Die PRI-Studie (www.pri.de) ist ein Gemeinschaftsprojekt des Personalsoftware-Herstellers Sage HR Solutions AG (www.sage.de/hr), des Instituts für Personalwirtschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie des Personalmagazins aus der Haufe Gruppe. An der zweiten Befragungswelle nahmen knapp 500 Personen teil.

Führungsrisiko hinter Fachkräftemangel an zweiter Stelle

Der drohende Fachkräftemangel bereitet Personalern die größten Sorgen. Das Engpassrisiko, also die Gefahr, nicht genügend Fachkräfte rekrutieren zu können, wird nach wie vor am größten eingeschätzt (Mittelwert 4,99). „Das Ergebnis spiegelt die aktuellen Nöte der Personalabtei-lungen im Hinblick auf den demografischen Wandel wider“, so Professor Weller, Leiter des Instituts für Personalwirtschaft an der LMU.

Ein ernstes Problem ist auch das Führungsrisiko, welches die Gefahr der zielgerichteten Steuerung des Unternehmens durch bestehende Führungsstrukturen und -beziehungen abbildet und somit auch auf die oft diskutierten Schnittstellenprobleme zwischen HRM- und Führungssystem hinweist. Die Befragten stuften das Führungsrisiko mit einem Mittelwert von 4,79 ebenfalls als vergleichsweise hoch ein. Spannend dabei ist der Blick auf die Funktionsbereiche der Befragten: Während Geschäftsleiter aktuell das geringste Führungsrisiko (3,37 Punkte) sehen, bewerten andere Vertreter das Führungsrisiko deutlich höher; diese Differenz könnte sich zukünftig sogar noch stärker ausweiten.

Nach wie vor sehen HR-Verantwortliche ein hohes Motivationsrisiko (Mittelwert 4,49), welches sich auf die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter auswirken kann. Ein Befund, der sich bereits in der ersten Befragung zeigte und nach Einschätzung  Randolf Jessls, Chefredakteur des Personalmagazins, zur Nagelprobe für gute Personalarbeit wird: „Hier zeigt sich, ob Unternehmen den richtigen Rahmen setzen, in dem die Mitarbeiter ihre Potenziale voll entfalten können“. Überdurchschnittlich ausgeprägt ist mit einem Mittelwert von 4,47 auch das ebenfalls neu in die Befragung aufgenommene Human Resource Management (HRM)-Risiko. Es hinterfragt, ob das Personalmanagement über die erforderlichen Mittel und Wege verfügt, um Risiken entgegenzuwirken. Ein Ergebnis, das laut Jessl „schnellstens eine Diskussion um Strukturen, Budgets und Verantwortlichkeiten im Unternehmen auf die Tagesordnung setzen sollte“.

Unterhalb des durchschnittlichen Gesamtindexwertes liegen dagegen das Gesundheits- (4,30), Anpassungs- (4,06), Loyalitäts- (3,90) und Austritts-Risiko (3,76). Diese Probleme werden damit aktuell als weniger dringlich eingestuft. Der Vergleich der gemessenen Einzelrisiken zwischen der Befragung im Frühjahr und der im Herbst zeigt: Die Rangfolge der Risikoeinschätzung ist nahezu identisch geblieben. Lediglich das Austritts-Risiko wird diesmal geringer eingeschätzt, während das Loyalitäts-Risiko höher eingeordnet wird.

Die zukünftige Lage beurteilen die Befragten pessimistischer als die aktuelle. „Geschäftsführer und Personaler wissen um die Brisanz der vor ihnen liegenden Probleme und sie gehen davon aus, dass ihre Aufgaben nicht leichter werden“, interpretiert Matthias Tandler, Vorstand der Sage HR Solutions AG, diesen Befund. In diesem Zusammenhang erhofft sich Professor Weller: „Der PRI soll ein Anstoß für Personalmanager zur besseren Entscheidungsfindung sein.“
 
Mittelständler schätzen Risiken geringer ein

Die Risikoeinschätzung steigt in Abhängigkeit der Mitarbeiterzahl. Mit anderen Worten: Größere Unternehmen schätzen die HR-Risiken im Mittel höher ein als kleinere. Zu dieser Erkenntnis gelangte bereits die erste Befragung. Nach Ansicht von Matthias Tandler ist das ein Hinweis darauf, dass „Großunternehmen in Bezug auf die Risikowahrnehmung deutlich sensibler sind und Mittelständler im Schnitt den Ernst der Lage verkennen“. Die Ergebnisse des PRI müssen angesichts des demografischen Wandels „Mittelständler endlich aufrütteln“, hofft Tandler. Ins-besondere kleinere Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern bewerten die Personalrisiken insgesamt unterdurchschnittlich.

Der vollständige Ergebnisbericht findet sich zum kostenlosen Download unter www.pri.de.

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Foto von Perry Grone