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Foto von Thomas Lefebvre

Arbeiten von zu Hause aus gelte als modern und familienfreundlich. Doch ein Blick auf die Zahlen derer, die das tun, zeige, dass immer weniger Menschen dieses Modell nutzen. Mit diesen Sätzen leitete „Welt am Sonntag“ ihren Bericht ein und berichtete weiter, dass die Zahl der Arbeitnehmer, die gelegentlich im Home Office arbeiten, sogar niedriger sei als Mitte der 1990er Jahre.

Für derart vollmundige Aussagen braucht es fundierte Gründe. Und die lieferte das Statistische Bundesamt – mit einer Zeitreihe zwischen 1996 und 2012, deren Basis der Mikrozensus ist, eine jährlich durchgeführte Großbefragung, an der 380.000 Haushalte teilnahmen. In 1996 arbeiteten der Auswertung zufolge 8,8 Prozent vollständig oder manchmal in den eigenen vier Wänden, in 2012 waren es 7,7 Prozent. Der statistische Ergebnisbericht zeigt außerdem, dass die Home Offices in 2008 den Klimax erreichten.

In konkreten Zahlen beträgt die Differenz zwischen 2008 und 2012 bei den hauptsächlichen Homeworkern 144.000 Personen und bei den zeitweisen Homeworkern 402.000 Personen. Zusätzlich sind es 1,91 Millionen Menschen mehr, die nie im Heimbüro arbeiten.

Welt am Sonntag legte diese Werte Wirtschaftsinstitutionen und Gewerkschaften vor, mit der Bitte um Bewertung. Christiane Flüter-Hoffmann, Telearbeits-Expertin vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) sagte dem Blatt: „Die Industriegesellschaft hat die Präsenzkultur mit sich gebracht, und die lässt sich nicht so leicht ändern". Die Expertin appellierte an Führungskräfte, an der Vertrauensfrage zu arbeiten. Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftbund (DGB) meinte, dass freie Arbeitsformen viele neue und alte Probleme verbergen, beziehungsweise neu gewanden.

Spannend dürfte die nächste Auswertung werden, beginnend mit dem Jahr 2013. Dann würde sich auch zeigen, ob die aktuelle Digitale Agenda des Bundeswirtschaftsministeriums Einfluss auf flexible Arbeitsformen hatte.

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Foto: Jörg Kleinschmidt | www.pixelio.de

Quelle des Berichts: Welt am Sonntag |
Der Trend zum "Home Office" ist eine Illusion | 12.01.2014

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WEITERLESEN: Konfliktfeld "Home-Office" - juristische Maßgaben

Autoren:
Dr. Christian Hoppe & Dr. Frank Bongers,
Fachanwälte für Arbeitsrecht, Esche Schümann Commichau, Hamburg