Seit einigen Jahren zeichnet sich bereits ein scheinbar unaufhörlicher Negativ-Trend der Bedeutung von Print-Medien ab. Ganz besonders betrifft dies das Recruiting: Gedruckte Stelleninserate verlieren zunehmend an Bedeutung und sind in Branchen, in denen der Fachkräftemangel besonders prekär ist, mittlerweile quasi bedeutungslos geworden. Online-Jobbörsen führen dagegen ihren Siegeszug fort und werden von Jobsuchenden als wichtigster Kanal angesehen – sogar noch vor den Karriere-Websites der Unternehmen selbst. Auch im Bereich der Ärzte und des medizinischen Fachpersonals setzen Recruiter zunehmend auf die digitale Kandidatensuche.

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Foto von National Cancer Institute

Die Bedeutung von Printformaten nimmt ab. Das ist so weit keine neue Nachricht und die Gründe dafür sind vielfältig. Bezogen auf das Angebot an gedruckten Stellenanzeigen hat Prof. Dr. Christian-Mathias Wellbrock in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk mögliche Ursachen dargelegt: „Früher (waren) in der Printwelt Rubriken-Märkte mehr oder weniger an Journalismus gekoppelt. Das ist in der heutigen Welt nicht mehr so. Früher fand das fast ausschließlich in Zeitungen und Zeitschriften statt. Heutzutage gibt es eigenständige Portale für Immobilien- oder Stellenanzeigen. Und damit ist eben dieser Teil der Werbebudgets oder der Anzeigenbudgets nicht mehr mit dem Journalismus gekoppelt. Das ist mehr oder weniger weg.“

Das Aufkommen von immer mehr Online-Stellenportalen machte außerdem immer mehr Nachteile der Inserierung von Stellenanzeigen in der Tageszeitung deutlich: Die geringe Reichweite durch Beschränkung auf bestimmte Regionen, die kurze Lebensdauer von oft nur ein bis zwei Tagen durch schnelle Veraltung einer Tageszeitung, die fortlaufende Abnahme der Leserzahlen, welche die Reichweite zusätzlich verringern und nicht zuletzt der große Einfluss, den der richtige Schaltungszeitpunkt auf den Erfolg der Anzeige ausübt (z.B. Weihnachtszeit, Urlaubszeit). Durch ein Stelleninserat in einer Online-Jobbörse lassen sich all diese Faktoren viel besser steuern. Die Ansprache der Zielgruppe kann viel direkter und mit weniger Streuverlust erfolgen, als das über ein Printmedium möglich wäre. Gerade in Branchen, in denen der „War for Talent“ – also der, durch den Fachkräftemangel bedingte „Wettstreit um die besten Talente“ – besonders prekär ist, kann sich kein Unternehmen leisten, auf die Vorteile des Mediums Internet zu verzichten.

Quelle: „Jobbörsenkompass“, Crosswater Jobguide, 2019

Die „Recruiting-Trends“, eine fortlaufende jährliche Erhebung der Universität Bamberg, haben herausgestellt, dass Internet-Stellenbörsen bereits seit einigen Jahren unverändert den wichtigsten Recruiting-Kanal darstellen – sogar noch vor den eigenen Karriere-Websites der Unternehmen. Weit abgeschlagen sind mittlerweile Printmedien, die Arbeitsagentur und Karrierenetzwerke.

Jobsuche im Gesundheitswesen: Relevanz von Online nimmt zu

Auch im Bereich des Recruitings von Ärzten und medizinischem Fachpersonal ist zu erwarten, dass sich der digitale Wandel weiter fortsetzt. Traditionelle Instrumente wie Anzeigenschaltungen in Fachpublikationen oder Recruiting-Arbeit auf Kongressen und Messen hätten in den Augen der Klinikmanager an Relevanz verloren und reichten nicht mehr aus, um den steigenden Bedarf an Fachkräften zu decken, sagt Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin (MIPH) der Universität Heidelberg. Er ist Mitautor der aktuellen Studie „Recruiting von Ärzten – Erfahrungen, Hürden und neue Strategien“ des Medizin-Management-Verband e.V., die zu dem Ergebnis kommt, dass die Bedeutung von klassischen Anzeigen in Printmedien stetig nachlässt.

