Von Barbara Bierach und Martin Greive 23. August 2009, 04:00 Uhr

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Foto von Lauren Mancke

Nun ist es offiziell: Mädchen leisten genauso viel wie Jungen, es wird ihnen aber offenbar anerzogen, sich weniger zu trauen und den Wettbewerb zu meiden. In der Folge verkümmert weibliches Potenzial – während männliche Minderleister aufsteigen. War das auch ein Grund für die Finanzkrise?
“Wir werden nicht als Mädchen geboren, wir werden dazu gemacht”, behauptete ein Bestseller in den späten 70er-Jahren. Das war damals eine Sensation, versuchte das Buch doch zu belegen, dass Eltern schon Kleinkindern geschlechtsspezifische Verhaltensweisen antrainieren, zum Schaden vor allem der Töchter. Seither betonen Mütter und Väter gern, dass sie ihren Mädchen Lego kaufen und den Jungs Puppen. Unausweichlich folgt aber schon im nächsten Satz die Feststellung: “Wir können gar nichts machen, die Unterschiede sind.

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Für die spätere Karriere hat das gravierende Folgen, gerade bei Frauen, sagt Sutter: “Wenn man sich von vornherein nicht auf Wettbewerb einlässt, kann man auch nicht vorankommen.” Geschweige denn gewinnen. Wettbewerb ist schließlich ein entscheidendes Prinzip für unser Wirtschaftssystem, es regiert im Großen wie im Kleinen. Auch in den Büros und Labors wird regelmäßig um Budgets, Projekte und Personal konkurriert.
Viele Frauen halten sich da offenbar lieber heraus, und die Folgen dieses Verhaltens zeigt ein Blick auf die Schlagzeilen der vergangenen Wochen: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt fest, dass Frauen in den 200 größten deutschen Unternehmen gerade einmal 2,5 Prozent der Vorstandsposten innehaben. Die KfW-Bankengruppe meldet, dass nur vier von zehn Firmengründern weiblich sind. Angelika Gifford, Mitglied in der deutschen Geschäftsführung von Microsoft, konnte im vergangenen Jahr drei Stellen im mittleren Management nicht mit Kolleginnen besetzen: Sie fand keine Bewerberinnen, auch ein Headhunter konnte keine beibringen. Eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung ergab zudem, dass Akademikerinnen fünf Jahre nach dem Abschluss durchschnittlich 20 Prozent weniger verdienen als Akademiker des gleichen Jahrgangs. Das ist zwar unfair, aber auch nicht wirklich verwunderlich, denn Befragungen belegen: Nur 58 Prozent der weiblichen Studierenden finden bei der Wahl des Studienfachs die Aussicht auf gute Verdienstmöglichkeiten wichtig. Bei ihren männlichen Kommilitonen sind es 75 Prozent. Entsprechend wenig wettbewerbsorientiert verhandeln die jungen Frauen dann offensichtlich auch ihre Gehälter.
Sutters Erkenntnisse unterstreichen diesen Eindruck: Bei den Frauen liegt Potenzial brach, sagt der Forscher, weil sie sich zu wenig zutrauen und deshalb auch seltener Karriere machen. Derweil kommen eigentlich schwächere Männer in gehobene Positionen, eben weil sie die Herausforderung suchen.

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Den Artikel habe ich auf Welt online entdeckt und ist hier auch in langer Version zu finden.

Die Referentinnen des Symposiums „Die Zukunft ist weiblich“ begeben sich deshalb auf Spurensuche: Wollen Frauen nicht in Führung gehen oder sind die Grundvoraussetzungen schwierig? Was könnten Unternehmen dafür tun, um Frauen stärker zu fördern, und inwiefern sind Frauen selbst am Zug? Mit Susanne Kleinhenz, Christiane Dierks, Dr. Barbara Schneider und Ph.D. Nancy Adler hat der Veranstalter spring Messe Management vier starke Frauen als Rednerinnen gewonnen.

Die einmalige Möglichkeit mit all diesen Frauen ins direkte Gespräch zu kommen und mit vielen weiteren zu Netzwerken, ergibt sich am 23. September 2009 von 14.30 bis 18.00 Uhr parallel zur Messe Zukunft Personal im Congress-Centrum der Koelnmesse (Eingang West, Raum Barcarole). Die Moderation übernimmt Bettina Geuenich, Chefredakteurin des Magazins „personal manager“.

Bei Fragen dazu können Sie sich gerne an mich wenden