40 Eigenschaften, aufgeteilt in vier Kategorien,
eine davon floppte: „Ansehen und Image“ 

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Foto von Sarah Shaffer

Für viele HR-Verantwortliche dürfte über die Toparbeitgeberliste hinaus spannend sein, was Young Professionals als wesentliche Treiber von Arbeitgeberattraktivität erachten. Darüber liefert der Report einen minutiösen Aufschluss.

Universum hatte den Teilnehmern ein selbst entwickeltes Raster mit 40 Treibervorschlägen vorgelegt. Dieses arbeitet mit vier Kategorien (Farbgestaltung entspricht dem Universum-Raster):

>> Ansehen und Image eines Arbeitgebers
>> Mensch und Kultur
>> Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten
>> Jobeigenschaften

Zur Kategorie „Ansehen und Image“ zählen
u.a. diese Eigenschaften:

> Attraktive oder interessante Produkte
> Ethische Standards
> Finanzielle Stärke
> Ökologische Nachhaltigkeit
> Markterfolg

In der Kategorie „Mensch und Kultur“ wurden
u.a. diese Faktoren gruppiert:

> Akzeptanz von Minderheiten
> Beförderung durch Leistung
> Freundliches Arbeitsumfeld
> Kreatives und dynamisches Arbeitsumfeld
> Respekt vor Mitarbeitern

Die Kategorie „Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten“
beinhaltet u.a.:


> Attraktive Zusatzleistungen
> Förderung künftiger Ausbildung
> Möglichkeit, Führungsaufgaben zu übernehmen
> Rasche Beförderung
> Aussicht auf hohes Einkommen in Zukunft

Zur Kategorie „Jobeigenschaften“ wurden u.a.
folgende Schlagworte zugeordnet:


> Hohes Maß an Verantwortung
> Anspruchsvolle Tätigkeit
> Kundenkontakt
> Professionelles Training & Weiterentwicklung
> Kontrolle über die Anzahl geleisteter Arbeitsstunden
> Flexible Arbeitsbedingungen

Automobilfirmen toppen fachbereichsübergreifend

HRM.de liegen auf spezielle Nachfrage die Ergebnisse für Wortmeldungen von Personen vor, die den Rechtswissenschaften zugeordnet werden können. Weitere Auswertungen hält Universum zu den Wirtschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie zur Informatik vor.

Allen Ergebnissen voran stellt der vorliegende Report das Ranking derjenigen Arbeitgeber, welche vom Publikum aus einer Liste von Topadressen als ihr Wunschbeschäftiger gewählt worden waren (siehe Grafik 1). Auffällig ist, dass sich unter den Top 10 neben einschlägigen Ämtern und Rechtsinstitutionen fast ausschließlich Automobilfirmen finden; dieses Phänomen taucht nicht nur in der Auswertung für rechtswissenschaftlichen Berufen auf, sondern in allen fachspezifischen Rankings. 

Frauen votieren für Sicherheit, Männer für Prestige

Die Gesamtauswertung der beliebtesten Attraktivitätstreiber zeigt (siehe Grafik 2 | Farbwürfel entsprechen den gewählten Kategoriefarben – siehe oben), dass alle Kategorien bis auf „Ansehen und Gehalt“ zu fast gleichen Teilen für die Teilnehmer relevant sind. Die vernachlässigte Kategorie taucht allerdings in den Auswertungen nach Geschlecht auf; wobei Frauen sie weniger schätzen als Männer.

Konkret erachten Frauen die finanzielle Stärke eines Arbeitgebers als wichtig (Platz 8 von 10). Diese wirkt auf Männer nicht anziehend, sie setzen in puncto Ansehen und Image eines Beschäftigers auf Prestige (Platz 6 von 10) sowie auf attraktive oder interessante Produkte und Dienstleistungen (Platz 9 von 10).

Viele der von Männern und Frauen genannten Eigenschaften unterscheiden sich nicht in der Sache, doch sehr wohl im Ranking. Diese sind:

> Hohes künftiges Einkommen
> Anspruchsvolle Tätigkeit
> Attraktives Grundgehalt
> Anerkennung von Leistung
> Vielfältige Arbeitsaufgaben

Die tragenden Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind Folgende: Frauen erwarten sich ein freundliches Arbeitsumfeld (Platz 7 von 10), für Männer spielt diese dem Report zufolge keine Rolle. Diese wiederum wünschen sich für die eigene Entwicklung Mentoren (Platz 4 von 10); was bei den Damen keinerlei Topic ist. Sie erwarten vielmehr eine sichere Anstellung (Platz 4 von 10) und die Möglichkeit, Führungsaufgaben zu übernehmen (Platz 10). Männer setzen ihre Challenge in diesem Punkt höher an, sie wollen ein hohes Maß an Verantwortung zugestanden bekommen (Platz 10).    

Interessant an der Zusammenschau aller Ergebnisse ist, dass einige Eigenschaften von den rechtswissenschaftlich gebildeten und beruflich tätigen Teilnehmern überhaupt nicht gewählt wurden, die in HR-Fachmedien und -kreisen als generelle elementare Attraktivitätstreiber gelten. Dem Report zufolge spielen Schlagworte wie unter anderem „Innovation“, „Respekt vor Mitarbeitern“ oder „leistungsabhängige Boni“ sowie „professionelles Training und Weiterbildung“ keine besondere Rolle. 

Work-Life-Balance: Young Professionals setzen
vor allem auf flexible Arbeitszeiten

Wer die Eigenschaften des Universum-Rasters aufmerksam betrachtet, dem muss auffallen, dass Work-Life-Balance nicht zu ihnen zählt. Die Studie erhob die Vorstellungen der Teilnehmer dazu separat. Sie sollten angeben, was genau sie als förderlich für ihr persönliches Gleichgewicht zwischen Leben und Arbeiten erachten. Der Report weist flexible Arbeitszeiten auf Platz eins (48 Prozent) aus. Auf Platz zwei liegt der Anspruch, dass sich Familien- und Karriereplanung nicht stören sollten (44 Prozent) und Jobsicherheit landet auf Platz drei (32 Prozent).        

Universum führt als Forschungs- und Beratungsunternehmen seit Jahren regelmäßig Umfragen zur Arbeitgeberattraktivität durch. Diesmal hatte das Research-Team Young Professionals zwischen Oktober 2014 und Mai 2015 um Beteiligung gebeten. Diese Teilnehmer verfügten generell über einen  Hochschulabschluss, waren 40 Jahre oder jünger und blickten  auf mindestens ein und höchstens acht Jahre Arbeitserfahrung nach Studienende zurück. Sie gaben Auskunft über ihre Wunscharbeitgeber und attraktive Arbeitgebereigenschaften, sie nannten ihre langfristigen Karrierezielen und berichteten über ihre Jobzufriedenheit. Es ging aber auch um Wechselbereitschaft sowie weitere Themen rund um Beruf und Karriere.