Rob Hirt – Blinde Flecken im Recruiting

Wer ist Rob Hirt?

  • Arbeitet bei Hokify, einer österreichischen Jobplattform.
  • Verantwortlich für Partner Management (Agenturen & Mediaagenturen).
  • Ziel: Recruiting-Strategien entwickeln, die alle Zielgruppen berücksichtigen – nicht nur White Collar.

Zentrale Erkenntnisse & Inhalte

1. Der blinde Fleck im Recruiting

  • 80 % der Jobs in Deutschland sind nicht akademisch geprägt.
  • Trotzdem konzentriert sich HR-Kommunikation stark auf White-Collar-Themen wie:
    • Homeoffice
    • Work-Life-Balance
    • Employer Branding im Büro-Kontext
  • Blue Collar (Pflege, Handwerk, Logistik etc.) ist stark unterrepräsentiert, obwohl diese Berufe die Basis der Gesellschaft bilden.

2. Der „Do-it-Jobs Report“

  • Hokify hat 2024 eine Studie durchgeführt, um die Bedürfnisse und Wechselgründe von Blue-Collar-Arbeitenden zu verstehen.
  • Fokus: „Was motiviert, was belastet und was fehlt?“

3. Erkenntnisse aus dem Report

  • Motivation: Viele arbeiten, weil sie ihre Arbeit gerne machen – nicht wegen Status oder Geld.
  • Wechselgründe:
    • Körperliche Belastung (z. B. Bäckerin mit Staublunge, Koch mit Hautproblemen)
    • Finanzielle Sorgen („Ich weiß nicht, wie ich die nächste Rechnung zahlen soll“)
    • Fehlende Entwicklungsperspektiven
  • Fehlende Infrastruktur für Karrierewechsel:
    • Kein LinkedIn/Xing für Blue Collar
    • Wenig Hilfestellung bei Bewerbungen
    • Geringe Sichtbarkeit alternativer Joboptionen

4. Recruiting-Kanäle: Wo sind die Blue Collar Kandidat:innen?

  • Facebook: noch relevant, aber eher für ältere Zielgruppen (Ü45).
  • Tiktok & Snapchat: entscheidend für junge Arbeitnehmer:innen (<35 Jahre).
  • Google & Social Search: Stellenbörsen allein reichen nicht mehr – es wird gesucht, nicht gesurft.
  • Video-Content funktioniert am besten: Emotion, Echtheit, schnelle Aufmerksamkeit.

5. Employer Branding für Blue Collar

  • Authentizität > Hochglanz-Marketing
  • Zeigt echte Mitarbeiter:innen und reale Arbeitssituationen
  • Beispiele:
    • Handwerksbetrieb mit „Vier-Tage-Woche“-Plakat → hohe Wirkung durch Einfachheit und Greifbarkeit
  • Kleine Gesten zählen: Fotos, kurze Clips, echte Stimmen aus dem Betrieb.

6. Veränderung braucht Bewusstsein

  • Ziel ist nicht nur Recruiting, sondern Bewusstsein schaffen, dass Blue Collar:
    • systemrelevant ist,
    • andere Bedürfnisse hat,
    • genauso Employer Branding verdient.
  • Unternehmen müssen verstehen: „Ohne die im Maschinenraum läuft gar nichts.“

💬 Schlussgedanke

„Der Mensch ist der wichtigste Erfolgsfaktor – und das gilt besonders für jene, die täglich anpacken.“
– Rob Hirt

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