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Ralf Kreutzer ist Professor für Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin, sowie Trainer, Coach und Marketing-/Management-Consultant. Auf der HR Tech, Software & Innovation, spricht er am 17. Mai 2022 über die Frage, wie künstliche Intelligenz das HR-Management befeuern kann. Einen Vorgeschmack auf seine Keynote gibt er im Interview.

Ralf Kreutzer (Hochschule für Wirtschaft und Recht, HWR, Berlin)

Professor Kreutzer, welche Rolle spielt künstliche Intelligenz aktuell in der HR-Praxis? 

Viele Unternehmen zeigen sich generell aufgeschlossen für neue (KI-basierte) Technologien im HR-Management. Allerdings sieht die konkrete Anwendung meist anders aus. Heute werden solche Technologien im niedrigen zweistelligen Prozentbereich bei der Analyse von Lebensläufen eingesetzt. Die Nutzung für das Matching von Profilen sowie der Einsatz von Chatbots findet dagegen nur im einstelligen Prozentbereich statt. Hier besteht noch viel Luft nach oben, die durch die Frage der Zulässigkeit der entsprechenden Datenverarbeitung stark eingeschränkt gesehen wird.

Wie könnte KI künftig die Personalarbeit verändern? 

Entlang der Talent Journey können Unternehmen vielfältige KI-Anwendungen einsetzen. Es beginnt bei der Response-orientierten Gestaltung der Stellenanzeigen, über eine KI-gestützte Auswertung von Lebensläufen, ein standardisiertes Matching von Profilen bis hin zu einem leistungsstarken Onboarding. Auch wenn Mitarbeiter an Bord sind, gilt es die Qualifikationen kontinuierlich weiterzuentwickeln und Potenzialträger für weiterführende Aufgaben zu erkennen – bevor es die Wettbewerber tun. Schließlich können auch – analog zur „Churn Prevention“ im Marketing – abwanderungsgefährdete Mitarbeitende und Führungskräfte erkannt und idealerweise gebunden werden, bevor die Kündigung vorliegt. Hier bieten sich spannende Ansatzpunkt für Predictive Analytics.

In welchen Bereichen der HR-Praxis sehen Sie die größten Potenziale für KI? 

Im Marketing sprechen heute sehr viele über Marketing-Automation – die automatisierte Durchführung von Prozessen. Auch im Personalbereich – entlang der Talent-Journey – gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Prozesse zu automatisieren und damit zu beschleunigen. Gleichzeitig lassen sich wichtige Personalressourcen für andere Aufgaben einsetzen. Hier liegt ein großer Hebel für zukünftige KI-Anwendungen vor. Das Ergebnis können überzeugende End-to-End-Lösungen sein, die (potenzielle) Mitarbeiter begeistern!

Interview: BG

Webtipp

www.hrtech.de