Gute Gründe für eine aktive Personalbeschaffung gibt es in großer Zahl. In vielen Branchen hat der oft beschworene Fachkräftemangel längst Einzug gehalten. Aber auch auf einem gesättigten Arbeitsmarkt spricht wenig dagegen, für die Gewinnung guter Mitarbeiter nicht nur auf deren Eigeninitiative zu vertrauen. Ein solides Wissen über Active Sourcing sollte deshalb in keiner Personalabteilung fehlen.
Was ist Active Sourcing?
Aktive Personalbeschaffung hat sich als Begriff etabliert, um Methoden des Recruiting zu beschreiben, die über das traditionelle Ausschreibungsschema hinausgehen. Anstatt eine unspezifische Öffentlichkeit über offene Stellen zu informieren, sprechen Unternehmen dabei gezielt qualifizierte Bewerber an.
Diese Strategie eignet sich nicht nur für die Besetzung akuter Vakanzen. Vielmehr bietet sie die Möglichkeit, langfristigen Kontakt zu Wunschkandidaten aufzubauen, die dann zu einem geeigneten Karrierezeitpunkt eingestellt werden können. Dies sorgt dafür, dass sich das betreffende Unternehmen dauerhaft auf dem Radar dieser Fachkräfte befindet und spart dann im akuten Fall Zeit und wichtige Ressourcen.
Nicht alle Arten aktiver Personalpolitik sind eine neue Erfindung. So gab es immer schon Unternehmen, die Absolventenlisten von Universitäten nach geeigneten Kandidaten durchsucht haben oder Headhunter auf die Mitarbeitersuche angesetzt haben.
Aber neuere digitale Tools haben solche Techniken kostengünstiger und erfolgversprechender gemacht, so dass auch Unternehmen ohne große Personalabteilung vermehrt auf sie zurückgreifen. Experten schätzen, dass mittlerweile etwa jeder zehnte Job auf diese Weise vergeben wird.
Die Vorteile einer aktiven Personalstrategie
Es liegt auf der Hand, dass die Besetzung einer Stelle oft schneller und präziser funktioniert, wenn Unternehmen nicht darauf warten, dass ihnen geeignete Bewerber zufliegen. Ein Arbeitgeber hat ja in der Regel recht genaue Vorstellungen davon, was ein Kandidat mitbringen sollte. Warum sollte er dann nicht den extra Schritt gehen, aktiv nach diesem Qualifikationsprofil zu suchen?
Eine strategische Motivation ist häufig auch, qualifizierte Köpfe langfristig an das Unternehmen zu binden, so dass sie, wenn sich die Gelegenheit ergibt, ohne größere Überzeugungsleistung abgeworben werden können. Und unabhängig davon, ob akut oder langfristig eine Stelle zu vergeben ist: Manchmal wissen die idealen Bewerber ja selbst gar nicht, dass sie überhaupt auf der Suche nach dem neuen Traumjob sind, wenn sie nicht darauf gestoßen werden.
Methoden des Active Sourcing
Personalverantwortlichen stehen mittlerweile zahlreiche Wege offen, qualifizierte Mitarbeiter aktiv anzuwerben. Die richtige Methode oder der richtige Methoden-Mix ist von Branche zu Branche und von Jobprofil zu Jobprofil unterschiedlich, aber einige Techniken haben sich dabei als erfolgreich erwiesen.
Referral Sourcing
Eine wertvolle Quelle, um geeignete Kandidaten zu identifizieren, ist das eigene Personal des Unternehmens. Es ist bekannt, dass sich viele Sozialkontakte aus der Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsbiografie von Menschen zusammensetzen. Also ist es nicht unwahrscheinlich, dass aktuelle Mitarbeiter weitere geeignete Stellenanwärter kennen. Es kann sich als sehr effektiv erweisen, diese Kanäle zu nutzen.
CV Database Research
Ganz spezifisch nach bestimmten Qualifikationen suchen Personalplaner natürlich auch sehr erfolgreich in Suchmaschinen und Datenbanken. Viele Fachkräfte haben ihre CVs online und eine geschickte Suchbegriff-Auswahl wird somit hervorragende Ergebnisse liefern.
Social Media / Profile Mining
Soziale Netzwerke - professionell und privat - bieten ebenfalls beste Möglichkeiten, nach geeignetem Personal zu suchen. Am einfachsten gestaltet sich dies natürlich über professionelle Netzwerke, in denen die relevanten Qualifikationen und Erfahrungen schon nutzergerecht aufbereitet sind. Diese bieten dann auch gleich einfache Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Aber auch über Stichwortsuchen in anderen gängigen Sozialen Medien bringen oft überraschend gute Ergebnisse hervor.
Talent Pool
Wer aktive Personalbeschaffung als langfristige Strategie betreiben will, ist gut beraten sich einen Talent Pool anzulegen. In diesen gehören alle professionellen Kontakte, die das Unternehmen im Laufe der Zeit aufbaut. Das können beispielsweise gute frühere Bewerber, Praktikanten, Kontakte von Kooperationen oder Messen sein. Aber natürlich auch diejenigen Kandidaten, die im Prozess des Active Sourcing bereits identifiziert wurden.
Wie kann ein Prozess aktiver Personalbeschaffung aussehen
Der erste Schritt sollte für die Personalverantwortlichen sein, eine Gesamtstrategie zu entwickeln, die aktive und passive Elemente umfasst. Dann sollte recherchiert und entschieden werden, auf welchen Kanälen der Fokus liegt, um diese Strategie effizient zu verfolgen. Definieren Sie realistische zeitliche und quantitative Ziele, um den Erfolg Ihrer Maßnahmen zu überprüfen.
Starten Sie die Suche und überprüfen Sie zwischendurch, ob die gewählten Tools und Suchbegriffe die gewünschten Ergebnisse bringen. Passen Sie diese gegebenenfalls an. Filtern Sie die gefundenen Ergebnisse vor und kontaktieren Sie die geeigneten Kandidaten.
Versuchen Sie zu eruieren, ob generelles, akutes oder gar kein Interesse bei den Kandidaten besteht und passen Sie ihre Kommunikation daraufhin an. Nach der kommunikativen Anbahnung sollte sich herausstellen, ob der Kandidat sich für eine akute Stelle, für den Talent Pool oder gar nicht eignet. Nehmen Sie sich nach einem kompletten Durchlauf die Zeit, um die "lessons learned" für die Zukunft festzuhalten.
Fazit
Sich intensiver mit den Methoden aktiver Mitarbeiterwerbung zu beschäftigen kann auf einem komplexer werdenden Arbeitsmarkt sehr lohnenswert sein. Unternehmen, die für sich die passenden Strategien und Software-Lösungen finden, haben im Wettstreit um die besten Köpfe die besseren Karten.
Weitere Beiträge rund um das Active Sourcing finden Sie hier.