Angesichts des schleppenden Krippenausbaus in Deutschland liegt es auf der Hand: Unternehmen mit Betriebskindergärten können als attraktive Arbeitgeber punkten. Auch aktuelle Untersuchungen wie die Prognos-Studie „Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen“ belegen, dass sich Familienfreundlichkeit für Betriebe auszahlt. Auf der Messe PERSONAL2013 Süd am 23. und 24. April in Stuttgart geben Experten Tipps, wie Personalverantwortliche dabei am besten vorgehen. Drei Wochen später, am 14. und 15. Mai, bietet die PERSONAL2013 in Hamburg praktische Einblicke in das Thema.

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Foto von Nastuh Abootalebi

„Zeit für Zuwendung“ aufbringen

Ein weiteres Praxisbeispiel für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bringt Susanne Blatt-Kessler an, Abteilungsleiterin Organisation- und Personalentwicklung der Landeshauptstadt Stuttgart: Um den Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu ermöglichen, hat die Stadt als Baustein der lebensphasenorientierten Personalentwicklung in enger Zusammenarbeit mit dem städtischen Eigenbetrieb „Leben und Wohnen“, dem Stuttgarter Klinikum und dem städtischen Bürgerservice „Leben im Alter“ hilfreiche Serviceangebote entwickelt.

Unternehmen, die beim Aufbau einer Kinderkrippe Beratung suchen, können sich in Hamburg an den Aussteller pme Familienservice wenden. In Stuttgart wird pme gleich für die Fachbesucher aktiv: Wer mit Kind zur PERSONAL 2013 Süd kommen, die Messe aber dennoch allein erkunden möchte, dem bietet der Familienservice in Kooperation mit dem Veranstalter während der Messeöffnungszeiten von 9.00 bis 17.30 kostenlos eine flexible Betreuung für Kinder von 1 bis 12 Jahren an.

Blick in die Praxis: Totale Flexibilität versus Wirtschaftlichkeit

Elke Jäger, Director Marketing der Atoss Software AG und Gründungsmitglied der Zukunftsinitiative Personal (ZiP), stellt sich im Gespräch mit Miriam Czepluch-Staats, Leitung Unternehmenskommunikation der GFOS mbH, und Guido Zander, Geschäftsführender Partner der Dr. Scherf Schütt & Zander GmbH, der Herausforderung, Unternehmens- und Mitarbeiterinteressen bei den Arbeitszeiten in Einklang zu bringen. Die zwei Beispiele aus der Praxis zeigen, wie intelligente Arbeitszeitsysteme unternehmerische Flexibilität und Work-Life-Balance-Konzepte unterstützen.

Home Office, alternierende Telearbeit und mobiles Arbeiten erfordern neue Instrumente für die Zusammenarbeit. Welche IT-Tools sich dafür eignen, diskutieren Simone Schuhmacher und Sandra Benz von kmu4family an beiden Stuttgarter Messetagen mit Personalern im Publikum.

In der unternehmerischen Praxis bietet insbesondere die Zielgruppe der Wiedereinsteigerinnen noch Potenzial im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die „stille Reserve“ derjenigen, die nach einer mehrjährigen familienbedingten Erwerbspause wieder in den Beruf einsteigen möchten, rufen zahlreiche Referenten auf Einladung des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend mit konkreten Ansätzen aus der Praxis ins Gedächtnis: Mit dabei sind Vertreterinnen des Frauennetzwerks zur Arbeitssituation e.V., des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und des Aktionsprogramms „Perspektive Weiterbildung“ (Modellprojekt Hamburg).

Familien- und lebensphasenbewusst führen

Wichtiger Impulsgeber ist die berufundfamilie Service GmbH: Auf beiden Messen stellen Vertreter das strategische Managementinstrument audit berufundfamilie vor. Wie Unternehmen sich mit familienfreundlicher Personalpolitik als attraktiver Arbeitgeber positionieren, ohne dabei die Balance von Geben und Nehmen zu verlieren, weiß Auditorin Sabine Weigel: Führungskräfte seien gefragt, wenn es um die Umsetzung von lebensphasen- und familienbewussten Maßnahmen gehe – als Forderer und Förderer innovativer Modelle oder als Vorbild. Dabei erlebten Führungskräfte häufig Rollenkonflikte, wenn sie ihre eigene berufliche Situation mit persönlichen Anforderungen vereinbaren möchten. Auf der PERSONAL2013 Süd vermittelt Weigel dazu konkrete Hilfestellungen.
     
Auf dem Messepodium in Hamburg nehmen die Auditoren Heiko Sulimma und Silke Luinstra internationale Wirtschaftsprozesse ins Visier, da diese zunehmend das Berufsleben bestimmen. Sie setzen sich mit Auslandsentsendungen, familienbewussten Aspekten internationaler Karriereplanung und mit „Dual-Carreer-Couples“ auseinander, die ihr Familienleben mit zwei Karrieren vereinbaren müssen.