Der Talent-Management-Anbieter Lumesse hat weltweit 769 HR-Entscheider, darunter 130 aus Deutschland, zum Wandel und zu den Weiterbildungsmöglichkeiten in ihrem Unternehmen befragt. 80 Prozent waren sich einig, dass sie ihre Mitarbeiter heute schneller weiterbilden müssen, als noch vor fünf Jahren. Weniger Einigkeit und Zuversicht gab es in der Einschätzung der eigenen Möglichkeiten. So waren 40 Prozent der Befragten weltweit  der Ansicht ihr Unternehmen zeige Schwächen,  den eigenen Mitarbeitern die richtigen Trainingsmaßnahmen zukommen zu lassen. In Deutschland lag dieser Wert mit 65 Prozent noch weit darunter.

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Foto von Nastuh Abootalebi

 Die weiteren Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Talent-Management-Systemen hilfreich sein könnte:

·    Nur zehn Prozent der Befragten äußerten, dass die Mitarbeiter ihre Abteilung als „sehr nützlichen Partner“ für die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten sehen.

·    Mehr als 70 Prozent der Befragten zeigten sich überzeugt, dass die Mitarbeiter der Ansicht seien, die HR- Abteilung böte wenige oder gar keine Weiterbildungsmöglichkeiten an, die sie fit für die Zukunft machten.

·    40 Prozent sind der Ansicht, dass die Mitarbeiter nicht auf die Hilfe der HR-Abteilung setzen würden, wenn sie schnell neues Wissen oder neue Fähigkeiten erwerben müssten. Als nützliche Wissensressource werden vielmehr die Kollegen gesehen.

·    HR-Entscheider zeigten sich überzeugt, dass mehr als 30 Prozent der Mitarbeiter  Angst um den Job habe, weil ihre Fähigkeiten und ihr Wissen nicht dem aktuellen Stand entsprächen.

 

Mitarbeiter fühlen sich unterschätzt

Konkurrent Oracle, zu dem der Talent-Management-Anbieter Taleo gehört, führt in einer Studie aus, dass das Misstrauen von oben Misstrauen von unten nach sich zieht. Demnach sind viele Deutsche der Meinung, dass ihr Vorgesetzter nicht wisse, was beruflich in ihnen stecke. 49 Prozent sind der Ansicht, ihr Chef wisse nichts über ihre Karriereziele und 30 Prozent sind sicher, er habe keinen Überblick darüber, wie viele Stunden täglich sie in ihre Arbeit investieren. Auch über ihre Leistungen seien die Vorgesetzten sich nicht im Klaren, meinen 22 Prozent. Bei diesen Ergebnissen wundert es nicht, dass 40 Prozent der Befragten der Ansicht sind, ihr Vorgesetzter kenne ihre Schwächen nicht, nur 23 Prozent meinen, er kenne ihre Stärken.

Als  Gründe für das mangelnde Wissen ihrer Vorgesetzten werden fehlende Zeitreserven der Führungskraft (46 Prozent), wenige Kontakte (37 Prozent) und fehlende unterstützende Systeme (32 Prozent) angegeben, die Mitarbeiterinformationen erfassen und evaluieren könnten. Nur 20 Prozent trauen ihrem Vorgesetzten zu, sich nicht für sie zu interessieren.

Das mangelnde Vertrauen und Wissen voneinander hat Folgen. Fast jeder Zweite, 43 Prozent, wolle demnach den Job wechseln, bei den Arbeitskräften im Alter von 30 bis 39 Jahren sogar 53 Prozent. Die dafür genannten Gründe passen ins Bild: fachliche Unterforderung (42 Prozent) und mangelnde Förderung (34 Prozent) werden ebenso angegeben wie zu wenig Geld (63 Prozent) und zu lange Arbeitszeiten (25 Prozent). 

Wer Mitarbeiter langfristig an ein Unternehmen binden möchte, müsse ihnen neue Perspektiven eröffnen und sie fördern, unabhängig von Funktion oder Hierarchiestufe, lautet das Fazit von Oracle Deutschland. Das gelinge nur, wenn man seine Mitarbeiter kenne. „Wenn dies nicht der Fall ist, bleiben Kompetenzen und Begabungen unerkannt. Mitarbeiter sind demotiviert, kündigen innerlich, sind weniger produktiv und fehlen häufiger, Leistungsträger verlassen das Unternehmen“, so Heike Neumann, Senior Marketing Manager. „Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten kann dies für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend sein. Personalchefs und Führungskräfte sollten sich dringend mit den Fähigkeiten, Stärken und Ambitionen ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen und sie entsprechend im Unternehmen einsetzen. Entsprechende Software für die Personalverwaltung und das Talent Management kann dabei helfen.“