Eine entsprechende Strategie für Green Recruiting können Personaler mit den folgenden 17 Schritten aufbauen:

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Foto von Antonio Janeski

1. Entscheidungskriterien von Kandidaten identifizieren

Wenn Sie nicht beweisen können, dass viele Bewerber das Umweltbewusstsein eines Arbeitgebers als wichtiges Kriterium für oder gegen einen Job ansehen, werden Sie das gehobene Management niemals davon überzeugen, umfassend in Green-Recruiting-Instrumente zu investieren. Starten Sie, indem Sie Gruppendiskussionen auf Konferenzen Ihrer Branche abhalten, um individuelle „grüne“ Faktoren für die Jobsuche zu ermitteln. Als nächstes fragen Sie Kandidaten bei Bewerbungsgesprächen und auf Ihrer Website nach ihren Entscheidungskriterien. Außerdem sollten Sie auch diejenigen, die einen Job in Ihrem Unternehmen angenommen haben, nach ihrer Entscheidungsgrundlage fragen. Schließlich kontaktieren Sie diejenigen, die Ihr Jobangebot abgelehnt haben, etwa drei bis sechs Monate später, um positive und negative Eindrücke zu identifizieren. Wenden Sie diese Informationen an und modifizieren Sie Ihren Recruiting-Prozess entsprechend.

2. Benchmark: sich mit anderen Unternehmen vergleichen

Recherchieren Sie im Internet, betreiben Sie Benchmark mit anderen Recruitern und lassen Sie sich von Experten beraten, um Praxisbeispiele aus anderen Unternehmen kennen zu lernen. Mithilfe dieser Wettbewerbsanalyse können Sie Ihren Erfolg abschätzen und Ihre künftigen Aktionen planen.

3. Ihre Website anpassen

Stellen Sie sicher, dass das, was Sie für die Umwelt tun und das, was Sie damit erreichen, auf Ihrer Karriere-Website prominent zu finden ist. Nehmen Sie beispielsweise Ihre Recycling-Statistiken auf oder informieren Sie darüber, ob Sie CO2-neutral sind, ob Sie Treibhausgase begrenzen oder Umwelt-Awards gewonnen haben. Beziehen Sie Geschichten oder Videos über umweltbewusste Mitarbeiter mit ein. Wenn es Ihre Unternehmenspolitik erlaubt, verlinken Sie Ihre Karriereseite mit wichtigen, aber möglichst unpolitischen, ökologischen Websites.

4. Von sich reden machen

Wenn Sie eine überzeugende Umweltbilanz haben, ist es wichtig, dass sowohl in Unternehmenspublikationen, Branchen- und Fachzeitschriften als auch in Zeitungen und weiteren Medien darüber berichtet wird. Arbeiten Sie mit der PR-Abteilung zusammen, die Ihnen Tipps geben kann, welche Aktivitäten am ehesten in den Medien erscheinen können, und die Ihnen helfen kann, Mitarbeiter für Interviews anzusprechen. Ebenso sollten Sie regelmäßig im Web nach negativen Kommentaren bezüglich Ihrer Umweltbilanz suchen und diese entkräften.

5. Ihr Recruiting bewerben

Schalten Sie Anzeigen in Zeitschriften, die umweltsensible Kandidaten lesen könnten. Heben Sie dabei ein paar Eye-Catcher wie etwa Umwelt-Awards, die Sie gewonnen haben, hervor. Wenn Sie Broschüren oder anderes Print-Recruiting-Material nutzen, stellen Sie sicher, dass Umweltpapier benutzt wird und dass dies auch auf den Unterlagen vermerkt ist.

6. Stellenbeschreibungen anpassen

Stellen Sie soweit wie möglich sicher, dass hochdotierte Jobausschreibungen auch darauf hinweisen, dass der Stelleninhaber dafür verantwortlich ist, die Umweltbelastungen des Unternehmens zu senken. Das ist deshalb wichtig, weil Bewerber sonst aufgrund des Eindrucks, dass Sie nicht jeden Job in Ihre Umweltfreundlichkeit einbeziehen, Ihr „Green Recruiting“ für reine PR halten könnten. Wenn Sie es wirklich ernst meinen, nehmen Sie als Fähigkeiten, die Sie von Kandidaten erwarten, Wissen über Umwelteinflüsse auf.

7. Bewerbungsgespräche mit „grünen” Fakten anreichern

Versorgen Sie Führungskräfte mit „grünen“ Faktenblättern, die sie für Bewerbungsgespräche nutzen können. Wenn Sie ganz offensiv vorgehen möchten, legen Sie Kandidaten eine Gegenüberstellung vor, die zeigt, dass Sie anderen Unternehmen in Umweltfragen überlegen sind.

8. Sourcing betreiben

Einer der erfolgreichsten Wege zu einem umweltfreundlichen Image führt über die Rekrutierung möglichst vieler umweltbewusster Mitarbeiter, die ihre „grüne“ Geschichte über Mund-zu-Mund-Propaganda verbreiten können. Lassen Sie Ihr Recruiting-Team die wichtigsten Wege identifizieren, über die Sie am besten an umweltfreundliche Kandidaten herankommen können. Sprechen Sie aktiv Kandidaten in Umweltorganisationen an (in den USA zum Beispiel über den Sierra Club). Rekrutieren Sie auf umweltfreundlichen Events und nutzen Sie – soweit dies möglich ist – den Weg über Direktmailings.

