QUEREINSTEIGER IM RECRUITING – Neues Potenzial für Arbeitgeber

Unternehmen stehen vor einem Recruiting-Dilemma. Aus dem Fachkräftemangel ist längst ein Arbeitskräftemangel geworden – und nicht nur Professionals sind am Markt schwer aufzutreiben. Alternativen zum klassischen Recruiting sind gefragt. Auf der TALENTpro 2023 haben wir mit Timo Marczinski, von der Agentur Neue Fische, Silke Molkewehrum von Onlyfy und Professor Stefan Ingerfurth von der SRH-Fernhochschule diskutiert, wie Quereinsteiger das Problem lösen können. Eine Zusammenfassung.

TALENTpro Unternehmen stehen vor einem Recruiting-Dilemma. Aus dem Fachkräftemangel ist längst ein Arbeitskräftemangel geworden – und nicht nur Professionals sind am Markt schwer aufzutreiben. Alternativen zum klassischen Recruiting sind gefragt. Auf der TALENTpro 2023 haben wir mit Timo Marczinski, von der Agentur Neue Fische, Silke Molkewehrum von Onlyfy und Professor Stefan Ingerfurth von der SRH-Fernhochschule diskutiert, wie Quereinsteiger das Problem lösen können. Eine Zusammenfassung. Ja, die Zeiten sind vorbei, in denen man dank des üppigen Talentpools der Babyboomer auch nach dem Aussortieren nach klassischen Bildungsweg-Karrieremaßstäben noch genügend Kandidat:innen hatte, um nach weiteren tragenden Eigenschaften auszusieben. Dennoch: Personen mit Passung und Talent sind ja anteilig nicht weniger geworden. Wo also sind sie zu finden?

Eine mögliche Lösung: Quereinsteiger:innen. Ein Thema, das immer noch mit vielen Ressentiments oder Vorurteilen behaftet ist. Höchste Zeit dieses Ressourcenpotenzial einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Während des Roundtables auf der TALENTpro 2023 sind wir dieser Frage live auf den Grund gegangen. Könnten “Quereinsteiger:innen” offiziell eine Lösung sein? Silke Molkewehrum brachte es treffend auf den Punkt: Ja. Aber damit das funktioniert, müssen Rekrutierende die Sichtweise der Quereinsteiger:innen einnehmen: „Um anpassungsfähige Talente zu gewinnen, muss man ihre Bedürfnisse und Ambitionen verstehen.“ Ihr Rat: Unternehmen sollten ihren Bewerbungsprozess diesbezüglich kritisch hinterfragen. Entspricht das Angebot wirklich den spezifischen Anforderungen und Wünschen potenzieller Quereinsteiger:innen? Es reicht nicht, die richtige Stellenanzeige zu formulieren. Es geht um das Gesamtpaket: vom Onboarding, über das Mentoring, bis hin zur Betonung von Soft Skills in den Stellenbeschreibungen.

Nur Mehrkosten? Eben nicht, wie Professor Stefan Ingerfurth betont. Man darf mögliche Vorlaufkosten nicht einfach als Umschulungsprogramm von anno dazumal sehen, sondern als Incentive-Programm für intrinsisch meist schon hoch motivierte, bereits in anderen Bereichen erfahrene Personen, die auch im neuen Setting richtig durchstarten wollen. Spezielle Trainings für Quereinsteiger:innen zu Beginn ihrer Tätigkeit sind eine Chance, diese bestmöglich auf ihre Rolle vorzubereiten und zahlen viel stärker als sonst auf den direkten Mehrwert der Stelle ein. Zudem hat man auch gute Chancen, Mitarbeiter:innen besonders langfristig zu binden, wenn diese direkt die Erfahrung machen, vom Arbeitgeber gut und kompetent an ihrem Ausgangspunkt abgeholt zu werden. Das bietet auch einen Rahmen, Bildungsziele langfristig und wertschätzend zu planen. Auch hier sollte man, wie Neue Fische betont, nicht zu kurzfristig denken und den Mitarbeiter:innen von morgen nur eine Einführung von gestern bieten. Gerade die gezielte, sensible und wertschätzende Aktivierung des bereits vorhandenen Erfahrungsschatzes kann, strategisch genutzt, einen langfristigen und erheblichen Mehrwert für Unternehmen bieten.

Das Fazit? Ermutigend: Es lohnt sich, bisherige Rekrutierungsstrategien auf den Prüfstand zu stellen und neue Wege zu gehen.

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