Im Internet muss es schnell gehen. Wenn Sie Ihre Bewerberinnen und Bewerber zwingen, ein ellenlanges Formular mit vielen Feldern auszufüllen, wird ein Teil abspringen. Möglicherweise verlieren Sie dabei die besten Kandidaten. Konzentrieren Sie sich daher bei der Datenerfassung und den Screening-Fragen auf die wirklich wichtigen Aspekte.

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Foto von Alesia Kazantceva

Übertreiben Sie nicht, indem Sie einen Job attraktiver aussehen lassen, als er ist. Wenn die Stelle zu 60 Prozent aus Schreibaufgaben besteht, geben Sie dies an. So werden Sie Bewerberinnen und Bewerber finden, die genau daran Freude haben. Wenn der Job viele Reisen oder unregelmäßige Anwesenheit erfordert, sollten Sie dies ebenfalls erwähnen. So können Jobinteressenten für sich prüfen, ob die Stelle zu ihrem Lebensentwurf passt. Wenn Sie es schaffen, eine korrekte Vorstellung vom Job in den Köpfen der Leserschaft zu erzeugen, finden Sie leichter passende Bewerber. Mit anderen Worten: Ihr Recruiting wird effektiver.

Aber wie schafft man es, Stellen so zu betiteln und zu beschreiben, dass sie funktionieren? Wir bei Indeed können diese Frage ziemlich genau beantworten – denn wir sehen täglich, welche Stellenanzeigen am meisten angeklickt werden. Diese Daten werten wir regelmäßig aus, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Stellenanzeigen am besten funktionieren. Daraus haben wir neun Praxistipps abgeleitet, die wir Recruitern an die Hand geben können:

Aufzählungen machen eine Stellenbeschreibung übersichtlicher, aber zu viele Stichpunkte lassen sie unzusammenhängend erscheinen. Achten Sie darauf, dass Ihre Stellenbeschreibung eine sinnvolle Geschichte erzählt, am besten in mehreren kurzen Absätzen. Dann können auch mal einige Aufzählungspunkte folgen. Ein Übermaß an Bulletpoints kann auch ein Zeichen dafür sein, dass Ihre Stellenbeschreibung zu lang ist. Suchen Sie nach Doppelungen und Offensichtlichem – eine gute Gelegenheit, den Rotstift anzusetzen!

Das bedeutet, beim Verfassen der Stellenanzeige bewusst durch die Leserbrille zu schauen – sonst schreibt man meist automatisch aus Sicht des Unternehmens. Es reicht aber nicht aus, Anforderungen und Qualifikationen aufzulisten. Potenzielle Bewerberinnen und Bewerber wollen auch wissen: Wie würde mein Arbeitstag aussehen? Welche Bedeutung hat meine Stelle im Unternehmen? Wie ist die Dynamik im Team? Welche Chancen habe ich, dort zu wachsen und mich weiterzuentwickeln? Geben Sie bereits in der Stellenanzeige Antworten auf diese Fragen.

Die meisten Klicks bekommen Stellenbeschreibungen mit 250 bis 700 Wörtern. Lassen Sie also das Offensichtliche weg. Verzichten Sie auf Überflüssiges. Bei einem Ingenieur mit Masterabschluss können Sie z.B. davon ausgehen, dass er Basisanforderungen wie MS-Office-Kenntnisse erfüllt. Auch die Tatsache, dass eine Marketingleiterin für die Entwicklung von Marketingkonzepten zuständig sein wird, versteht sich von selbst. Widerstehen Sie der Versuchung, die Stellenanzeige mit überflüssigem Text aufzufüllen, um sie größer erscheinen zu lassen. Wie gesagt: Qualität geht vor Quantität.

Die schönste Stellenbeschreibung nützt nichts, wenn Ihre Anzeige gar nicht gefunden wird. Um die Aufmerksamkeit potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten zu wecken, hilft ein eindeutiger, gängiger Jobtitel: „Buchhalter/in“ statt „Zahlenguru“. Vermeiden Sie interne Jobbezeichnungen, die außerhalb Ihres Unternehmens nicht verstanden werden: „Leiter/in Kundenservice“ ist besser als „Leiter/in Abt. KS“. Auch hier gilt: Seien Sie präzise. Unter einem „Events und Sponsorship Manager“ kann man sich mehr vorstellen als unter einem „Marketing Manager“.

Bei einer Online-Stellenanzeige ist es außerdem wichtig, Keywords zu verwenden, nach denen Jobinteressenten auch wirklich suchen. Recherchieren Sie diese Stichwörter online oder hören Sie gut zu, welche Worte Menschen benutzen, wenn sie z.B. in Vorstellungsgesprächen ihren Job beschreiben.

 

Das alles klingt nach viel Aufwand. Aber es lohnt sich, mehr Zeit in das Verfassen Ihrer Stellenanzeige zu investieren. Denn je präziser und zielgerichteter sie ist, desto mehr Arbeit und Kosten sparen Sie am anderen Ende Ihres Recruiting-Prozesses. Es werden sich mehr Kandidatinnen und Kandidaten bewerben, die wirklich zu Ihrem Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle passen. Dadurch sparen beide Seiten viel Zeit und Mühe. Mit einer „Stellenanzeige 2.0“ schaffen Sie also eine „Win-Win“-Situation.

Ist der Standort Ihres Unternehmens mitten in einer beliebten Großstadt? Oder eher außerhalb, aber dafür gibt es Mitarbeiterparkplätze oder ein kostenloses ÖPNV-Ticket? Präzise Informationen wie diese können darüber entscheiden, ob sich Kandidaten bewerben. Gleiches gilt für die Qualifikationen und Erfahrungen: Sind alle zwingend erforderlich oder sind einige lediglich „nice-to-have“? Übermäßig umfassende Anforderungen können Jobsuchende davon abhalten, sich zu bewerben. Deshalb ist es wichtig, in der Stellenanzeige klar zwischen notwendigen und erwünschten Qualifikationen oder Erfahrungen zu unterscheiden.

Stellenanzeigen werden oft mit vielen Beteiligten abgestimmt – und bestehen am Ende aus einer Menge Fachjargon und Juristensprache. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Stellenanzeige verständlich und in einem Ton formuliert ist, der zu Ihrem Unternehmen passt. Stellenanzeigen sind Teil des Marketings. Sie sind nicht zu unterschätzen, wenn es darum geht, wie Ihr Unternehmen wahrgenommen wird. Ein Sportverein wird lockerer kommunizieren als eine kommunale Behörde, ein Weltkonzern ernsthafter auftreten als eine Clownschule.

Finden Sie Ihre Sprache – das gilt auch für Fotos. Die alte Weisheit lautet: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ So kann ein aussagekräftiges Foto auf ihre Arbeitgebermarke einzahlen und den Inhalt Ihrer Stellenanzeige unterstreichen. Genauso gut kann ein unglückliches Fotos aber auch allem widersprechen, was Sie im Text vermitteln möchten.

Viele Interessenten nutzen heutzutage ihr Handy oder Tablet für die Jobsuche. Auch die Zahl der Bewerbungen über mobile Geräte nimmt weiter zu. Denken Sie also daran, dass Ihre Anzeige auch auf diesen Geräten funktionieren muss. Beispielsweise sollte der Jobtitel nicht länger als 35 Zeichen sein, um in eine Zeile zu passen. Der „Eisenbahner im Betriebsdienst Fachrichtung Lokführer und Transport (m/w)“ mit seinen 72 Zeichen ist also keine gute Idee für einen Online-Jobtitel. Besser: „Lokführer (m/w)“.