In Deutschland leben etwa 90% der Einwohner in einer Form ungesund, z.B. wegen schlechter Ernährung, mangelnder Fitness, Stress oder Süchten. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des aktuellen Krankenkassenreports der DKV. Bewegungsmangel sei demnach ein Hauptaspekt des schlechten Gesundheitsverhaltens. Nachzulesen ist dies auch in der Gesundheitsstudie „DEGS“ des Robert-Koch-Instituts. Laut dem Institut bewegen sich die Menschen grundsätzlich zwar mehr, aber mit Blick auf die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation noch deutlich zu wenig. Damit können laut dem DKV-Bericht auch die immer häufiger werdenden Bildschirmarbeitsplätze ohne ausreichende Bewegung ein Problemfaktor für Betriebe sein.

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Foto von Austin Distel

Deutsche bewegen sich weniger
Das Marktforschungsinstitut GfK hatte im Auftrag der DKV mehr als 3000 Menschen zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass nur etwa jeder Zehnte ein gesundes Leben führt. Weniger der Fall ist dies vor allem bei Menschen jüngeren und mittleren Alters. Laut Befragung ernähren sich mehr als die Hälfte der Deutschen nicht ausgewogen und bewegen sich zu wenig. Nur 54% gaben laut GfK an, dass sie den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Mindestwert an Bewegung einhalten. Vor zwei Jahren waren es noch 60%. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sitzen im Schnitt etwa 6 Stunden am Tag inaktiv. Insgesamt gaben 30% der Befragten an, dass sie sich in ihrer Freizeit überhaupt nicht körperlich betätigten.

Stress nimmt zu, Motivation nimmt ab
Laut der Studie fühlt sich jeder Zweite durch zu viel Stress in Beruf und Freizeit belastet. Zudem zeigt nach Angaben der GfK jeder fünfte Befragte Anzeichen von Antriebslosigkeit und depressiver Verstimmung. Die Zahl dieser Betroffenen wächst mit dem Körpergewicht. Das Wohlbefinden steige dagegen vor allem mit der Bildung und dem Einkommen. Besserverdiener schlafen auch besser.

Bewegungsmangel bekämpfen
In den letzten Jahren hat bei vielen Menschen eine Evolution vom „Bewegungsmenschen“ zum „Sitzmenschen“ stattgefunden. Dieser zunehmende Bewegungsmangel ist laut Prof. Dr. Bernhard Allmann von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement ein wichtiger Auslöser dafür, dass immer mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenbeschwerden und Übergewicht leiden. „Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklungen wird es daher immer wichtiger, Mitarbeiter durch gesundheitsfördernde Maßnahmen am Arbeitsplatz z. B. im Bereich Bewegung zu unterstützen“, so Allmann. Denn gerade für die Personen, die sich in Beruf und Freizeit wenig bewegen bzw. einseitig belasten, sei es äußerst wichtig, sich gesundheitsorientiert zu bewegen und damit auch ein Ausgleich zum stressigen Alltag zu finden. Ansprechpartner für die regionale Umsetzung finden Unternehmen beispielsweise beim bundesweiten Netzwerk „Gesundheit im Betrieb selbst gestalten“ (www.gesundheitimbetrieb.de).