Was raten Sie Mitgliedern, die Schwierigkeiten haben, ein umfassendes BGM wirklich in ihren Betrieben zu verankern – und vor allem auch in den Führungsetagen zu verargumentieren?

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Foto von Scott Graham

In den meisten Betrieben sind schon Aktivitäten vorhanden, welche zu einem BGM gehören. Deshalb rate ich vor allem, nicht alles neu machen zu wollen.

Grundsätzlich sollte man mit einer Analyse der aktuellen Situation beginnen, sich überlegen, was sind die aktuellen Probleme und warum möchte  man überhaupt ein umfassendes BGM einführen. Dazu gehören auch die Überlegungen was schon vorhanden ist, was noch fehlt und was eventuell optimiert werden muss.

In den Führungsetagen lässt sich meistens mit Zahlen (Kosten/Nutzen) am besten argumentieren. Der Aufwand für BGM ist im Verhältnis zum Nutzen sehr gering. Das ist aber ein sehr umfassendes Thema und wäre eine eigene Diskussion wert.

Können Sie einen Trend erkennen, in welche Richtung sich das BGM entwickeln wird – oder ob sich der Umgang mit und die Sichtweise auf BGM in den schweizerischen Unternehmen verändert hat?

Immer mehr Firmen beschäftigen sich aktiv mit BGM-Themen. Der Trend, den ich im Moment beobachten kann, ist, dass man weg kommt von losgelösten Einzel-Aktivitäten wie Ernährungsberatungen, Ergonomieberatungen und Co. Heute geht man alles viel systematischer an und bindet diese guten Aktivitäten viel mehr in ein BGM-Konzept ein. Das bringt sehr viel mehr Erfolg und Akzeptanz bei der Umsetzung. 

Was würden Sie sich für Ihr Netzwerk wünschen – und was raten Sie HR-Managern in der Schweiz?

Für unser Netzwerk wünsche ich mir mehr aktive Mitglieder um im Austausch mehr Wissen für alle zur Verfügung stellen und uns weiterentwickeln zu können. 

HR-Managern rate ich in ihrem Engagement zu BGM durchzuhalten und dabei natürlich auf die Unterstützung unseres Netzwerkes zu zählen.

Frau Walser, herzlichen Dank für dieses Interview


Informationen zum BGMnetzwerk.ch

Das BGMnetzwerk.ch wurde am 20. November 2003 unter dem Patronat des Schweizerischen Staatssekretariats für Wirtschaft (m) als “Schweizerischer Verband für Betriebliche Gesundheitsförderung SVBGF” gegründet. Zweck war/ist der Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen unter seinen Mitgliedern sowie die Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten für die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) als Teil der Unternehmenspolitik und Unternehmenskultur.

Informationsflyer-Download:

http://www.bgmnetzwerk.ch/images/pdf/Portrait/BGMnetzwerk_Flyer_Einzelseiten_51r.pdf

 

Was hat es Ihnen persönlich gebracht? Was Ihrem Unternehmen?

Mir persönlich hat es immer wieder neue Impulse gebracht. Ich habe ausserdem sehr viel über die BGM-Aktivitäten, Erfolge, Stolpersteine und Bedürfnisse anderer Unternehmen erfahren, konnte bei Fragen auch immer wieder auf andere Mitglieder zugehen und gute Ideen bekommen. In der Zwischenzeit bin ich so gut vernetzt, dass ich einfach und schnell weis,s wen ich was fragen kann, wer gerne neue Ideen diskutiert und entwickelt oder wer mir bei einer Umsetzung helfen kann. Meinem Arbeitgeber habe ich dadurch immer wieder viel Aufwand erspart.

Hilfe zu bekommen war die eine Seite, Hilfe aber auch selber zu geben und zu zeigen, dass man in einer Firma etwas Gutes macht, ist viel wert.

Worin sehen Sie die Vorteile, sich beim Thema BGM zu vernetzen – oder Teil eines Netzwerks zu sein?

Der grosse Vorteil ist eine einfache, gezielte und schnelle Vernetzung, um praxiserprobtes Wissen zu bekommen. Es hilft, sich mit anderen auseinander zu setzen und zu merken, dass man nicht alleine ist. Als BGM-Einzelkämpfer, und viele Personal-Manager sind das leider, tut es gut, Bestätigung und Unterstützung von anderen zu bekommen. Als Anbieter von BGM-Aktivitäten hilft es die Bedürfnisse des Marktes kennen zu lernen. In der gemeinsamen Auseinandersetzung zu den verschiedenen Themen an den Erfa Tagungen entwickeln wir uns und das BGM weiter. 

Wie wird man bei Ihnen Mitglied?

Auf der Seite BGMnetzwerk.ch kann man den Mitgliederantrag elektronisch ausfüllen und abschicken. Auf dieser Seite findet sich ausserdem die Liste der aktuellen Mitglieder und eine Aufzählung vieler weiterer Vorteile, bei uns Mitglied zu sein.

Frau Walser, Sie gehören zum Vorstand des BGMnetzwerks.ch, aus der Sektion „Anbieterinnen und Anbieter“, und arbeiten selbst in verantwortlicher Position zum Thema BGM für Unternehmenskunden in der Helsana Versicherungen AG. Wir haben uns auf der Personal Swiss 2017 in Zürich kennengelernt. So von Netzwerk zu Netzwerk für Personal-Manager: Das fanden wir von HRM.ch eine absolut gute Idee und freuten uns, Sie kennengelernt zu haben – und Ihr Netzwerk unseren Mitgliedern vorstellen zu können. BGM ist so ein komplexes Thema, da ist das Sich-kennenlernen, das Einander-helfen und -informieren – also aktives Netzwerken – ein wesentlicher Baustein zu Erfolg.

Sehen Sie das auch so? Das Motto Ihres Netzwerks lautet: „Wir bringen zusammen.“

Das Zusammenbringen der vielen verschiedenen BGM-Akteure ist unser Haupt-Anliegen. Viele im Bereich BGM Tätige, vor allem Personal-Manager innerhalb von Unternehmen, haben wenig Austauschmöglichkeiten. Sie engagieren sich mit Herzblut zu diesem Thema, haben wenig Zeit dazu und müssen sich in allen Richtungen dafür einsetzen. Sie sind oft alleine damit. Anbietern von BGM-Aktivitäten geht es ähnlich. Für diese ist es zusätzlich wichtig zu wissen, was sonst noch auf dem BGM-Markt passiert und was ihre potentiellen Kunden brauchen könnten.

Wie kamen Sie selber zum BGMnetzwerk.ch?

2001 habe ich angefangen, mich mit dem Thema BGM vertieft auseinander zu setzen. Damals gab es in der Schweiz sehr wenige Firmen, welche aktiv etwas gemacht und darüber berichtet haben. Informationen fand man sehr wenig im Internet. Dadurch, dass ich überall viel nachgefragt und geforscht habe, bin ich auf die Aktivitäten des SECO gestossen, ein Netzwerk ins Leben zu rufen. Das SECO hat Gründungsmitglieder gesucht. Seither war/bin ich im Namen verschiedener Firmen und sowohl als Anwender als auch als Anbieter dabei.