Employer Branding ist mehr als schöne Bilder auf Social Media – es ist ein strategischer Prozess, der innen beginnt und nach außen strahlt. Michael Benz, Senior Stratege bei der Kreativagentur YeaHR, hat in seinem Gespräch auf der TALENTpro in München konkrete Hacks geteilt, wie Unternehmen ihre Arbeitgebermarke nachhaltig aufbauen können. Hier sind seine wichtigsten Tipps:
1. Employer Branding beginnt innen – nicht außen
Bevor Unternehmen Kampagnen starten, müssen sie sicherstellen, dass die Botschaften nach innen stimmen. Benz betont, dass 90 % der Mitarbeitenden bleiben – und nicht nur die 10 %, die neu eingestellt werden.
➡️ Das bedeutet: Unternehmen sollten ihre Kultur zuerst für bestehende Mitarbeitende erlebbar machen. So fühlen sich alle ernst genommen, und die Marke ist authentisch.
2. Mitarbeitende konsequent einbeziehen
Eine Arbeitgebermarke darf nicht am Reißbrett entstehen, sondern sollte auf echter Kultur basieren. Benz empfiehlt, 5–10 % der Belegschaft in Interviews und Fokusgruppen zu befragen, um ein realistisches Bild zu erhalten.
➡️ Dadurch wird Employer Branding glaubwürdig und Mitarbeitende können sich mit der Marke identifizieren, weil sie selbst daran mitgearbeitet haben.
3. Positionierung mit klarer Kante statt Everybody’s Darling
Viele Unternehmen versuchen, es allen recht zu machen. Benz rät, sich klar zu positionieren – auch wenn das bedeutet, dass manche Menschen nicht ins Unternehmen passen.
➡️ Klare Werte schaffen Orientierung und ziehen die richtigen Menschen an. So entsteht ein „Cultural Fit“, der langfristig Fluktuation senkt.
4. Authentizität ist Pflicht
Die interne Kultur und externe Kommunikation müssen deckungsgleich sein. Wer nach außen Nachhaltigkeit verspricht, muss sie auch im Alltag leben.
➡️ Stimmt das Versprechen nicht mit der Realität überein, führt das schnell zu Unzufriedenheit und erhöhter Fluktuation, vor allem in der Probezeit.
5. Employer Branding ist ein Marathon, kein Sprint
Ein einmaliger Launch reicht nicht. Benz empfiehlt, die Arbeitgebermarke dauerhaft sichtbar zu machen, z. B. durch Plakate, interne Kommunikation oder sichtbare Werte im Büroalltag.
➡️ Nur wer kontinuierlich investiert, verankert Werte nachhaltig in der Unternehmenskultur
6. Messbare Vorteile: Fluktuation, Krankentage und Produktivität
Richtiges Employer Branding zahlt sich aus. Laut Benz sinken Krankentage, innere Kündigungen und Fluktuation deutlich, wenn Mitarbeitende sich mit dem Unternehmen identifizieren.
➡️ Eine starke Kultur steigert zudem Produktivität, senkt Fehlerquoten und macht Bewerbungsprozesse effizienter.
7. Regelmäßige Kultur-Checks einplanen
Unternehmenskultur ist nie statisch. Benz empfiehlt, alle 3–4 Jahre eine Kultur-Inventur durchzuführen, besonders nach Übernahmen oder großen Veränderungen.
➡️ So bleibt die Marke aktuell, authentisch und flexibel genug, um neue Entwicklungen zu integrieren.
8. Mut zur echten Positionierung
Viele Unternehmen unterschätzen ihre eigenen Stärken. Benz ruft dazu auf, mutiger zu sein und die eigenen Besonderheiten klar zu kommunizieren – auch in Krisenzeiten.
➡️ Mutige Marken ziehen Mitarbeitende an, die die Werte teilen, und geben Orientierung in unsicheren Zeiten.
9. Humor als Branding-Tool nutzen
Mit seinem LinkedIn-Kanal zeigt Benz, wie Humor selbst in konservativen Branchen funktioniert. Memes transportieren Botschaften kurz, knackig und mit hoher Reichweite.
➡️ Humor kann Brücken bauen, schwierige Themen leichter ansprechen und Unternehmen als moderne Arbeitgeber positionieren.
💡 Fazit:
Employer Branding ist kein Marketing-Gag, sondern ein strategisches Werkzeug zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung. Wer Mitarbeitende einbezieht, authentisch kommuniziert und mutig Position bezieht, gewinnt nicht nur Bewerber, sondern auch loyale Markenbotschafter im eigenen Team.