Was sind die Auswirkungen von Gaming und Esports auf die Arbeitswelt und die Generation Gamer? Professor Tobias Scholz, Associate Professor für Academic Esports an der Universität Agder in Norwegen und Gründungsvorstand des Esports Research Network hat in seiner Keynote zu dieser Frage interessante Antworten präsentiert.
Stellen Sie sich vor: Ein Bewerber sitzt Ihnen gegenüber. Neben Praktika und Studium findet sich in seinem Lebenslauf auch seine Rolle als Raid Leader in einem MMORPG. Die Abkürzung steht für Massive Multiplayer Online Role-Playing Game und bedeutet Massen-MehrspielerOnline-Rollenspiel. Ist das erstaunlich? Vielleicht. Ist es relevant? Absolut. Gaming hat sich entwickelt. Es ist nicht nur ein Hobby, sondern ein komplexes Ökosystem, das Teamarbeit, strategisches Denken und Entscheidungsfindung fördert. Nehmen Sie einen Raid Leader in einem MMORPG. Hier koordiniert jemand in Echtzeit, plant Strategien und trifft Entscheidungen – alles unter Druck.
Ein Prinzip vieler Spiele ist „easy to learn, hard to master“. Das erinnert an den beruflichen Aufstieg. Man startet als Anfänger, lernt, passt sich an und steigt auf. Es ist ein ständiges Lernen und Wachsen, ähnlich wie in einem Unternehmen. Für Recruiter könnte die Gaming-Erfahrung eines Bewerbers ein unerwarteter Schatz sein. Hier hat jemand in einem digitalen Umfeld Führung gezeigt, Teams koordiniert und Probleme gelöst. Das sind wertvolle Kompetenzen, die in vielen Jobs gefragt sind. Arbeitnehmer sollten ihre Gaming-Erfahrung nicht verstecken. Es ist eine Chance, sich von anderen Bewerbern abzuheben und zu zeigen, dass man in einer digitalen Welt geschult ist. In einer sich schnell verändernden Arbeitslandschaft sind es oft die unerwarteten Fähigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Und wer weiß, vielleicht ist es gerade das nächste Level in Ihrem Lieblingsspiel, das Ihnen den nächsten Karriereschritt ermöglicht.