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Was ist Recrutainment?

  • Unterhaltung und Spiel! Jedoch nicht als Selbstzweck. Die primäre Zielsetzung ist es, dass das gegenseitige Zueinanderfinden in der Personalgewinnung optimaler zu gestalten. Das wird über Instrumente der Gamifizierung erreicht.
  • Wissenschaftliche Fundierung: Forschungsbefunde zum Recrutainment sind widerstrebend. Einige Studien beschreiben die Akzeptanzsteigerung des Recrutainments, während andere hervorheben, dass spielerische Tests die Akzeptanz senken. Wo kommen die widersprüchlichen Befunde her? Von der unterschiedlichen Ausgestaltung! Recruitainment kann unterschiedlich wirken und sich unterschiedlich auswirken.
  • Klassifikation: Es gibt unterschiedliche Arten von Recrutainment. Einerseits betrachten Sie in der Theorie die Selbstselektion getrennt von der Fremdselektion. Dann unterscheiden Sie im Selbstselektionsbereich nach folgenden Möglichkeiten: Matcher, spielerische Selbsttests, Recruiting Games, spielerische Praktika und Übungen. In der Fremdselektion ist es fast nur die Testung selbst. Unterschied: Gamebased Assessment sind Spiele zum Zweck der Testung; Gamified Assessments sind Tests, in dem Rahmenbedingungen gamifiziert wurden. Mit diesen Forschungsbefunden können Sie die Recrutainmentarten besser einordnen.

o Auswahlverfahren lassen sich trennen in Fremd- und Selbstauswahl.

Selbstselektion: Wie finde ich den richtigen Berufen und den richtigen Arbeitgeber? – Recrutainment ermöglicht diese Selbstauswahl, zum Beispiel durch Matching Tools oder über Einblicke in Recruiting Games – Was mache ich als Sozialversicherungsfachangestellte? Was mache ich als Zerspannungsmechaniker? Diese Berufe kann man spielerisch ausprobieren, bevor man sich bewirbt. Es geht um Orientierung und Lernen, was zu dem Interessenten/ der Interessentin am besten passt.

Fremdauswahl: Hier geht es beim Recrutainment mehr um Akzeptanzsteigerung. Man führt Tests zu Problemlösungskompetenz, Motivation und Teamfähigkeit durch. Diese Tests sind hier aber keine langweilige Aneinanderreihung von Formularen, sondern bieten bereichernde Einblicke in Unternehmen. Vorstellung des Unternehmens, Einblicke in die Berufsrealität sowie in den Arbeitsplatz und die Kultur werden hier großgeschrieben.

Damit kann Recrutainment ein Tool sein, um potenzielle Bewerbenden zu Bewerbenden zu machen.

o Recrutainment sorgt für eine gute Passung durch Optimierung der Grundquote

Grundquote bedeutet: Je höher der Anteil der passenden KandidatInnen, desto einfacher wird es, bei der Fremdauswahl eine richtige Auswahlentscheidung für einen Talent zu treffen. Umgekehrt jedoch genauso: Wenn sich bei Ihnen nur Menschen bewerben, die nicht passen, dann hilft keine Diagnostik weiter. Deshalb ist die Selektion und damit auch die Grundquote so wichtig.

o Selbstauswahl zur Optimierung des Recruitings beeinflussen

Als Unternehmen ist man dem Prozess der Selbstauswahl nicht ausgeliefert, sondern kann ihn beeinflussen. Nicht nur durch Employer Branding und Personalmarketing. Ein gutes Employer Branding ist ein Matching tool, da es Unterscheidbarkeit ermöglicht: Wer passt zu uns und wer nicht? Ein gutes Employer Brand trägt diese Information transparent nach außen, sodass die passende Zielgruppe sich angesprochen fühlt und die Falschen desinteressiert bleiben. Deshalb bringt es nicht, ausschließlich positive Merkmale des Unternehmens aufzuzählen, nichts.

Beispiel für ein Matchingprozess: Oftmals sind Stellenanzeige schlecht auf Interessenten ind Interessentinnen zugeschnitten, beispielsweise wegen des Standorts. Ein Matching Tool fragt gezielt nach einigen Angaben über den Interessenten/ der Interessentin und übersetze diese Angaben in eine Aussage über das richtige Unternehmen und den richtigen Job für den Interessenten/ die Interessentin.

o Targeting: Datenschutz beachten!

Ob man die Ergebnisse der InteressentInnen für Werbezwecke nutzt, sollte jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden. Wichtig bleibt es dabei, die Datenschutzrichtlinien zu beachten. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten des Targetings, ohne das Self-Assessment zu Werbezwecken zu nutzen. Beispielsweise kann das Kaufen eines Shirts, was thematisch zum Beruf passt, eine Möglichkeit für späteres Retargeting bieten.

o Recruiting Games: Macht euch ehrlich!

Bei Recruiting Games werden komplexe Tätigkeiten so stark vereinfacht, dass man aus ihnen ein zehnminütiges Praktikum bekommt. Dies ermöglicht den Interessenten, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, typische und repräsentative Aufgaben des Berufsfeldes kennenzulernen. Zeigen Sie die Berufe realistisch und repräsentativ, ohne sich in exotischen Highlights zu verlieren! Das gibt keine Orientierung für die Zukunft. Stellen sie nicht nur die schönen Dinge nach vorne, sondern bedenkt die Merkmale, die auch dazugehören.

o Recrutainment und Social Media: Über die Ergebnisse ins Gespräch kommen

Teilen InteressentInnen ihre Ergebnisse, so motivieren sie ihre Followerschaft auch zur Teilnahme. Somit kann die Teilfunktion eine wichtige Empfehlungsfunktion einleiten.