Im Juli 2010 befragte s+p, ein Anbieter von Softwarelösungen für das Personalmanagement mittelständischer Unternehmen und Verwaltungen, rund 300 Personalentscheider aus Deutschland. Der Softwareanbieter ermittelte bereits zum sechsten Mal einen Lage- und Trendindex für die Personalarbeit.

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Foto von Marten Bjork

Personalbeschaffung liegt wieder im Trend

Der Index-Wert zur aktuellen Lage verzeichnete bei der Personalbeschaffung den größten Zuwachs aller Themen, zu denen s+p die Personalchefs befragt hatte: Er stieg um rund 15 Prozentpunkte. Mehr als zwei Drittel der Firmen (73 Prozent) messen dem Thema eine hohe bis mittlere Bedeutung zu. Nur für ein Viertel der Unternehmen(27 Prozent) besitzt das Thema aktuell eine niedrige Priorität.

Perspektivisch wird das Thema vermutlich noch wichtiger. Während 2009 der entsprechende Indexwert durchweg im negativen Bereich lag, stieg er im April 2010 erstmal auf einen positiven Wert. Dieser Trend hat sich mit der Juli-Befragung nun weiter verfestigt: So sehen 42 Prozent der Befragten eine steigende Bedeutung, für 54 Prozent der Unternehmen wird sich daran nichts ändern und nur 4 Prozent der Personalchefs meinen, Personalbeschaffung werde weniger wichtig. Gleichzeitig ist die Zahl der erwarteten Entlassungen auf den niedrigsten Wert seit anderthalb Jahren gesunken.

Damit ist die Recruitierung von Personal in den kommenden Monaten das Thema mit der zweitgrößten Bedeutung knapp hinter der Personalentwicklung und Weiterbildung.

Personalkostenplanung bleibt wichtig

Wie bereits in den vergangenen Monaten schauen HR-Manager vor allem auf die Ausgabenseite ihrer Abteilungen: Personalkostenplanung und -controlling besitzen nach wie vor die höchste Priorität. Gegenüber der letzten Umfrage im April 2010 hat dieser Themenkomplex sogar noch einmal leicht an Bedeutung hinzu gewonnen. Aufgrund der negativen Erfahrungen in der Finanz- und Wirtschaftskrise scheint ein vorsichtiges Kostenmanagement immer noch das A und O für Personaler zu sein.

Die Relevanz der Personalkostenplanung wird zwar in den kommenden sechs Monaten nach Ansicht der Befragten leicht sinken, jedoch auf hohem Niveau: Während dieser Wert im Krisenjahr 2009 deutlich über 50 Prozent lag, sank er von 37,2 Prozent im April 2010 auf nun 33,5 Prozent im Juli dieses Jahres.

Fachkräftemangel wird wieder Thema – Auszubildende stärker gefragt

Die anziehende Konjunktur macht deutlich: Dem Krisenjahrs 2009 zum Trotz hat der Fachkräftemangel nicht an Brisanz verloren. Insgesamt bestätigen mehr als zwei Drittel der Personalentscheider in Deutschland (63 Prozent), dass sie zunehmend Probleme hätten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu halten. 16 Prozent sagen sogar, es sei heute fast unmöglich, qualifizierte Bewerber zu rekrutieren. Rund 20 Prozent der Befragten verspüren dagegen bisher keinerlei Auswirkungen der Konjunktur auf ihre Recruitingerfolge.

Dem drohenden Fachkräftemangel möchten nur 5 Prozent der Personalverantwortlichen dadurch begegnen, dass sie Fachpersonal aus dem Ausland anwerben. Hingegen plant ein Großteil der deutschen Unternehmen (61 Prozent) in die eigenen Fachkräfte zu investieren, sie besser auszubilden und an das Unternehmen zu binden. Außerdem hat möchte sich jedes fünfte Unternehmen stärker für Ausbildungsstätten engagieren (20 Prozent).

Gleichzeitig geben zwei Drittel der befragten Betriebe in diesem Jahr auch wieder mehr Geld für die Ausbildung jüngerer Arbeitnehmer aus: Während mehr als die Hälfte der Befragungsteilnehmer ihre Ausbildungsanstrengungen stabil halten, plant jedes siebte Unternehmen (15,5 Prozent) mehr Auszubildende einzustellen. Rund 9 Prozent der Befragten, die aktuell keine Auszubildende beschäftigen, werden in diesem Jahr erstmals ausbilden. Hingegen geht nur jeder zehnte Personalentscheider davon aus, dass er weniger Azubis einstellen wird.

Zur Methodik der Umfrage

Der „s+p Trendindex Personalarbeit – Welche Themen bewegen Ihre Personalarbeit?“der s+p Software und Consulting AG befragt quartalsweise Personalentscheider. Die Umfrage wurde bereits zum fünften Mal durchgeführt. Dabei beteiligten sich zwischen dem 6. und 28. Juli 2010 rund 300 Personalentscheider in Unternehmen und Institutionen aus Deutschland. 9 Prozent waren kleine Unternehmen bis 19 Mitarbeiter, 46 Prozent mit bis zu 199 Mitarbeitern, 37 Prozent mit bis zu 999 Mitarbeitern und 8 Prozent mit über 1.000 Mitarbeitern. 38 Prozent der Befragten gaben an, die Personalleitung in ihrem Unternehmen inne zu haben, 47 Prozent waren Mitarbeiter von Personalabteilungen oder Personalreferenten, 8 Prozent Geschäftsführer und 7 Prozent kamen aus anderen Bereichen. Mit rund 33 Prozent war der Anteil der Teilnehmer aus der Industrie am stärksten vertreten, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (21 Prozent), dem Dienstleistungsbereich (15 Prozent), dem Handel (9 Prozent) sowie dem Baugewerbe (6 Prozent).

Der s+p Trendindex Personalarbeit wird vergleichbar dem ifo-Geschäftsklimaindex berechnet und berücksichtigt sowohl eine aktuelle Lageeinschätzung (Lage-Index) als auch die Erwartung an die Zukunft (Trend-Index). Die Teilnehmer machen Angaben zu insgesamt zehn Themengebieten aus dem Personalmanagement. Dabei stehen immer jeweils drei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl: für die Einschätzung der aktuellen Lage die Optionen „Bedeutung ist niedrig“, „Bedeutung ist mittel“ und „Bedeutung ist hoch“ – für die zukünftige Entwicklung „Bedeutung sinkt“, „Bedeutung bleibt gleich“ und „Bedeutung steigt“.