Zeitarbeitsbranche hat für jeden den richtigen Job - Frau in blauem Shirt steht auf einem Flur
Photo by Usen Parmanov

Hacks für die Kommunikation als Personaldienstleister

Warum ist es in der Staffing-Branche entscheidend, die richtigen Worte zu wählen und klar zu kommunizieren? Welche Zahlen verdeutlichen die wirtschaftliche Bedeutung der Branche? Wie sollte die Kommunikation mit Kunden und KandidatInnen gestaltet sein? Warum ist es wichtig, sich offen mit der Konkurrenz zu vernetzen und von ihr zu lernen?

Um diese Fragen sowie um das Thema „Hacks für die Kommunikation als Personaldienstleister – die Staffing-Branche, das Getriebeöl der deutschen Wirtschaft“ geht es in der heutigen HRM Hacks Podcast-Folge mit Thomas André Sola, General Manager von APSCo Deutschland, dem Branchenverband für professionelle Staffing-Unternehmen aus der Recruitment-Branche, im Gespräch mit Gastgeber Alexander Petsch, CEO des HRM Instituts.

Die richtige Wortwahl und eine klare Kommunikation: Staffing statt Personaldienstleistung

Die Zeitarbeitsbranche steht im Schatten negativer Vorurteile und hat mit einem schlechten Image zu kämpfen. Von Politikern, Wirtschaftsakteuren und der Bevölkerung wird ihre Bedeutung oft unterschätzt. Diesen Missverständnissen möchte Thomas André Sola entgegenwirken. Er glaubt, dass eine bessere Kommunikation dazu beitragen kann, das wahre Bild der Branche zu zeigen und sie als das darzustellen, was sie wirklich ist: ein extrem wichtiger Bestandteil der deutschen Ökonomie, „das Getriebeöl der Wirtschaft“ sozusagen.

Laut Thomas André Sola ist „die Basis jeder Diskussion ein einheitliches Begriffsverständnis“. Daher ist es wichtig, die richtige Wortwahl zu treffen und den Begriff Staffing anstelle von Personaldienstleistung und Arbeitnehmerüberlassung zu verwenden. Dieser vermeidet die starken Konnotationen, die mit Bezeichnungen wie Personalvermittler oder Headhunter verbunden sind und beschreibt besser die eigentliche Tätigkeit von Personaldienstleistern: die externe Personalbeschaffung.

Eine der grundlegenden Maßnahmen, um das Image der Zeitarbeitsbranche zu verbessern, ist die Verwendung einer klaren und positiven Sprache. Dabei bietet der Begriff Staffing eine neutrale und präzise Bezeichnung der Branche und eignet sich für die Verwendung sowohl in der Kommunikation im Freundes- und Bekanntenkreis als auch im Gespräch mit Kunden.

Die Zahlen sprechen lassen: Die wirtschaftliche Bedeutung der Staffing-Branche

Eine gute Möglichkeit, das Image der Zeitarbeitsbranche zu verbessern, ist laut Thomas André Sola die Kommunikation der wichtigsten damit verbundenen Zahlen. Die Staffing-Branche generierte im Jahr 2022 einen Umsatz von 70 Milliarden Euro und hatte somit einen Anteil an der deutschen Wirtschaft von etwa einem Siebtel der deutschen Autoindustrie.

Darüber hinaus beschäftigt die Branche etwa 85.000 MitarbeiterInnen und vermittelte 2021 2,9 Millionen Festanstellungen. Bei 5,8 Millionen besetzen Positionen entsprach dies 50 Prozent aller Festanstellungsvakanzen. Somit trägt der Staffing-Sektor maßgeblich zur deutschen Wirtschaft bei und ist ein wichtiger Akteur auf dem Arbeitsmarkt.

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Flexibilität und Veränderung, wie beispielsweise in der Post-Corona-Zeit, spielte die Staffing-Branche mit ihrer sowohl flexiblen als auch festen Personalbeschaffung eine entscheidende Rolle für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen.

Denn Staffing-Unternehmen gelten als Flexibilisierungstool, die „in guten Zeiten viele Anfragen erhalten, in schlechten Zeiten damit klarkommen müssen, weniger Anfragen zu haben und trotzdem profitabel zu bleiben“, so Thomas André Sola.

