Do-it-Jobs: Das Rückgrat unserer Gesellschaft – und was Recruiter:innen wissen müssen

Gastautorin: Sophie Wilson

Was sind Do-it-Jobs – und warum sind sie so wichtig?

Während in Talkshows und Tageszeitungen viel über Homeoffice, Workation oder die Vier-Tage-Woche diskutiert wird, stehen Millionen Menschen frühmorgens in Kühlhäusern, fahren Lkw durch die Nacht, versorgen Patient:innen oder halten den Einzelhandel am Laufen. Das sind die Menschen, die in Do-it-Jobs arbeiten – Berufe, die sichtbar und doch oft unsichtbar oder unterschätzt sind.

Dabei arbeiten 80 % aller Beschäftigten in Deutschland in einem Do-it-Job: ob im Gesundheitswesen, im Handel, in der Logistik, in der Pflege, im Handwerk oder in der Gastronomie. Sie sichern Versorgung, Gesundheit, Mobilität und soziale Strukturen – kurz: Sie halten unsere Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen.

Was bewegt Menschen in Do-it-Jobs?

Menschen in Do-it-Jobs entscheiden sich sehr bewusst für ihre Tätigkeit. 47,6 % geben an, dass der Spaß an der Arbeit der wichtigste Grund für ihre Berufswahl ist, während 33,7 % die gute Bezahlung nennen und 23,6 % betonen, dass ihr Job zu den eigenen Talenten passt. Besonders bemerkenswert: 78 % würden ihren Beruf jungen Menschen weiterempfehlen – trotz hoher Belastungen und häufig fehlender Anerkennung. Auf der anderen Seite zeigt der Report auch die Schattenseiten: 27,5 % nennen die körperliche Anstrengung als größten Stressfaktor, 23,8 % kämpfen mit zu geringer Bezahlung, und 18,2 % leiden unter schlechtem Betriebsklima. Diese Zahlen verdeutlichen das Spannungsfeld: Do-it-Jobs sind für viele ein Herzensjob und eine Berufung – doch um Menschen langfristig zu halten, brauchen sie faire Bedingungen, Zeit und Respekt.

Was Recruiter:innen in Do-it-Jobs beachten müssen

Motivation ist mehr als Geld

Auch wenn eine faire Bezahlung unerlässlich ist, zeigt der Report klar: Geld ist selten der alleinige Treiber, auch wenn es für 27,6 Prozent der Grund ist, im Job zu bleiben. Freude an der Arbeit (33,4 Prozent), Kolleg:innen (20,4 Prozent) und Zukunftsfähigkeit des Berufs (17,2 Prozent) spielen eine mindestens ebenso große Rolle. Und hier haben Recuriter:innen gute Karten: Spaß ist die Hauptmotivation, warum Menschen einen Do-it-Job wählen – diese Freude an der eigenen Tätigkeit zu erhalten und zu fördern birgt enormes Potenzial.

Zeit ist die neue Währung

Für 80 % der Befragten sind zeitbezogene Faktoren entscheidend für Jobwechsel oder Bindung: Flexible Arbeitszeiten (30,4 Prozent) und eine mögliche Vier-Tage-Woche (39,4 Prozent) sind neben einem höheren Gehalt (68,5 Prozent) Argumente die für einen Jobwechsel sprechen. Recruiter:innen, die diese Themen offensiv kommunizieren, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Authentizität schlägt Hochglanz

Gerade die junge Generation reagiert sensibel auf Übertreibungen. Sie sucht nach echten Einblicken in den Arbeitsalltag – ob über Social Media, Videos oder Erfahrungsberichte. Dafür braucht es keine komplexen Videodrehs, sondern vor allem eines: Echte Einblicke, Erzählungen aus dem Alltag und vor allem: keine leeren Versprechen. Werteversprechen müssen gehalten werden – oder die Kandidat:innen sind schneller wieder weg, als das nächste Video gedreht ist.

