Die Autoren laden zu einer Standortbestimmung des Human Resources Managements ein und unterstützen den Leser bei der Entwicklung von Konzepten, um Change Management nachhaltig positiv zu begleiten. Dafür greifen sie unter der Prämisse eines positiven Menschenbildes und einiger Grundprinzipien aus der Vielzahl bekannter HRM-Konzepte acht Instrumente zur systematischen Umsetzung heraus.

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Foto von bruce mars

Diese reichen von Zielvereinbarungen als Motor der Veränderung über eine funktionierende Regelkommunikation, Führungskräfteentwicklung bis hin zur systematischen Gestaltung von Veränderungsprozessen. Sehr ausführlich widmet man sich der Teamentwicklung, der kontinuierlichen Prozessoptimierung und einer leistungsorientierten Vergütung sowie als achtes Instrument der Change-Agent-Rolle einer strategischen Personalentwicklung.

Alle genannten Instrumente werden dem Leser strukturiert näher gebracht: Durch Leitfragen regen die Autoren zu einer individuellen Standortbestimmung an. Mit Beispielen aus ihrer Beratungspraxis illustrieren sie die unterschiedlichen Ausprägungen von Verbesserungspotenzialen. Sie beschreiben die Instrumente ausführlich und geben mittels Checklisten und Übersichten Hilfestellungen zur praktischen Umsetzung. Außerdem weisen sie auf mögliche Widerstände hin und geben Tipps zu deren Überwindung und zur Erfolgskontrolle. Verknüpfungen zwischen den einzelnen Instrumenten arbeiten sie im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes heraus.

Die Autoren bieten keine Standardlösungen. Ihr Buch regt primär zur Reflexion an und motiviert, der Unternehmenskultur und -größe angepasste Elemente unter Einbeziehung der Mitarbeiter zu konzeptionieren und in die Praxis umzusetzen. Dabei holen sie den Leser vom jeweiligen Reifegrad der Organisation ab. Das Buch ist durchgängig verständlich aufgebaut, es verwendet zahlreiche Metaphern, Zitate und Schaubilder, die den Inhalt illustrieren.

Für Personalisten und Führungskräfte, insbesondere in Klein- und Mittelbetrieben, stellt dieses Werk eine anregende Darstellung zentraler PM-Instrumente dar. Es beinhaltet keine grundlegend neuen Konzepte, verleitet aber, Bekanntes aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Durch die Lektüre des Buches können Personalisten einiges an Umsetzungsenergie gewinnen, nicht zuletzt dank der didaktischen Aufbereitung. Sie sollten sich den Rat der Autoren zu Herzen nehmen, Schritt für Schritt vorzugehen, bevor große Vorhaben im Sand verlaufen – ganz nach dem Motto: der Weg ist das Ziel!

Nachhaltiges Personalmanagement.
Acht Instrumente zur systematischen Umsetzung.
Von Jürgen Weißenrieder und Marijan Kosel
Gabler Verlag 2005.
244 Seiten, 34,90 Euro.
ISBN 3-8349-0133-4
www.gabler-verlag.de

Leseprobe
Nachhaltig ist aus unserer Sicht ein Personalmanagement im Unternehmen, das

  • Einstellungen und Verhalten beeinflusst,
  • sich den wandelnden Anforderungen in einer sich ständig selbst regulierenden Form anpasst,
  • langfristig wirksam zum Erfolg führt und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichert.

Wir werden uns mit einer Reihe von Managementinstrumenten beschäftigen, die aus unserer Sicht zu einem nachhaltigen Personalmanagement gehören und den Veränderungsprozess dahin leisten beziehungsweise unterstützen können. Wenn wir den Begriff „Nachhaltiges Personalmanagement“ verwenden, dann trägt dies aber nicht nur mechanistische Züge in der Form, dass es ausreichen würde, einfach verschiedene Instrumente willkürlich aneinander zu reihen. Nachhaltiges Personalmanagement stellt diese Instrumente in einen Zusammenhang. Sie stehen in einer Wechselwirkung zueinander. Sie helfen und unterstützen sich gegenseitig. Im ersten Teil möchten wir auf diesen Zusammenhang, sozusagen auf den philosophischen Hintergrund von NPM, eingehen, weil wir zutiefst davon überzeugt sind, dass Unternehmen nur dann in der Lage sein werden, sich den Veränderungen der nächsten Jahrzehnte erfolgreich zu stellen, wenn sie sich auch mit den Grundsätzen des nachhaltigen Personalmanagements beschäftigen.
Es gibt eine Reihe guter Gründe, sich dem Thema zu stellen. Nicht nur die demografischen Entwicklungen legen dies nahe, obwohl in den meisten Unternehmen derzeit andere Themen wie lahmende Konjunktur, Restrukturierungen und Personalabbau im Vordergrund stehen. Dabei wird in Zukunft folgender Sachverhalt die Volkswirtschaft der westlichen Industrieländer beschäftigen: Das rapide Wachstum der älteren und das schnelle Schrumpfen der jüngeren Generation.

Quelle: personal manager 2/2006