Strategisches Recruiting 2024: Talent Acquisition neu gedacht

Wie Unternehmen datenbasiertes Recruiting erfolgreich umsetzen

Datenbasiertes, strategisches Recruiting? Eine vielversprechende Vision. Doch Datenschutz, komplizierte Bewerbermanagementsysteme oder vorsichtige Hiring Manager ersticken diese Ambitionen oft schon im Keim.

Jan Kirchner, Geschäftsführer von Wollmilchsau, fordert: Das Thema darf nicht vorschnell beerdigt werden. Stattdessen sollten Unternehmen mit den vorhandenen Möglichkeiten arbeiten, um Recruitingprozesse effizienter und erfolgreicher zu gestalten.

Recruiting im Wandel: Warum sich Unternehmen neu ausrichten müssen

Die Talent Acquisition steht unter erheblichem Reformdruck. Wirtschaftlicher und demografischer Wandel verschärfen den Fachkräftemangel, während viele Unternehmen noch mit veralteten Recruiting-Methoden arbeiten. Hinzu kommen Kapazitätsmängel, die eine strategische Personalgewinnung erschweren.

Klar ist: Recruiting muss strategischer und gleichzeitig operativ effizienter werden. Doch wie kann dieser Wandel gelingen? In einer idealen Welt würde eine durchdachte Strategie das Recruiting optimieren. Das Fundament wäre eine fundierte Personalplanung mit maximaler Datentransparenz entlang des gesamten Personalmarketing- und Recruiting-Prozesses. Optimalerweise wären alle relevanten Kennzahlen in Dashboards gebündelt und für alle Stakeholder einsehbar. Doch die Realität sieht meist anders aus.

Herausforderungen in der Praxis: Wo strategisches Recruiting scheitert

In der Unternehmensrealität bleibt die strategische Personalplanung oft an zwei Faktoren hängen: am mangelnden Willen, sie aufzusetzen, oder an der fehlenden Mitwirkungsbereitschaft der Hiring Manager.

Auch die erhoffte Datentransparenz scheitert oft: Sei es an unzureichenden Bewerbermanagementsystemen oder an schlechter Datenqualität. Und natürlich spielen auch Datenschutzbestimmungen eine Rolle, die eine effektive Datennutzung weiter erschweren. Das Ergebnis? Die strategische Talent Acquisition scheint zum Scheitern verurteilt.

Recruiting ohne Strategie: Ein fataler Fehler?

Die Haltung vieler Recruiting-Verantwortlichen erinnert an eine Todesanzeige:

„Wie viel Potenzial hätte strategisches Recruiting entfalten können? Es hätte unserer Organisation eine bedarfsorientierte Kapazitätsplanung ermöglicht, den Weiterentwicklungsbedarf sichtbar gemacht und datengetriebene Entscheidungen unterstützt. Doch stattdessen bleibt es beim Bauchgefühl-Recruiting. Und so buchen wir weiterhin teure „Post & Pray“-Pakete, die uns der Key-Account-Manager einer Agentur empfiehlt.“

Doch geben Unternehmen hier zu schnell auf? Gibt es vielleicht eine realistischere Alternative für strategisches Recruiting? Einen Weg, der in der Praxis umsetzbar ist und gleichzeitig das Mindset der Organisation auf die sich wandelnden Marktbedingungen einstellt?

Daten als Erfolgsfaktor: Der Weg zur strategischen Talent Acquisition

Ja, es gibt eine Alternative: Der Bottom-up-Ansatz zur strategischen Talent Acquisition. Sein Vorteil? Er erfordert keine internen politischen Debatten und kann direkt in der Praxis umgesetzt werden.

Der Prozess startet mit der Bereitstellung relevanter Daten für Recruiter. Diese können dann intern als Recruiting Business Partner agieren und die Fachabteilungen professionell beraten.

Hierbei fungieren Daten als Marktradar für Hiring Manager und als Kompass im Recruiting-Methoden-Dschungel. Unternehmen, die auf datenbasiertes Recruiting setzen, können ihre Vakanzzeiten drastisch verkürzen, die Cost-of-Vacancy senken und ihre Recruiting-Organisation strategisch stärken.

Wie Unternehmen von datenbasiertem Recruiting profitieren

Wer bereit ist, den Prozess mit ein wenig Dokumentationsdisziplin zu unterstützen, kann eine wertvolle Datenbasis aufbauen, die weit über das hinausgeht, was eine klassische Recruiting-Strategie leisten kann.

Richtig eingesetzt, verhilft dieser Ansatz Recruitern zu einer stärkeren Position innerhalb der Organisation. Sie werden zu Business-Treibern auf Augenhöhe und können den Wert ihres Beitrags messbar machen.

Denn Recruiting mit Daten ist nicht nur effizienter, sondern macht auch einfach mehr Spaß.

Fazit: Recruiting braucht Mut zur Veränderung

Die Talent Acquisition muss sich weiterentwickeln, um mit den Herausforderungen des Arbeitsmarktes Schritt zu halten. Statt auf die perfekte Strategie zu warten, sollten Unternehmen pragmatisch handeln: Daten nutzen, Prozesse optimieren und Recruiting als geschäftskritischen Erfolgsfaktor verstehen.

Der Bottom-up-Ansatz bietet eine praktikable Lösung, um strategisches Recruiting in die Tat umzusetzen. Wer ihn konsequent verfolgt, wird langfristig im War for Talents erfolgreich sein.

Über den Autor Jan Kirchner

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