Während mit 51,3 Prozent mehr als die Hälfte der Großunternehmen angibt, dass nun mehr als jede zweite eingehende Bewerbung elektronisch ist, gehen bei den befragten mittelständischen Unternehmen noch hauptsächlich klassische Bewerbungsmappen ein: In der Handelsbrachen erreichen lediglich drei von zehn Bewerbungen die beteiligten Firmen über das Internet. Der Anteil der digitalen Bewerbungen bei den teilnehmenden Unternehmen aus der Branche Maschinenbau und Elektrotechnik liegt derzeit bei 44 Prozent. Dazwischen liegen die Ergebnisse der Pharma- und Medizintechnik-Branche liegen mit 38, 2 Prozent der Bewerbungen in elektronischer Form.

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Foto von Austin Distel

Der wichtigste Recruiting-Kanal ist gemäß den Ergebnissen der Studie bei Großunternehmen wie auch beim Mittelstand die unternehmenseigene Website. Online-Stellenanzeigen haben in Großunternehmen eine starke Bedeutung: Die Personaler schalten dort sechs von zehn Anzeigen online. Im Mittelstand ziehen die Recruiter hingegen wie in der Vorjahresstudie Printmedien den Internet-Stellenbörsen vor. Die Entwicklung geht jedoch auch hier in Richtung Online.

„Sowohl der Anteil der auf den Unternehmens-Websites oder in den Internet Stellenbörsen veröffentlichten Stellenanzeigen als auch der Anteil der Einstellungen nimmt zu – der Trend ist ganz klar: es wird immer digitaler“, zitiert der Deutschlandfunk Tim Weitzel, Professor für Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen an der Universität Bamberg. Die Digitalisierung von Kandidatenansprache und Bewerbungseingang werde immer mehr zu einem wichtigen Grundstein für die Personalbeschaffung und das integrative Personalmanagement der Zukunft, so der Wissenschaftler. Dieser Entwicklung werde sich auch der Mittelstand kaum entziehen: „Wir erwarten, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen die aktuellen Entwicklungen im E-Recruiting der Großunternehmen mit nur etwa drei bis fünf Jahren Verzögerung nachholen werden“.

Wie sich die Bedeutung des Recruiting insgesamt entwickeln wird, betrachtet die Untersuchung am Beispiel der Großunternehmen. Diese blicken optimistisch auf das Jahr 2007: Rund ein Drittel von ihnen plant Neueinstellungen zwischen 100 und 500 Mitarbeitern. Dennoch machen fast alle für das laufende wie für die kommenden Jahre einen Mangel an qualifizierten und jungen Fachkräften über alle Branchen hinweg aus. Vor dem Hintergrund des sich verstärkenden Fachrkäftemangels sind – so die Studie – Konsequenzen bei Personalmarketing zu erwarten. Ferner gewinne systemisches Employeer Branding an Beutung.