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Foto von John Schnobrich

Indem er seine Studenten dazu anleitete, sich ihre eigene Spontaneität als Quelle zu erschließen, förderte Johnstone, dass sie in ihren Rollen mehr aus sich herausgingen, ihr Verhaltensrepertoire erweiterten und sich mit viel mehr Freude auf der Bühne bewegten. Diese gesellschaftlich wenig akzeptierte Spontaneität forderte er dadurch heraus, dass er für damalige Verhältnisse Unanständiges von den Schülern forderte: Ärger zulassen, weniger einpünktige Konzentration, kein langes Nachdenken und das Offensichtliche in einer Szene oder eines Charakters einfach tun, ohne sich für fehlende Alternativangebote zu kritisieren oder zu schämen. Aus diesen Anfängen entwickelte Johnstone seine revolutionären Theater-Grundregeln und begründete damit das heutige Improvisationstheater. In der deutschen Theaterszene trat es erst in den 90er Jahren seinen Siegeszug an.

„Hör auf, ständig zu verbinden
und fange an, aufzulösen.“

Johnstone lehrt noch heute trotz seines hohen Alters in den Vereinigten Staaten, wo er Professor an der University of Calgary ist und nach wie vor Kurse für jeden Theaterbegeisterten gibt. Er vertritt bis heute die These, dass Leben Störungen braucht – um eingefahrene Muster aufzudecken, zu erweichen und zu verändern. Diese Konsequenz in seiner Schauspieltheorie nährt sich aus seiner Auffassung, dass jegliche Geschichte – im Leben, am Theater, in der Gesellschaft, in Wirtschaft und Politik – von dem Widerstreit zwischen Dominanz und Unterwerfung handelt. Und sich darum drehen, wie die handelnden Partner einander im Dialog miteinander so verändern, dass sie ihren gewünschten sozialen Status erhalten. 

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IMPRO-SZENE … englisch ohne untertitel

Master & Servant: http://www.youtube.com/watch?v=uXgmdz5AKoA


KEITH JOHNSTONE über …

Angst und Risiko: http://www.youtube.com/watch?v=JgfXUS0US9Y
Spontaneität und Originalität:
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Fotocredit: Keith Johnstone