3 Fragen an: Marcus Noack, Geschäftsführer von Jobverde.de

green grasses
Foto von Johannes Plenio

Herr Noack, sie betreiben mit Jobverde.de eine Karriereseite für nachhaltige Jobs mit Sinn. Wie sind sie auf dieses Thema gekommen?

Marcus Noack: Wir sind seit 2010 aktiv und damit sowas wie alte Hasen im Markt. Wir waren damals in Hamburg ansässig und man kann sagen, dass uns die Hamburger Wirtschaft auf die Themen nachhaltige Jobs und nachhaltige Arbeitgeber gestoßen hat. Das ursprüngliche Portal hatte den Namen „umwelthauptstadt.de“, da es anlässlich des Umwelthauptstadtjahres 2011 ins Leben gerufen wurde. Die Plattform drehte sich nur um die Themen „Umwelthauptstadt“ und „nachhaltige Unternehmen in Hamburg“. Die Firmen, die dort gelistet waren, fragten dann an, ob sie bei uns nicht auch grüne Jobs schalten könnten. Das war dann für uns die Initialzündung, unser Portal immer weiter auszubauen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, den Jobsuchenden möglichst viele Informationen über die jeweiligen Arbeitgeber zu liefern. Das funktioniert wie ein klassisches Unternehmensprofil, bietet den Arbeitgebern aber darüber hinaus die Möglichkeit, mit ihren nachhaltigen Aktivitäten für sich zu werben.

Wie hat sich denn der Markt seit der Gründung Ihrer ersten Plattform verändert?

Marcus Noack: Die Begrifflichkeit hat sich gewandelt. Früher sagte man einfach „grüne Jobs“, dann eher „nachhaltige Jobs“ und aktuell geht es vor allem um „Sinnhaftigkeit“. Denn vielen Menschen ist es wichtig, in ihrer Arbeit einen Sinn zu sehen.

Die Zahl derer, die gezielt nach grünen Jobs suchen hat in den vergangenen Jahren definitiv zugenommen. Nicht zuletzt dank Bewegungen, wie beispielsweise „Fridays for future“. Ich schätze, dass mindestens 30% der Gesellschaft dafür affin sind. Etwa 4% sind hochaffin, suchen also gezielt nach einer Ausbildung in diesen Bereichen.

Auf Arbeitgeberseite sieht es noch anders aus. Da sind Jobs, die sich gezielt mit diesen Themen beschäftigen, noch rar gesät. Es gibt jedoch bereits viele Stellen, die sich im Nachhaltigkeitsumfeld bewegen.

Wie steht es um Arbeitgeber, die nachweislich nachhaltig aktiv sind. Können Sie da einen positiven Effekt die Bewerbungszahlen betreffend feststellen?

Marcus Noack: Auf jeden Fall! Gerade den jüngeren Generationen an Bewerbern ist das sehr wichtig. Die sehen sich die Nachhaltigkeitsseiten der Unternehmen an und prüfen, ob das auch wirklich transparent und nachvollziehbar ist. Unternehmen, die in diesem Bereich nicht aktiv sind, haben es zunehmend schwer, sich gegen andere Arbeitgeber, die mehr für Nachhaltigkeit tun, durchzusetzen.

Ob ein Unternehmen sich nachhaltiger aufstellen möchte, ist aber letztlich eine Frage des Managements. Das geschieht auch nicht von heute auf morgen, sondern ist ein längerer Prozess. Vielen fehlen aktuell noch die Ressourcen, das konsequenter zu verfolgen. Aber ich denke, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren kein Arbeitgeber in Deutschland um dieses Thema herum kommen wird.