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Foto von Scott Graham

Keine Ein-Jahres-Fliege: 73 Prozent
besuchen drei oder mehr Bildungsevents

Dass Weiterbildungsinitiativen nicht als Incentives, sondern wirklich als Entwicklungsmaßnahmen dienen, erweist sich daran, dass 45 Prozent der Studienteilnehmer in 2014 mehr als drei Weiterbildungsveranstaltungen besucht hat. 28 Prozent absolvierten drei Termine und 23 Prozent kamen auf zwei Events. Für nur vier Prozent war das Bildungsangebot eine Ein-Jahres-Fliege. Diese Ergebnisse beruhen unter anderem auch darauf, dass die Studienteilnehmer vor allem aus Branchen kommen, die sich stark wandeln und wo Berufsexistenzen vor allem auf Bildung beruhen. Diese Branchen sind anteilsmäßig am stärksten im Index vertreten: Gesundheitswesen, Industrie, Dienstleistung/Beratung, Öffentlicher Bereich, Energie und Banken/Versicherungen.   

Soweit die positiven Nachrichten. Es gibt auch weniger gute im Index: Immer noch viele Mitarbeiter sehen den Bildungsrummel skeptisch. 18 Prozent betrachten Weiterbildung als „weniger wichtig“ und sogar drei Prozent meinen es mit einem unsinnigen Angebot zu tun zu haben. Offenbar spielt dabei auch eine Rolle, wie nah Erwerbstätige an der Realität des Marktes leben oder ob sie sich vielmehr als ein Einzelteil in einem Systems fühlen. Mitarbeiter in kleinen Betrieben glauben nämlich zu 100 Prozent an den Nutzen von Bildungsaktivitäten. In Betrieben mit über 50 Beschäftigten tun dies nur 87 Prozent.

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Fotocredit: FotoHiero | www.pixelio.de

Niemand würde heutzutage ernsthaft in der Öffentlichkeit sagen, dass Bildung nichts wert sei. Richtig ist aber auch: Geloben und ankündigen lässt sich ohne Müh´ und Geld viel. Ob Österreichs Betriebe wirklich etwas unternehmen, zeigt der Blick auf ihre Budgets. Das dachte sich auch das IIR und wollte von seinen Studienteilnehmern wissen, wie Geld in Weiterbildung investiert wird. Nach konkreten Zahlen wurde nicht gefragt. Dabei kam heraus, dass sich 24 Prozent der Vorstände und Geschäftsführer heuer mehr Bildungsbudget als im Vorjahr einräumen. Auch für 13 Prozent der Bereichs- und Abteilungsleiter gibt es weitere Taler, während sich nur sieben Prozent der Mitarbeiter über steigende Investitionen freuen können. Je höher also die Stufe auf der Karrieretreppe liegt, desto mehr Bildung ist möglich.

        Diese Branchen waren anteilsmäßig unter den
        Indexteilnehmern am stärksten vertreten:
       Gesundheitswesen, Industrie, Dienstleistung/Beratung,
       Öffentlicher Bereich, Energie, Banken/Versicherungen

Die meisten verbinden Karriere mit Bildung

Dieser Eindruck verstärkt sich noch durch die Antworten der Teilnehmer auf die Frage, warum sie eigentlich büffeln wollen. Das Gesamtbild der zahlreichen Mehrfachnennungen zeigt, dass viele Erwerbstätige Karriere mit Bildung verbinden und deswegen selbst dahinter sind, dass diese passiert. Dabei denken sie nicht einmal so sehr an das Wohl ihres Arbeitgebers. 84 Prozent wollen sich persönlich weiterentwickeln. Elf Prozent beabsichtigen, einen Karrieresprung vorzubereiten, während neun Prozent dieser bereits gelungen ist und sie jetzt in ihrer neuen Position dazulernen möchten. 24 Prozent der Teilnehmer gaben an, neue Aufgaben und mehr Verantwortung übernehmen zu wollen. Dennoch gibt es immer noch genügend Arbeitnehmer, die sich zu Aktivitäten genötigt fühlen: Bei 19 Prozent besteht offenbar der Vorgesetzte auf einem entsprechenden Engagement und lässt seine Mitarbeiter ins Alltagsstudium schicken.

Beruflich dazulernen bedeutet nach wie vor klassischer Schulungsbetrieb in den meisten Fällen: Laut IIR-Weiterbildungsindex besuchen 83 Prozent der Studienteilnehmer Seminare und 82 Prozent wälzen Fachliteratur. Firmeninterne Angebote oder gar einen eigenen Akademiebetrieb genießen 58 Prozent. Auch Konferenzen sind nach wie vor gefragt, sie kommen auf 46 Prozent. Eine berufsbegleitende Ausbildung oder ein Studium absolvieren 21 Prozent der Teilnehmer. Wo bleibt bei all diesen Präsenzformaten das aktuell in der Presse viel beschworene Social Media und Online-Lernen? Deren Zahlen halten langsam mit: Webinare kommen im Index auf 21 Prozent und Internetrecherche auf 62 Prozent. Nach Studien im Internet wurde nicht gefragt.