Die genannten Zahlen sollten in der Kommunikation dem negativen Image der Branche entgegenwirken. Dieses Image ist oft auf schwarze Schafe in der Arbeitnehmerüberlassung und Zeitarbeit zurückzuführen ist, die nicht nach den Regeln spielen und damit den Ruf des gesamten Sektors schädigen.

Die Kunden und KandidatInnen: Die Bedeutung von Professionalität und Verbindlichkeit

Auch die Kommunikation mit den Kunden und KandidatInnen, sei es in Arbeitnehmerüberlassungen, Festanstellungsvermittlung oder freiberuflichen Projektbesetzungen, spielt eine entscheidende Rolle in der Staffing-Branche. Es ist wichtig, ihnen gegenüber transparent und verbindlich aufzutreten und klar zu kommunizieren, welche Möglichkeiten sie erhalten und welche Erwartungen sie haben können.

Um das Vertrauen von Kunden und KandidatInnen zu gewinnen, ist es entscheidend, Qualität vor Quantität zu stellen. Durch die Einhaltung von Branchenstandards und die Mitgliedschaft in professionellen Verbänden kann die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Staffing-Unternehmen unterstrichen werden.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, klare Erwartungen zu kommunizieren und sich selbstbewusst zu präsentieren. Indem die Vorteile und Bedeutung der Branche deutlich gemacht werden, können Missverständnisse abgebaut und ein positives Bild geschaffen werden. Ein häufiger Fehler in der Branche ist es nämlich nicht deutlich genug zu kommunizieren, welche Dienstleistungen angeboten werden und welche Erwartungen realistisch sind.

Kunden suchen oft nach der „eierlegenden Wollmilchsau“, ohne zu verstehen, was tatsächlich von Seiten der Personaldienstleister möglich ist. Daher ist es unerlässlich, von Anfang an sowohl den Kunden als auch den KandidatInnen gegenüber deutlich zu kommunizieren, welche Leistungen das Staffing-Unternehmen erbringen kann.

Die Konkurrenz: Offen netzwerken und voneinander lernen

Anschließend ist es erforderlich, auch mit der Konkurrenz zu interagieren und sich nicht von einem „wir gegen die anderen“-Denken leiten zu lassen. Denn es besteht immer die Möglichkeit, von den Wettbewerbern zu lernen. Hierfür ist es wichtig, sich geistig für den Erfahrungsaustausch mit anderen Branchenakteuren zu öffnen, anstatt sich in einem Konkurrenzdenken zu verlieren. Durch Networking können Staffing-Unternehmen voneinander lernen, gemeinsam innovative Ideen entwickeln und die Branche stärken.

Insgesamt gibt es also viele Möglichkeiten, das Image der Zeitarbeitsbranche zu verbessern. Durch die richtige Wortwahl, eine klare und professionelle Kommunikation, die Präsentation wichtiger Zahlen und den Aufbau von Vertrauen zu Kunden, zu KandidatInnen sowie zur Konkurrenz kann dazu beigetragen werden, dass die Staffing-Branche als das wahrgenommen wird, was sie wirklich ist: ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wirtschaft.

Zur Person: Thomas André Sola ist General Manager von APSCo Deutschland, dem Branchenverband für professionelle Staffing-Unternehmen aus dem Recruitment-Sektor. Er bringt über 17 Jahre Erfahrung in der Staffing-Branche und den Bereichen Festanstellung, Executive Search, Freelance und Arbeitnehmerüberlassung mit. Seine Karriere in der Branche begann 2006 bei Hays, einem der weltweit größten Personalvermittlungsunternehmen.

Im Jahr 2011 war er Mitgründer von EarthStream Global und entwickelte das innovative Start-up im Bereich Personaldienstleistungen erfolgreich weiter, bis es schließlich in die TechStream-Gruppe integriert wurde. Thomas André Sola ist ein gefragter Keynote Speaker für Branchenveranstaltungen, die sich mit den Themen Staffing und Recruitment befassen. Er setzt sich dafür ein, die Mitglieder von APSCo Deutschland bei der Weiterentwicklung ihres Unternehmens zu unterstützen und strebt danach, die Qualität und das Ansehen des professionellen Personalvermittlungsmarktes in Deutschland zu verbessern.