Vorurteile abbauen, Wertschätzung zeigen

Ein Drittel der Beschäftigten hört noch immer Sätze wie „Das kann doch jede:r“ oder “Für einen anderen Job (mit Studium) hat es wohl nicht gereicht!”. Solche Klischees schaden nicht nur dem Image der Jobs, sondern auch der Arbeitgeber:innen. Respektvolle Kommunikation, faire Gehälter und Diversity sind daher kein „Nice-to-have“, sondern Pflichtprogramm. Und das beginnt schon im Bewerbungsprozess: Transparente und wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe beginnt in der Stellenanzeige und zieht sich durch den gesamten Bewerbungsprozess.

Praxistipps fürs Recruiting

  1. Stellenanzeigen klar und ehrlich formulieren
    Die Stellenanzeige ist der erste Eindruck und muss alle relevanten Informationen transparent machen:
    Gehaltsspannen, Arbeitszeiten und -orte sowie Aufgaben müssen schnell und auf einen Blick ersichtlich sein. Zusätzlich sollten Themen wie Dienstkleidung, Benefits oder Entwicklungsmöglichkeiten konkret benannt werden.
  2. Kandidat:innen dort abholen, wo sie sind
    Vor allem die jungen Generationen sind chronisch online – Social Media und mobile Jobplattformen sind zentrale Kanäle um sie zu erreichen. Gerade in Do-it-Jobs, wo nicht der ganze Tag vor dem Laptop verbracht wird, spielt das Smartphone eine noch größere Rolle für die Bewerbung. In der Kommunikation muss auf authentische Inhalte statt Werbeslogans gesetzt werden: kurze Videos, Mitarbeiter:innen-Testimonials und  „Behind-the-Scenes“ geben Einblicke.
  3. Mitarbeiterempfehlungen nutzen
    Zufriedene Beschäftigte sind die besten Botschafter:innen. Empfehlungsprogramme können zum Turbo im Recruiting werden, Social-Media-Auftritte können im Employer Branding genutzt werden und Word of Mouth steigert die Glaubwürdigkeit.
  4. Arbeitsbedingungen ernst nehmen
    Körperliche Belastung, Schichtarbeit und fehlende Planbarkeit sind die Top-Gründe, warum Menschen in Do-it-Jobs Arbeitgeber wechseln. Investitionen in Gesundheit, Ergonomie, Arbeitsklima und Flexibilität zahlen sich direkt in Mitarbeiterbindung aus.
  5. Weiterbildung und Perspektiven bieten
    Besonders junge Beschäftigte suchen nach Entwicklung und Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Wer hier Möglichkeiten eröffnet und die Fähigkeiten seines Teams fördert, bindet Talente langfristig.

Fazit

Do-it-Jobs sind keine „zweite Wahl“. Sie sind systemrelevant, sinnstiftend und unverzichtbar. Recruiter:innen, die ihre besondere Bedeutung erkennen und die Lebensrealitäten dieser Berufsheld:innen ernst nehmen, haben die Chance, loyale und motivierte Teams aufzubauen.

Wer also die Arbeitswelt von morgen verstehen und gestalten will, muss die Menschen in Do-it-Jobs ins Rampenlicht holen – mit Respekt, fairen Bedingungen und echter Sichtbarkeit statt leeren Versprechen oder Benefits, die sich gar nicht halten lassen.

👉 Weitere Daten, Insights und Handlungsempfehlungen finden Sie im [Do-it-Jobs Report 2025].

About Sophie:

Sophie ist Team Lead Account Management und Performance Recruiting Expertin bei hokify, der mobilen Job und Candidate Plattform. Mit ihrer langjährigen Expertise im Social Media und Mobile Recruiting hilft sie Unternehmen dabei, offene Do-it-Jobs schnell und einfach zu besetzen und die besten Recruiting-Strategien im digitalen Raum aufzusetzen.

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