9. Unternehmensempfehlungen einholen

Wenn Sie Ihre Beschäftigten als Botschafter einsetzen, profitieren davon Ihr Recruiting und Ihr Vertrieb. Wenn Sie die nötigen Ressourcen haben, spüren Sie proaktiv Beschäftigte auf, die in Umweltkreisen besonders sichtbar sind, und bitten Sie sie, für Ihre Firma zu werben, Kandidaten für Sie ausfindig zu machen und Sie mit entsprechenden Namen zu versorgen.

10. Für Umwelt-Awards bewerben

Wer Preise für vorbildliche Aspekte der Unternehmenskultur gewinnt, kann damit im Employer Branding punkten. Deshalb sollten Recruiter als Teil ihrer Green-Recruiting-Strategie darauf bedacht sein, Umwelt-Awards zu gewinnen.

11. Beratergruppe von Beschäftigen aufbauen

Fragen Sie sechs bis acht umweltfreundliche Mitarbeiter nach ihrem Rat, wie Sie Ihre Botschaft verbessern können und wie Sie mehr Bewerber mit ihren „grünen“ Erfolgen erreichen.

12. Produktion und Marketing einschließen

Offenkundig wünschen sich Bewerber, dass die Produkte, die sie mitproduzieren, umweltfreundlich sind. Das bedeutet, dass Sie auch darauf drängen sollten, dass Werbung und Marketing in Produktanzeigen und auf Verpackungen die Umweltfreundlichkeit der Produkte betonen. In machen Branchen kann es entscheidend sein, wie Sie Käufer und outgesourcte Mitarbeiter ansprechen.

13. Unternehmenswerte kommunizieren

Vergewissern Sie sich, dass die Ziele, Werte und firmeninternen Visionen umweltbezogene Elemente enthalten.

14. Jährlichen Report herausgeben

Da sich einige Bewerber die Zeit nehmen, Ihren jährlichen Unternehmensbericht zu lesen, sollten Sie darauf achten, dass darin Kapitel zur Umweltverträglichkeit des Betriebs und zu Ihrem Bestreben, umweltfreundliche Mitarbeiter zu gewinnen, enthalten sind. Wenn Ihre Firma etwa Bio-Diesel nutzt, faire Preise für Zulieferer bezahlt, energieeffizient arbeitet oder CO2-Kompensationen kauft, stellen Sie diese Aspekte besonders heraus.

15. Den Beschäftigten Lohnnebenleistungen gewähren

Denken Sie darüber nach, Beschäftigte für freiwillige Umwelteinsätze zu bezahlen, Spenden für Umweltzwecke aufeinander abzustimmen und alternative Transportmethoden in Ihr Paket für Lohnnebenleistungen zu integrieren.

16. Vergütungskriterien erweitern

Nehmen Sie Umweltfaktoren in das System der Leistungsbewertung aller Mitarbeiter mit auf. Nutzen Sie es explizit als Personalgewinnungsinstrument, aber auch als kritisches Element für Beförderungen, Bonussysteme und Lohnerhöhungen.

17. Messgrößen und passende Belohnungen entwickeln

Da Sie Dinge, indem Sie sie messen und mit einer Belohnung versehen, besonders voranbringen können, sollten Sie das auch im Green Recruiting tun. Als Maßstab können Sie beispielweise das durchschnittliche Bewusstsein der Kandidaten für Ihre Umweltaktivitäten nehmen, die Anzahl der Absagen aufgrund von schlechter Umweltbilanz oder den Prozentsatz von neueingestellten Mitarbeitern, die sagen, dass das Umweltbewusstsein des Betriebs zu den wichtigsten Gründen gehört hat, sich für das Unternehmen als Arbeitgeber zu entscheiden. Führen Sie Abwanderungsgespräche mit Top-Performern, um herauszufinden, ob Umweltgründe für den Austritt aus dem Unternehmen verantwortlich waren.

Schlussbetrachtung

Jeder, der sich mit dem Thema Verkauf beschäftigt, weiß, dass man die Zielgruppe mit Dingen ansprechen muss, die in deren Gedankenwelt eine große Priorität haben. Das gilt auch im Recruiting. Ob es Ihnen passt oder nicht, Umweltthemen hat heute jeder im Blick. Deshalb sollten sie Teil der Personalgewinnung sein – vor allem wenn Ihr Unternehmen keine Top-Gehälter zahlt, in einer unattraktiven Region ansässig oder einfach nicht besonders bekannt ist.

Green Recruiting ist eine Chance, sich von anderen zu unterscheiden, sich von der Masse abzuheben – was heute nicht mehr unbedingt leicht ist. Im Übrigen erhöht es nicht nur die Aussichten, passende Kandidaten anzuziehen, sondern ist auch eine Möglichkeit für Recruiter, etwas für die Umwelt zu tun und gleichzeitig dem Top-Management zu beweisen, wie das Unternehmen davon in Recruiting, Retention und Verkauf profitiert.

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