Sprachkurse für die Auslandskarriere

Immer gut vorbereitet und kompetent von Anfang an: Für den Auslandseinsatz sind entsprechenden Sprachkenntnisse vonnöten. Frauen scheinen es dabei zu bevorzugen, gerade in Sachen Sprachweiterbildung ihre eigene berufliche Aus-und Weiterbildung vor dem beruflichen Einsatz – oder nach / zwischen den Einsätzen / ihrer Karriere zu absolvieren – während Männer zahlenmässig vorne liegen bei sprachlichen Weiterbildungen im Business Segment, also während der Arbeit. Das entspricht auch der gängigen Unternehmenspraxis, Männer beruflich zu fördern, während Frauen in Weiterbildungsfragen eher proaktiv arbeiten müssen, um eine zielführende und vor allem höher qualifizierende Weiterbildung zu erhalten. Die Frage ist, bezieht sich das nur auf die Karriereförderung durch "Sprachweiterbildung" oder auch auf die Weiterbildung auf anderen Fachgebieten?

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Foto von freestocks

 

Digital Revival des Frauenberufs "Programmiererin" gegen das Outgesourced-Werden

So könnten Frauen auch stärker von Outsourcing-Prozessen betroffen sein als Männer, wenn sie Tätigkeiten ausführen, die in Sourcing-Analysen als strategisch weniger wichtig eingestuft werden als beispielsweise hochwertige IT-nahe Berufe. Der Gender-Gap muss aber durch die Digitalisierung nicht unbedingt grösser werden. Immer mehr Frauen fühlen sich in der digitalen Welt zuhause, bloggen, programmieren – allerdings nicht in den höheren Etagen. Dabei wäre dies ein Trend vorwärts – und ein Anknüpfen an die Ursprünge der Digitalisierung.

 


Die ersten Programmierer waren weiblich

Durch die Digitalisierung sind nicht nur (männlich geprägte) Industriezweige betroffen – Stichwort: Industrie 4.0 –, sondern auch weiblich dominierte Branchen. Gleichzeitig besteht hier für Unternehmen die Chance, ihre Unternehmensstrukturen und –kulturen weiter zu entwickeln, wodurch Geschlechterklischees in der Arbeitswelt aufgebrochen werden könnten. Immerhin waren die ersten Programmierer der Welt Frauen, so z.B. Ann Richardson, Programmiererin bei IBM. In den USA galt Software-Entwicklung früher sogar als Frauenberuf.

Grund 1: Es
herrschte damals – fast so wie heute ein grosser Mangel an Computer-Kräften. So fehlten der amerikanischen Computerindustrie 1968 derart viele Fachkräfte, dass eine IT-Firma aus New York sogar Gefangene der legendären Vollzugsanstalt Sing-Sing anwerben wollte…eine ungewöhnliche und zugegeben etwas verzweifelte Form des Outsourcing und ein Zeichen dafür, welchen Stellenwert man diesem Beruf zumass.

Grund 2. Frauen selbst sahen sich als Computer-Fachkräfte prädestiniert, da sie die dafür erforderlichen Fähigkeiten einfach mitbrachten, wie Grace Hopper, eine der Pionierinnen der Informatik es beschreibt: "Man muss vorausplanen und alles so terminieren, dass es fertig ist, wenn man es braucht. Das geht nur mit Geduld und dem Blick für Details. Frauen sind Naturtalente im Programmieren." Einen anderen Grund liefert Verena Töpper in ihrem Artikel auf Spiegel.de, wenn sie den amerikanischen Historiker Nathan Ensmenger aus seinem Aufsatz mit dem Titel "Wie Programmieren eine Männerdomäne wurde" zitiert: "Programmieren war anfangs als Arbeit für Bürokräfte mit niedrigem Status gedacht - also für Frauen. Die Disziplin wurde erst nach und nach bewusst in ein wissenschaftliches, männliches Fach mit hohem Status transformiert".

 

Vorbilder für Frauen in den MINT-Berufen sichtbar machen

So schreibt Töpper: „Grace Hopper arbeitete an der Harvard University mit dem ersten vollelektronischen Rechner der Welt, dem Mark I. Später benannte sie den Computer-Bug, erfand den Compiler, eine Software, die Programmierkommandos in Maschinensprachcode umwandelt und entwickelte die erste Programmiersprache, die mit umgangssprachlichen Worten funktioniert. Auch der Nachfolger des Mark I, der Eniac, wurde von Frauen programmiert.“

 

Dass heute Frauen (angeblich) kein Interesse an den sogenannten MINIT-Berufen zeigen, liegt auch an dem Mangel an Vorbildern. Dass Manager Frauen in diesen Berufen nicht sehen, ebenso. Denn Frauen in der IT waren und sind selten „sichtbar“: Bei der Vorstellung des Eniac im Februar 1946 stellte man nur die am Projekt beteiligten Männer vor, die sechs Programmiererinnen blieben unerwähnt. Und wussten Sie, dass im Jahre 1987 in den USA der Anteil der weiblichen Software-Entwickler bei 42% lag? immerhin: während in der Schweiz 2014 der Frauenanteil der unter 20-Jährigen im ersten Ausbildungsjahr im Fach Ingenieurwesen und Technik noch 6,4% betrug, belief er sich beim Eintritt der Frauen in die Fachbereichsgruppe IT und Technik auf den Fachhochschulen 2015 schon auf 11,0% und in der Fachbereichsgruppe technische Wissenschaften der universitären Hochschulen auf 30,6%. Eine echte Chance für die digitale – und unternehmerische Entwicklung.


(Bilder: copyright BFS Neuchâtel, 2016; Quellen spiegel.de/karriere; Spiegel Online und Managermagazin, Autorin Verena Töpper, 2013; Handelszeitung.ch)