Keine Frage, die Krise ist inzwischen in Personalabteilungen angekommen – mit Einstellungsstopp, Entlassung von Zeitarbeitern, aber auch von Stammbeschäftigten, Kurzarbeit und Produktionsferien. Nicht selten gelten deshalb HR-Manager/innen als die Henker, die den negativen Lauf der Dinge nicht aufhalten können. Doch sind Personalern angesichts des Sparzwangs tatsächlich die Hände gebunden? Nein, sagt die HR-Alliance, ein Zusammenschluss von drei einflussreichen HR-Initiativen, nun in einem aktuellen Statement. „Der Nutzen fortschrittlicher Personalarbeit beweist sich gerade in schweren Zeiten. Mit unserem Verhaltenszenario möchten wir Personalmanager/-innen dazu ermutigen, sich nicht mit der Rolle passiver Exekutoren zu begnügen, sondern selbstbewusst und produktiv auf die Krise zu reagieren. Sie können zudem die Krise als Chance nutzen, um allemal notwendige Veränderungen einzuleiten, Tradiertes auf den Prüfstand zu stellen und zum Beispiel bürokratische Strukturen zu reduzieren“, kommentiert Thomas Sattelberger, Gründungsmitglied der HR Alliance und Personalvorstand der Deutschen Telekom AG, die Erklärung.

two men in suit sitting on sofa
Foto von Austin Distel

Hier eine kurze Zusammenfassung der darin enthaltenen Handlungsempfehlungen:

1. HR stellt ethisches Handeln im Unternehmen sicher. Als Verantwortliche für das System Arbeit in den Unternehmen schalten sich Personalmanager/- innen aktiv in die gesellschaftliche und betriebliche Diskussion um ethische Grundlagen marktwirtschaftlichen Handelns ein.

2. HR fördert eine aktive Kommunikation zur Krise und wenden sich gegen die in Krisenzeiten verbreitete Haltung von Managern, unter sich zu bleiben, sich nicht zu erklären und auf bessere Zeiten zu warten.

3. HR findet kreative Alternativen zum Personalabbau. HR verfolgt das Prinzip des jeweils milderen Mittels in schwierigen Zeiten, das heißt schöpft zunächst kreativ sämtliche Möglichkeiten durch Flexibilisierung aus – etwa durch Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit, befristete projektbezogene Verträge bei Neueinstellungen etc. und gleicht so mögliche krisenbedingte Überhänge aus.

4. Fairer Umgang mit den vom Abbau betroffenen Mitarbeitern, wenn HR deb Abbau von Personal nicht vermeiden kann.

5. HR fördert weiterhin Investitionen ins Talent Management.

6. HR hilft dabei, die Employability von Absolventen zu sichern. Befristete, angemessen vergütete und mit klaren Lernzielen hinterlegte Praktika sowie Projektverträge bieten die Chance, Arbeitslosigkeit zu verhindern und kontinuierliche Lern- und Arbeitsbiographien zu sichern.

Wer das Statement der HR Alliance im Wortlaut nachlesen möchte, kann das hier tun: www.hrm.de/story_docs/Artikel/Personalmanagement_als_Lenker_in_der_Krise.pdf