Zwischen September 2009 und Januar 2010 hat das IBM Institute for Business Value 1.541 Firmenchefs, Geschäftsführer und leitende Führungskräfte aus der öffentlichen Verwaltung in persönlichen Interviews zu Herausforderungen und Zielen ihrer Arbeit befragt – darunter auch 110 deutsche Führungskräfte.

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Foto von Brooke Cagle

Während unter den Teilnehmern von Befragungen, die IBM in der Vergangenheit durchgeführt hatte, bisher immer Veränderungen in der Arbeitswelt als größte Herausforderung galten, nimmt nun das Thema Komplexität diese Position ein. 80 Prozent der Befragten glauben, dass ihre Arbeitsumgebung zunehmend unbeständig, unsicher und komplex sein wird. Doch nur knapp die Hälfte geht davon aus, dass ihre Organisationen für diese Komplexität optimal gerüstet sind. In Deutschland sind es gerade einmal 45 Prozent. Die Studienmacher sprechen deshalb von einem bisher nicht dagewesenem „complexity gap“, einer extremen Diskrepanz zwischen Herausforderung und den Einschätzungen, sie bewältigen zu können.

Um herauszufinden, welche Faktoren Unternehmen in einer komplexen Arbeitswelt erfolgreich machen, hat IBM anhand von Statistiken und Finanzanalysen die Teilnehmer identifiziert, die die Wirtschaftskrise ohne Schaden überstanden haben. In den Gesprächen entdeckte das IBM Institute for Business Value vor allem drei Aspekte, die erfolgreiche Unternehmen anders machen als andere.

1. Kreative Führungsmethoden einführen

 

Erfolgreiche Führungskräfte halten demnach Kreativität für die wichtigste Führungsqualität. Sie ermutigen der Studie zufolge zu Experimenten. Außerdem planen sie stärkere Veränderungen im Businessmodell, um ihre Ziele zu erreichen.

Was einen kreativen Führungsstil betrifft, der etwa einschneidende Innovationen fordert und andere dazu ermutigt, Risiken zu übernehmen, rangieren die deutschen Studienteilnehmer in der hinteren Reihe. Sie stellen globales Denken und Einfluss über die Bedeutung von kreativem Führen. Dennoch sind sie versiert darin, mit unklaren Situationen umzugehen.

Obwohl nur 56 Prozent wiederholende strategische Planungsprozesse einem formalen jährlichen Bericht vorziehen, favorisieren 39 Prozent schnelle Entscheidungen. Die deutschen Führungskräfte verlassen sich außerdem immer weniger auf einen hierarchischen Führungsstil: 78 Prozent neigen dazu, Mitarbeiter zu überzeugen und in die richtige Richtung zu lenken, anstatt sie zu kommandieren und zu kontrollieren.

2. Das Verhältnis zum Kunden neu erfinden

 

Ein weiter Erfolgsfaktor von Führung besteht laut der IBM Global CEO Study darin, dass Organisationen bei der Entstehung von Produkten und Dienstleistungen mit ihren Kunden kooperieren. Sie suchen neue Wege, um Kunden einzubeziehen und mit ihnen im Kontakt zu bleiben.

Weltweit halten 88 Prozent der Teilnehmer die Informationsexplosion im Internet für unglaublich wertvoll, wenn es darum geht eine neue Beziehung zu ihren Kunden aufzubauen. Unter den deutschen Führungskräften sind es weniger (84 Prozent). Die Autoren der Studie schließen daraus, dass die deutschen Führungskräfte die Daten, die sie über Kunden sammeln nicht voll ausschöpfen – angesichts von lediglich 4 Prozent Unterschied eine durchaus gewagte These.

3. Flexibilität erhöhen

 

Die besseren Performer vereinfachen Produkte und Dienstleistungen und gestalten ihre Arbeitsweise sowie den Zugang zu Ressourcen und Märkten flexibler, so die Studie. Sie schätzen das zukünftige Einkommen, das sie aus neuen Quellen gewinnen können, um 20 Prozent höher ein als weniger erfolgreiche Führungskräfte. Außerdem beobachten sie aufmerksam, wie sie sich global Vorteile verschaffen und dennoch lokal agieren können.

Die deutschen Teilnehmer sind da keine Ausnahme. 50 Prozent möchten ihre Produkte und Dienstleistungen vereinfachen, um der komplexen Arbeitswelt besser begegnen zu können. Einige der befragten CEOs setzen der Studie zufolge auch darauf, ihre Fixkosten zu reduzieren und die variablen Kosten zu erhöhen, um die Ausgaben schnell hoch oder runter fahren zu können.

Die Zusammenfassung der deutschen Ergebnisse können Sie hier herunterladen: Executive Summary for Germany

Die vollständige Studie ist kostenfrei unter http://www.ibm.com/ceostudy erhältlich.