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Foto von Nastuh Abootalebi
Gemäß der Studie „Weiterbildungstrends 2010“, die HRM.de und HRM-Austria.at, beides Online-Netzwerke für Personalentscheider, gemeinsam mit dem österreichischen Magazin personal manager durchgeführt haben, zeigt: Auch für die Weiterbildung geht es in Deutschland aufwärts. Rund ein Viertel (26 Prozent) der 410 befragten Personalentwickler haben ein größeres Budget zur Verfügung als im Vorjahr, während die Hälfte der Unternehmen ihre Investitionen in die Weiterbildung stabil halten. Nur sechs Prozent der Teilnehmer berichten über sinkende Budgets für Weiterbildung in 2010.

Das bestätigen auch viele Aussteller der Messe Zukunft Personal. „Die Krise ist langsam vorbei und außerdem hat der Markt noch Nachholbedarf“, sagt etwa Ingmar J. Rath, CEO der Integrata AG. „Mit der konjunkturellen Talsohle ist ein gewisser Bildungsstau entstanden, da viele Unternehmen zwar keine Mitarbeiter entlassen, aber Weiterbildungsmaßnahmen aufgeschoben haben.“ Insofern habe die Branche guten Grund für Optimismus.

Hinzu kommt, dass die Krise nicht – wie vielfach angenommen – zu einer starken Marktkonzentration geführt hat. Auch das belegt die Studie „Weiterbildungstrends 2010“: In der Befragung gab etwa jeder fünfte Personalentwickler die Weiterbildner an, mit denen sein Unternehmen zusammenarbeitet. Insgesamt wurden dabei rund 100 Anbieter genannt. „Die Vielfalt der Weiterbildungsbranche hat mit der Krise keinesfalls abgenommen und auch auf der Zukunft Personal macht sich das bemerkbar“, sagt Sabine Haeusler, Key Account Managerin des Veranstalters spring Messe Management. „Insgesamt sind mehr als 230 Aussteller für das Thema Weiterbildung dabei. Zugenommen hat vor allem der Anteil von E-Learning- und Wissensmanagement-Anbietern.“

E-Learning-Anbieter erschließen neuen Kundenkreis: Die Personaler

Mit dem messebegleitenden Kongress Professional Learning Europe hat die Zukunft Personal das Thema stark ausgebaut und ist damit offensichtlich in der Branche auf positive Resonanz gestoßen. Zahlreiche Anbieter, die zu den Top 10 der Branche gehören, sind erstmals mit dabei, darunter die imc AG, bit media, M.I.T. e-Solutions, Fischer, Knoblauch & Co., E/T/S Didaktische Medien, Know How! und TTS.

„Mehr als 100 Aussteller bieten ausschließlich oder unter anderem E-Learning an“, so Haeusler. Dieser Erfolg hänge auch damit zusammen, dass die Branche ihren Kundenstamm unter den Personalverantwortlichen zu erweitern versuche. „Indem E-Learning und Wissensmanagement auf der Messe und in ihrem Umfeld mehr Raum bekommen, wird die Zukunft Personal zu einer vielversprechenden Plattform für die Anbieter.“ Dieses Ziel sei angesichts einer zunehmenden Nachfrage nach elektronisch unterstützten Lernformen sehr realistisch.

Auch Anbieter von Präsenztrainings erweitern deshalb ihr Portfolio um internetgestützte Trainingstools. „Zu 70 Prozent führen wir Präsenztrainings durch, aber 30 Prozent decken wir heute schon mit E-Learning ab“, erzählt Frank Sternal, Standortleiter Düsseldorf von Zukunft-Personal-Aussteller WBS Training. Neben dem sogenanntem E-Campus von WBS, einem web-based Training, bei dem die Teilnehmer sich Lerneinheiten selbst einteilen können, bietet das Weiterbildungsinstitut auch ein Lernnetz an, bei dem die Lernenden sich zu einem bestimmten Termin in einen interaktiven Schulungsraum einklicken. „Unternehmen können damit nicht nur Reisekosten sparen, sondern auch Weiterbildungen an verschiedenen Niederlassungen vereinheitlichen“, so Sternal.

Trend hin zu Individualisierung und Allround-Training

Gefragt sind unabhängig von der Art der Weiterbildung vor allem kundenspezifische Lösungen. „Wir als Full-Service-Anbieter beobachten gerade eine starke Nachfrage nach Managed Training Services, bei dem die Kunden die gesamte Wertschöpfungskette ihrer Weiterbildung an uns als externen Dienstleister abgeben“, berichtet Ingmar J. Rath von Integrata. „Das reicht von der Bedarfsanalyse über das Anmeldeprozedere bis hin zum eigentlichen Seminar oder Training“, so Rath.

