvolle Einblicke in den Arbeitsmarkt und ermöglichen es, die Rekrutierungsstrategie anzupassen.
Bereits durch frei verfügbare Datensätze können Unternehmen prüfen, wie groß das Potenzial am Markt für eine bestimmte Position ist: Gibt es genug qualifizierte Kandidat:innen? Wie sieht die Konkurrenzsituation aus? Wer sucht ebenfalls nach vergleichbarem Personal?
Diese Informationen helfen, erste strategische Entscheidungen zu treffen: reicht eine Stellenausschreibung oder ist eine aktive Direktansprache erforderlich?
Gezielte Analysen zur Stellenbesetzung einsetzen
Die Bewertung der Marktverfügbarkeit und Wettbewerbssituation gibt Aufschluss darüber, wie anspruchsvoll die Besetzung einer Stelle sein wird. In besonders umkämpften Bereichen, in denen qualifizierte Fachkräfte bereits angestellt sind, ist die Direktansprache oft die einzige Option.
Hier zeigt sich der wahre Mehrwert von Talent Intelligence:
Datengetriebene Rekrutierung ermöglicht eine präzisere, strategischere Herangehensweise an die Talentakquise. Zeit ist ein entscheidender Faktor, und durch datenbasierte Methoden können Unternehmen ihre Ressourcen effizienter nutzen, Sourcing-Kapazitäten planen und Budgetentscheidungen fundierter treffen.
Gehaltsanalysen für attraktivere Jobangebote
Gehaltsanalysen gewinnen zunehmend an Bedeutung, um wettbewerbsfähige Vergütungspakete zu erstellen. Sie helfen nicht nur dabei, attraktive Gehaltsangebote zu gestalten, sondern auch die Reichweite von Stellenanzeigen zu erhöhen. Unternehmen können durch den Vergleich mit Marktstandards ihre Angebote so ausrichten, dass sie für Top-Talente ansprechend sind.
Gehaltsangaben sind für Bewerber:innen von zentraler Bedeutung: In den letzten zwei Jahren war das Gehalt der Hauptgrund für einen Jobwechsel. Dennoch verzichten viele Unternehmen darauf, diese Information transparent in Stellenausschreibungen anzugeben – ein strategischer Fehler.
Eine klare Gehaltsangabe steigert die Bewerbungswahrscheinlichkeit signifikant. Gehaltsanalysen helfen zudem beim Benchmarking: Ist die Vergütung wettbewerbsfähig oder sollte Transparenz als Vorteil genutzt werden?
Datenbasierte Optimierung von Stellenanzeigen
Besonders in der passiven Rekrutierung ist die gezielte Gestaltung von Stellenanzeigen entscheidend. Daten zu Markttrends und Bewerberpräferenzen – etwa zu gefragten Benefits und bevorzugten Jobmerkmalen – ermöglichen es, Anzeigen zu optimieren und gezielt Talente anzusprechen.
So lässt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich qualifizierte Kandidat:innen bewerben. Hierbei sollten Recruiter:innen nicht auf ihr Bauchgefühl vertrauen, sondern sich auf fundierte Datenanalysen stützen.
Der häufigste Grund, warum Stellenausschreibungen Bewerbungen verhindern, ist ein unklar formuliertes Anforderungsprofil. Dennoch glauben viele Unternehmen, dass bewährte Anzeigenformate mehr Bewerbungen bringen – dabei ist das Gegenteil der Fall. Allgemeine Ausschreibungen sprechen oft niemanden gezielt an. Daher lohnt es sich, auch Stellenausschreibungen datenbasiert zu optimieren.
Fazit: Talent Intelligence ist der Schlüssel zur effizienten Personalgewinnung
Durch den gezielten Einsatz datenbasierter Methoden können Unternehmen ihre Recruiting-Prozesse präziser und effizienter gestalten. Die Analyse von Kennzahlen, Marktbedingungen und Gehaltsdaten unterstützt Recruiter:innen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, die eine schnellere und qualitativ bessere Besetzung offener Stellen ermöglichen.
Zeit ist einer der größten Gegner in der Personalgewinnung! Unternehmen, die Talent Intelligence effektiv nutzen, gewinnen hier einen entscheidenden Vorteil und steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig.




















