Personalabteilungen müssen eine größere Bandbreite an Aufgaben abdecken als bisher. Viele Unternehmen suchen über Ländergrenzen hinweg nach Fachkräften, bauen aber gleichzeitig Personal ab. Wie Personalverantwortliche den zunehmend komplexen Ansprüchen ihrer Organisationen gerecht werden, demonstrierte die Messe Zukunft Personal am 9. und 10. September in Köln. Mit überragendem Erfolg: 8.279 Besucher strömten in die drei Themenhallen – rund 2.000 mehr als im vergangenen Jahr.

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Foto von Priscilla Du Preez

Der Stellenabbau in namhaften Unternehmen wie Infineon, Siemens, BMW oder der Deutschen Telekom beherrschte in den vergangenen Monaten die Schlagzeilen der Wirtschaftspresse. Restrukturierungen sind an der Tagesordnung. Doch trotz aller Personaleinsparungen hören die davon betroffenen Arbeitgeber nicht auf, Mitarbeiter zu rekrutieren und einzelne Geschäftsbereiche auszubauen. „Personalmanager stehen heute zunehmend vor der Herausforderung, Abbau, Umbau und Aufbau ihrer Organisationen parallel bewältigen zu müssen“, sagte Thomas Sattelberger, Personalchef der Deutschen Telekom, bei der Verleihung des 16. Deutschen Personalwirtschaftspreises auf der Fachmesse Zukunft Personal.

Besser, schneller, effizienter – lautet häufig die Vorgabe des Managements an die Personalabteilungen. „Personaler sind Getriebene“, erklärte Prof. Dr. Christian Scholz von der Universität des Saarlandes in einer Podiumsdiskussion der Zeitschrift „Personalwirtschaft“. Sie sollten alles möglichst billig machen. Er empfahl als Alternative, sich zu überlegen, wie Personalmanagement für das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil schaffen könne. Den Faden nahm Klaus Kindler, Hauptabteilungsleiter Business HR bei Vodafone D2, auf und forderte, dass sich die Prioritäten des Personalmanagements aus der Unternehmensstrategie ergeben müssten. Dazu könne es auch gehören, für gewisse Aufgaben Shared Service Center einzusetzen. „Bei Vodafone beantwortet kein Personaler mehr die Anfragen der Mitarbeiter bezüglich ihrer Gehaltsabrechnung oder ihrer Urlaubsanträge, sondern dafür sind nun Call Center Agents zuständig“, erzählte der Personalleiter. Um das Anfrageaufgebot zu reduzieren hat der Telekommunikationsanbieter zusätzlich das Intranet ausgebaut. Das erfordere zwar von allen Arbeitnehmern, auch von den Führungskräften, mehr Eigeninitiative, schaffe jedoch Freiräume für strategische Aufgaben der Personaler.

Um solche Veränderungsprozesse voranzutreiben, müsse sich das Personalmanagement professionalisieren, betonte Karl Heinz Stroh. Der Personalvorstand der Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte, der wie Thomas Sattelberger zu den Gründern der HR Alliance gehört, appellierte an die Personalmanager, angesichts ihrer vielschichtigen Aufgabenpalette die Qualifizierung der eigenen Abteilung ernster zu nehmen. „Ich kenne keine Position, die Unternehmen mit einer solchen Gleichgültigkeit hinsichtlich der Qualifikation besetzen“, betonte er. Außerdem gehöre es zu den Aufgaben der Personalverantwortlichen, dass sie den Führungskräften auf die Finger schauten. Denn Führung sei der Garant dafür, dass wichtige Beiträge der Personalarbeit, etwa im Employer Branding, nicht nur in Broschüren stünden, sondern auch mit Leben gefüllt würden.

Zu den Herausforderungen des Personalmanagements zählt auch die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft. Diese Entwicklung nahm die Messe mit einer englischsprachigen Vortragsreihe und internationalen Keynote-Speakern erfolgreich auf. So begeisterte etwa Dennis Briscoe mit seinem Keynote-Vortrag “The New World of HR: Coping with Chaos”. Der Universitätsprofessor aus San Diego erklärte darin, dass Personaler im 21. Jahrhundert mit ständigen Veränderungen rechnen müssten. Beispiel Globalisierung: „Nationale Identitäten lösen sich mehr und mehr zugunsten einer globalen Identität auf, der internationale Wettbewerb nimmt zu und die Wirtschaftsräume sind eng verknüpft“, beschrieb Briscoe typische Symptome. Personalmanager müssten heute eine internationale Workforce managen, über Ländergrenzen hinweg rekrutieren und globale Shared Services aufbauen.

Welche Fragestellungen Personaler in anderen Ländern umtreiben, konnten die Messebesucher außerdem in der International Networking Lounge erfahren. In „Public Interviews“ standen dort die Keynote-Speaker in Anschluss an Ihre Vorträge Rede und Antwort. Die rasante Entwicklung der HR-Branche spiegelten nicht zuletzt 512 Aussteller mit ihren Produkten und Dienstleistungen in den Themenhallen HR Hardware & Software, HR Services & Consulting sowie Professional Training & Learning wider.

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