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Photo by Kaitlyn Baker

In unserer heutigen Podcast-Folge der HRM-Hacks begleitet uns Marcel Poelker, Co-Founder der Recruitment-Plattform Taledo. Im Interview mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, erklärt der Jungmanager, warum künstliche Intelligenz im Recruitingprozess einerseits eine zunehmend tragende Rolle einnimmt, andererseits aber der Mensch weiterhin unverzichtbar ist.  

Mark Brenner ist studierter Informatiker und ehemals jüngstes Mitglied der Geschäftsführung von payeleven (heute sumup). 2017 gründete er mit weiteren Mitstreitern Taledo. 

In regelmäßigen Abständen veröffentlichen wir an dieser Stelle interessante Podcasts, in denen uns Experten aus dem vielfältigen Bereich Human Resources einen Einblick in ihren Wissensschatz gewähren.

Zunächst kann Marcel Poelker verunsicherte Personaler beruhigen: „Technologie ist im Bereich Recruiting ohne den Menschen nur schwer zu realisieren.“ Recruiting sei eine Menschendomäne und dementsprechend gelte es sehr genau abzuwägen, in welchen Bereichen KI sinnvoll eingesetzt werden könne. Im Übrigen täten Entscheider in Unternehmen gut daran, ihre grundsätzliche Skepsis gegenüber KI allmählich abzulegen. „KI ist eine Technologie wie andere Technologien, mit vielen Stärken und sehr viel Potential“, sagt der Taldeo-Mitgründer. Zumal wir alle tagein, tagaus KI unbewusst ganz selbstverständlich nutzen, sei es in Form von Google, Netflix oder Alexa. Im Grunde genommen, sagt Marcel Poelker, sei KI eine „sehr alte Industrie“. In jüngster Vergangenheit sei sie deshalb „durch die Decke gegangen“, weil die Modelle immer besser und die Datenmengen immer größer wurden.

KI beschleunigt und automatisiert Prozessschritte

Von einem Alleskönner, insbesondere in einem menschelnden Umfeld wie dem Recruiting, sei die KI aber noch weit entfernt. Zwar erlaube KI „gewisse Prozessschritte“ zu beschleunigen und zu automatisieren, sagt Marcel Poelker, „etwa das initiale Matching oder CV-Passing, aber auch andere zeitraubende Schritte“. In diesen Bereichen sehe er viel Potenzial, die Digitalisierung im Recruiting voranzutreiben. Letztlich bleibe der Faktor Mensch aber langfristig unverzichtbar. “Die Stärke des Menschen in Prozessen, gerade im Recruitingprozess, ist nach wie vor essenziell“, so die Überzeugung des IT-Experten. Der Mensch stehe für den unvergleichlichen und emotionalen „human touch“, den ein Chatbot nicht bieten könne. „Es geht um Punkte wie Trust, Kommunikation und Zwischen-den-Zeilen-lesen“, sagt Marcel Poelker, „hier kann der Mensch im Zweifel von der KI unterstützt werden“.

Schon aus gesetzlicher Sicht seien der KI im Recruiting in Deutschland Grenzen gesetzt. „Künstliche Intelligenz darf Kandidaten nicht automatisch ablehnen“, sagt Marcel Poelker. Man dürfe sie natürlich heranziehen, um eine Vorauswahl zusammenzustellen, „aber der Entscheider ist letztlich der Mensch“. Der Taledo-Manager hält auch nicht viel von KI-basierter Tiefenanalyse bei Kandidaten. „In manchen Ländern werden Stimmlagen und Mimiken interpretiert und entsprechende Aussagen getroffen.“ Für ihn bewege sich ein solcher Einsatz von KI im Graubereich. „Persönlich finde ich es gut, dass man in Deutschland den Menschen noch als Entscheider in letzter Instanz hat“, sagt Marcel Poelker. Und das mag etwas heißen, wenn ein überzeugter Vertreter und Entwickler künstlicher Intelligenz für sich und seine Branche eine rote Linie definiert.

KI muss Nutzern einen Mehrwert bringen

Das Credo von Marcel Poelker spiegelt sich auch in der Politik bei Taledo wider. „Wir haben uns entschieden zu sagen, okay, unser Lösungsangebot besteht aus KI, aber auch aus Intelligenz und Produktdesign.“ Seine Firma habe beispielsweise ein Programm entwickelt, das es Recruitern erlaube, im Bewerbungsprozess eigene Vorurteile herauszufiltern. „Man muss KI und das Produkt so aussteuern, dass es für den Nutzer einen Mehrwert bringt“, glaubt Marcel Poelker. Er und seine Mitstreiter bei Taledo „glauben an eine Kombination aus KI, Produkt und Mensch“. Aber eigentlich beginnt für den studierten Informatiker Digitalisierung bei der Besetzung der Führungsetagen. Und hier sehe er in Deutschland noch viel Nachholbedarf, denn in denen säßen nach wie vor überwiegend Juristen ohne IT-Expertise. „Der Digitalisierungsgedanke muss aber von innen heraus kommen.“

Viele weitere Hacks als Checkliste oder das gesamte Interview als Podcast oder Text: Algorithmus, KI und Recruiting mit Marcel Poelker (Episode #67) – HRM.de

Kontakt zu unserem heutigen Podcast-Gast Marcel Poelker: mpoelker – HRM.de

Tape Art Cover Bild by Max Zorn : http://www.maxzorn.com / https://youtu.be/iGqo7e-FN0s

Music by “Monsters of Rec: die HR & Recruiter Branchenband” https://www.hrm.de/unternehmen/monsters-of-rec/

Podcast Produktion: York Lemb – Employee Podcast https://www.hrm.de/unternehmen/employee-podcast/

Und wenn Ihr mal wieder auf der Suche nach Wein/Sekt für Euren nächsten HR-Event seid, dann wäre doch der: HR² Wein passend https://wein.hrm.de/

Viel Spaß mit dieser Podcast Folge.

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