Im September 2020 wurden im Rahmen dieser Studie rund 12.000 Personalverantwortliche in der Medizin unter anderem gefragt: „Wie beurteilen Sie die folgenden Recruiting-Maßnahmen für Ärzte?“. Die „klassische Anzeigenschaltung in Fachpublikationen (z.B. Ärzteblatt)“ wird nur noch von 3,8 % der Befragten als „hoch relevant“ angesehen. Zwei Drittel der Befragen (66,2 %) sehen dagegen keinen konkreten Nutzen von klassischer Anzeigenschaltung für das Recruiting oder stellen die Relevanz von Print gänzlich infrage.

Spezialjobbörsen mit höchster Weiterempfehlungsrate

Im Jahr 2019 hat Crosswater Jobguide mehr als 40.000 Bewertungen unter die Lupe genommen und im „Jobbörsenkompass“ die besten Jobbörsen präsentiert. Auf der Spitzenposition rangieren die Online-Stellenbörsen, das klassische Printformat ist dabei Schlusslicht. Gerade im Gesundheitswesen ist der Unterschied in den Recruiting-Kanälen besonders deutlich: Online-Jobbörsen kommen auf 59 %, während Print bei 0,9 % liegt. Auf eine besonders hohe Weiterempfehlungsrate bei Online-Stellenportalen kommen die Spezialjobbörsen (95 %), die im Vergleich zu den Generalisten (83 %) und Jobsuchmaschinen (81 %) die Nase vorn haben.

Quelle: „Jobbörsenkompass“, Crosswater Jobguide, 2019

Sterben Print-Stellenanzeigen aus? Auch Fachverlage setzen auf Online

Bleibt man bei der Betrachtung des Gesundheitswesens, welches noch vor fünf Jahren relativ stark Print geprägt war, so wird die Veränderung der Kanäle auch dort sehr deutlich. Nun hat auch der Deutsche Ärzteverlag, welcher als Herausgeber des „Deutschen Ärzteblatts“ quasi das erste Printmedium zum Thema „Ärzte-Stellenbörse im Print“ geschaffen hat, ebenfalls seinen Fokus weg von Print gelegt und bietet seit kurzem eine reine Online-Stellenanzeige in seinem Portfolio an.

Dies zeigt, dass selbst etablierte Marktteilnehmer nicht mehr von Printanzeigen überzeugt sind und die Dominanz von reinen Online-Stellenanzeigen anerkennen. Somit werden nochmals die Ergebnisse der Studien und Umfragen zur geringen Relevanz von Print-Stellenanzeigen bestätigt und der Trend zeigt, dass selbst die größten Vertreter der klassischen Anzeigenschaltungen in Zukunft verstärkt auf den Online-Kanal setzen müssen und hier nun weitere Aufbauarbeit leisten.

Der Fokus auf Online Stellenbörsen, die ohnehin bereits einen sehr hohen Stellenwert im Recruiting haben, scheint damit auch im Gesundheitswesen unabdingbar.

Im Gesundheitswesen haben ebenfalls Nischenportale die Nase vorne

Das Portal jobboersencheck.de der PROFILO Rating-Agentur GmbH bewertet Online-Stellenbörsen anhand der Bewerberzufriedenheit und der Weiterempfehlungsrate. In der Kategorie Spezialisten (Small-Cluster) hat im Jahr 2020 das speziell für Ärzte auslegte Stellenportal die Auszeichnung der besten Jobbörse gewonnen: praktischArzt. Die Jobbörse, die durch die Kombination mit Stellenbörse und Karriereportal, nicht nur aktiv jobsuchende sondern auch latent jobsuchende Ärzte erreicht, hat sich in den vergangenen Jahren durch die hohe Zahl an Besuchern und einer starken Präsenz in den sozialen Netzwerken zu einer der reichweitenstärksten Stellenmärkte für Ärzte entwickelt hat. Die Plattform ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz am Markt aktiv.

Das Urteil von jobboersencheck.de fällt hervorragend aus: „Mit einer Zufriedenheitsnote von 6,22 auf einer Skala von 7 gelingt der fachspezifischen Jobbörse praktischArzt der Sprung auf das Siegertreppchen und sichert sich in der Kategorie der Spezialjobbörsen die GOLD-Platzierung. Bewerber überzeugt vor allem das einfache Handling und die übersichtliche Website. Sie erhalten auf Suchanfragen eine hohe Anzahl verfügbarer Jobangebote.“