Tag 2: Das Corona-Virus zwingt uns zum Rückzug

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Foto von Gabrielle Henderson

Schon am zweiten Tag der Ausgangsbeschränkung in Österreich wird in den Medien über das Thema „Einsamkeit“ gesprochen. Was geschieht mit Menschen, die ihre Familie (für eine befristete Zeit) nicht sehen können? Da unsere Gesellschaft überwiegend aus extrovertierten Persönlichkeitstypen besteht, ist das für einen Extro verständlich, für einen Intro befremdlich. Die beiden unterscheiden sich in der unterschiedlichen Energiegewinnung. Während der Extro seine Energie aus dem Austausch mit Menschen bezieht, gewinnt der Intro seine Energie im Alleinsein. Einerseits kann ein Austausch mit anderen Menschen auch auf anderen Kanälen (Telefon, e-Mail, WhatsApp, usw.) weiterbestehen, andererseits ist es eine wunderbare Ausgleichsübung für Extros, mal eine Zeit mit sich alleine zu verbringen und auf sich selbst zurückgeworfen zu werden. Den Fokus von der Außenwelt in die eigene Innenwelt zu lenken ist für alle Extros eine ungewöhnliche und auch wenig praktizierte Übung, aber sie ist ungemein heilsam für unsere außenorientierte Welt, die überwiegend auf materielle und sichtbare Dinge fixiert ist. Hier ist ein Ausgleich möglich, um wieder zu einem Gleichgewicht zu kommen. Das haben Intros allen Extros voraus und hier können Intros Vorbild und Anleitung sein. Viele Menschen spüren auch oder sehnen sich auch nach Frieden, der nur im Inneren zu finden ist und erst dann auch im Außen wirken kann. Unsere westliche Welt braucht eine Innenschau so dringend und jetzt schenkt uns Corona (die Krone) diese Möglichkeit.  

Anstatt also am Balkon zu singen und zu musizieren oder einfach Lärm machen könnten wir auch nach innen und in die Stille gehen und uns auf das Wesentliche im Leben besinnen.

Mir fällt noch ein Aspekt dazu ein, dass man Krankenhäuser derzeit meiden soll. Diese Maßnahme zwingt uns zur Übernahme von Selbstverantwortung, was die eigene Gesundheit betrifft. Wir werden damit gezwungen, nicht bei jedem „Wehwechen“ ins Krankenhaus oder zum Arzt zu gehen, sondern mit Hausmittel oder anderen Mitteln auszukommen. Die Entscheidung, wann ärztliche Behandlung notwendig, sinnvoll und zielführend ist, wird somit in die Hand des Einzelnen gelegt. Das fördert einerseits die Mündigkeit von Menschen und das Bewusstsein, dass wir eine eigene Macht über uns haben. 

Impuls für Tag 2: Stärken Sie Ihr Immunsystem von Körper, Geist und Seele

Der beste Schutz gegen Viren, Bakterien, Keime und Krankheiten ist ein starkes Immunsystem, für das jeder Mensch selbst verantwortlich ist. Deshalb ist es wichtig, dieses zu stärken, damit die Selbstheilungskräfte somit in die Lage versetzt werden können, sich gegen Ungleichgewichte (Krankheiten) erfolgreich zu wehren.

Auch wenn wir Menschen eine Einheit von Körper, Geist und Seele sind, so möchte ich dennoch auf jeder Ebene ansetzen. Bedenken Sie, dass auch jede Ebene auf die anderen Ebene wirkt. So wirkt zum Beispiel Waldbaden auf alle drei Ebenen.

Köper: regelmäßige und moderate Bewegung (Schwere wird in Leichtigkeit verwandelt, Gehirnhälften synchronisieren sich, was einer Meditation entspricht), natürliche, regionale und saisonale Ernährung (achten Sie auf einen Basenüberschuss, denn nur in einem sauren Milieu können Krankheiten entstehen), ein gesunder Schlaf. Darüber hinaus empfehle ich den Aufenthalt in der Natur, verbinden Sie sich ganz bewusst mit Mutter Erde, wenden Sie Ihr Gesicht und zumindest den Hals und die nackten Arme der Sonne zu und genießen Sie das Sonnenlicht ein paar Minuten ohne Sonnenschutzmittel. Machen Sie ganz bewusst eine Atemübung: Atmen Sie tief in den Bauch ein und atmen Sie langsamer aus als ein. Das entspannt den Körper und gibt ihm das Gefühl von „Ich bin hier sicher“.

Geist: Wenn wir bedenken, dass unsere Gedanken in unserem Körper Gefühle auslösen und wir tagtäglich etwa 70.000 Gedanken denken, die zu 95 % unbewusst als Programme im Hintergrund ablaufen und davon auch noch überwiegend negativ sind und man davon ausgeht, dass Gedanken unsere Realität erschaffen, dann liegt es nahe, sich seiner Gedanken bewusst zu werden und Gedankenhygiene zu praktizieren. Bedenken Sie bitte auch, dass Medien überwiegend negativ sind, um die Menschen in Angst und damit klein und ohnmächtig zu halten. Welchen Geist du fütterst, dieser wird größer. 

Seele: Kommunizieren Sie mit Ihrer Gefühlswelt. Gefühle sind die Sprache des Universums und erschaffen Ihre Wirklichkeit. Lassen Sie alle Emotionen zu und verdrängen Sie sie nicht, sonst werden sie nur noch intensiver. Begrüßen Sie die Emotionen und fühlen Sie sie solange, bis sie von selbst wieder gehen oder sich auflösen. Trösten Sie Ihr inneres Kind, wenn es sich verletzt, allein gelassen, nicht gut genug fühlt.

Man spricht auch von Resilienz, der psychischen Widerstandskraft als der Fähigkeit, Krisen zu bewältigen.

Vielleicht bekommen Sie auch immer mehr das Gefühl, was das Corona-Virus mit ihnen, mit uns, mit der Gesellschaft, mit der Menschheit macht. Es bietet uns die Möglichkeit, ein neues Menschenbild zu entwickeln und zu einem neuen Menschen aufzuerstehen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Rückzug nicht als Einschränkung, sondern als Chance nutzen.

Herzliche Grüße, Irene Galler