Deutlich werde dabei auch, dass Unternehmen nicht mehr nur Expertenwissen allein förderten. Als Beispiel nennt Rath den Zertifikationslehrgang „IT-Junior-Manager“. „Wer sich zu einer IT-Führungskraft entwickeln möchte, braucht nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch die entsprechenden Softskills und Managementeffizienz“, so der Vorstand von Integrata. Weiterbildung sei kaum noch einseitig angelegt, sondern solle Beschäftigte zu Allroundern machen. Deshalb gewinne auch Coaching an Bedeutung. Coachs sollten sicherstellen, dass der Transfer des Wissens von der Weiterbildung an den Arbeitsplatz gelinge. Unternehmen engagieren sie, um diesen Prozess zu begleiten und zu überprüfen.

Anbieter, die fundierte Methodenkenntnisse vermitteln, haben es dabei leichter am Markt zu bestehen, wie Susanne Alwart, Geschäftsführerin von alwart+team, einem weiteren Aussteller der Zukunft Personal, bestätigt. „Die Weiterbildungsthemen, die wir anbieten, passen für viele verschiedene Branchen“, so die Trainerin. „Deshalb haben wir die Krise kaum gespürt und im vergangenen Jahr sogar noch ein Wachstum von 30 Prozent hingelegt.“

Top-Themen: Change-Management, Führungskräfteentwicklung, Erneuerbare Energien und Demografiemanagement

Auf dem Messestand und in der Präsentation auf der Aktionsfläche Training demonstriert alwart+team vor allem seine Führungskräfteentwicklungsprogramme und Multiplikatorenausbildung. „Wir setzen auf Weiterbildungen, die langfristig angelegt sind und Methoden vermitteln“, erklärt Alwart. Die Unternehmen möchten der Weiterbildungsexpertin zufolge Mitarbeiter vor allem befähigen, mit den wachsenden und immer vielfältiger werdenden Anforderungen im Arbeitsalltag umgehen zu können.

„Dafür ist Methodenkompetenz gefragt, auf die Mitarbeiter in ganz unterschiedlichen Situationen – etwa in Mitarbeitergesprächen, im Umgang mit dem Kunden, bei der Vermittlung von Expertenwissen und Veränderungsthemen – zurückgreifen können.“

Vor allem Führungskräfteentwicklung im Bezug auf Change-Management stehe ganz oben auf der Weiterbildungsagenda von Unternehmen, so Frank Sternal. „Wenn es um Veränderungsprozesse beispielsweise durch neue Mitarbeiter und Restrukturierungen etwa durch eine höhere Auftragsauslastung geht, möchten Unternehmen ihre Führungsetage gut rüsten.“

Als Top-Thema neu hinzugekommen seien in den vergangenen Jahren Weiterbildungen rund um die Alternativen Energien, ergänzt der Standortleiter von WBS Training. „Ob der Energieberater mit und ohne Energieausweis oder der Projektmanager Alternative und Erneuerbare Energien – Unternehmen investieren in umweltverträgliche Zukunftsprojekte, weil sie sich davon effizientere und kostengünstigere Arbeitsprozesse versprechen.“

Auch in punkto Demografiemanagement haben die Firmen noch Nachholbedarf. „Viele Betriebe sind sich zwar bewusst, dass der demografische Wandel kommt, berücksichtigen ihn aber bei ihrer Planung noch zu wenig“, hat Rath beobachtet. Mit dem aufkeimenden Fachkräftemangel beginne sich dies zu ändern: „Personalverantwortliche denken verstärkt darüber nach, welche Weiterbildungen für ihre Mitarbeiter sinnvoll sind – auch für die älteren. Außerdem schlummern im Wissenstransfer zwischen Jung und Alt noch viele Potenziale“, so der Integrata-Chef. Sein Vorstandskollege Gerhard Wächter stellt deshalb in einem Vortrag auf der Messe Zukunft Personal Ansätze vor, mit deren Hilfe Personalverantwortliche ins Demografiemanagement einsteigen können.

Weitere Informationen zur Messe Zukunft Personal sind unter www.zukunft-personal.de erhältlich.

Für Besucher, die mit Kind zur Zukunft Personal anreisen, bietet der Veranstalter spring Messe Management gemeinsam mit dem pme Familienservice während der Messeöffnungszeiten von 9.00 bis 17.30 Uhr eine kostenfreie Vor-Ort-Betreuung für Kinder von 1 bis 12 Jahren an: www.zukunft-personal.de/kinderbetreuung