Die aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company unter dem Titel “Vielfalt siegt!” hat die Zusammensetzung der Vorstände und die Performance von 180 Unternehmen weltweit analysiert. Bei den untersuchten Unternehmen aus dem DAX 30 liegt der Unterschied in der Kapitalrendite bei 66 Prozent. Bisherige Studien hatten bereits belegt, dass Geschlechterdiversität mit ökonomischem Erfolg einhergeht. Die neue Studie untersucht hingegen mit Geschlecht und Internationalität zwei Faktoren von Diversität.

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Foto von Jessica Sysengrath

„Die Korrelation ist so überraschend deutlich, dass wir sagen können: Vielfalt schlägt sich schwarz auf weiß in der Ertragsrechnung der Unternehmen nieder“, sagt McKinsey-Partner Thomas Barta.

Vielfalt durch Fokus auf Leistungsfähigkeit

Die Studie belegt, dass ein klarer Fokus auf Leistungsfähigkeit bei Einstellungen und Beförderungen zu besseren unternehmerischen Ergebnissen und gleichzeitig mehr Diversität führt. „Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass die vielfältigsten Unternehmen weltweit auch oft die innovativsten sind. Sie reagieren besser auf Marktveränderungen und neue Kundenbedürfnisse. Deutsche Unternehmen müssen mehr Vielfalt wagen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Barta.

Der Anteil an Frauen in DAX-Vorständen beträgt aktuell nur 3 Prozent. In den amerikanischen Fortune-500-Unternehmen liegt die Frauenrate bereits bei 16 Prozent. Auch der Ausländeranteil von 28 Prozent in DAX-Vorständen spiegelt nicht die Internationalität der Geschäfte dieser Unternehmen wider.

Um den Unternehmenserfolg durch mehr Diversität zu stärken, ist es laut McKinsey zuerst entscheidend, Vielfalt als Unternehmensziel zu verankern. Wichtig sind dabei konkrete Ziele etwa in Bezug auf Alter, Nationalität, Geschlecht und Auslandserfahrung. Dreh- und Angelpunkt ist aber eine strikt leistungsorientierte Förderung von Mitarbeitern. Die Beurteilung durch den Chef wird dabei ersetzt durch echte 360-Grad-Betrachtungen. Bei wichtigen Karriereschritten entscheiden beispielsweise gemischt zusammengesetzte Karrierekomitees. Maximale Neutralität im Personalmanagement ist ein Schlüssel für mehr Diversität und Leistung. Nur so bekommen nicht die „Gleichen“ eine Chance, sondern die „Besten“.

Die Studie

Untersucht wurden 180 Unternehmen aus den klassischen Leitindizes in Deutschland, Frankreich, Großbritannien sowie den USA (Fortune 500). Brancheneffekte sind damit weitgehend ausgeschlossen. Die Studie bemisst Diversität anhand der Anzahl von Frauen und Ausländern bzw. ethnischen Minderheiten im Vorstand eines Unternehmens.

Bei den 180 Unternehmen verglich McKinsey die Kapitalrendite (ROE) und die Betriebsergebnisse (EBIT-Marge) des Viertels mit der höchsten Diversität mit den entsprechenden Kennzahlen des Viertels mit der geringsten Diversität. Untersucht wurden die Unternehmensergebnisse zwischen 2008 und 2011.

Quelle: Pressemitteilung vom 21. November 2011