An der Studie, die im Juni veröffentlicht wurde, beteiligten sich Personalentwickler aus 180 Organisationen in Großbritannien, die für die Entwicklung von mehr als 35.000 Führungskräften verantwortlich sind. „Es ist deutlich geworden, dass die Lerner nicht mehr nur zwischen Klassenraum und Selbst-Lern-Angeboten wählen“, sagte Laura Overton, CEO und Gründerin von Towards Maturity, anlässlich der Veröffentlichung in einer Pressemitteilung. Wenn man von „Blended Learning“ spreche, sei damit nicht länger nur das Lernen mit E-Learning-Programmen und in Präsenzseminaren gemeint. Digitale Lerntechnologien unterstützten heute bereits ein Drittel aller Coaching-, Action-Learning und Workshop-Programme, und zwei Drittel dieser Programme würden bereits online-Ressourcen wie Checklisten und online-Hilfen beinhalten, um die Anwendung am Arbeitsplatz zu unterstützen (Performance Support).

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Foto von Nastuh Abootalebi

Der Studie zufolge hat insbesondere die weltweite Wirtschaftskrise dazu beigetragen, dass in der Führungskräfte-Entwicklung zunehmend E-Learning und Videokonferenz-Systeme eingesetzt werden. So hätten drei von zehn Organisationen die Investitionen in diesem Bereich in den letzten zwei Jahren gesteigert und planten, dies auch in den nächsten zwei Jahren zu tun. 27 Prozent des Budgets werden demnach für Lerntechnologien ausgegeben, sechs von zehn Organisationen vermuten, dass diese Steigerung vor allem digitalen Lerntechnolgien zugute kommt.

Performance und Change Management wichtig

Veranstaltungstipp:

Professional Learning Europe,

Global Challenges Track

Mittwoch, 21. September 2011, 15.00 bis 17.30 Uhr

Vortrag im Rahmen der Sektion Global Challenges V:

„Preparing for the future today – five new conversations for L&D“

Laura Overton, CEO, Towards Maturity, London, UK

Veranstaltungsort: Koelnmesse

www.professional-learning.de

Bei der Frage, was diese Veränderung treibt, stehen das Change Management und die Performance-Steigerung im Vordergrund. Vier von fünf Organisationen geht es bei Investitionen in die Entwicklung ihrer Führungskräfte vor allem um diese Bereiche. 80 Prozent der Teilnehmer gaben an, Lerntechnologien einzuführen, um die Effizienz zu erhöhen (Kosten und Zeit sparen), die Produktivität zu verbessern (durch das Teilen von Best Practice-Beispielen, Reduktion der zum Kompetenzerwerb nötigen Zeit und die schnellere Anwendung des Gelernten am Arbeitsplatz) sowie die geistige Beweglichkeit zu steigern (in Bezug auf die zunehmende Geschwindigkeit im Geschäftsleben und als Antwort auf veränderte Anforderungen).

Wer digitale Lerntechnologien in der Führungskräfte-Entwicklung nutzt, hat der Studie zufolge quantifizierbare Vorteile. So würden die Kosten der Programme um 16 Prozent reduziert werden können und die Lernzeit um 15 Prozent sinken. Demgegenüber sei ein acht-prozentiger Anstieg der Qualifikationen und Zertifikate zu vermelden sowie eine um acht Prozent höhere Zufriedenheit der Lerner und eine neun-prozentige Steigerung der Reichweite des Lernens. Von der Einführung von digitalen Lerntechnologien in der Führungskräfte-Entwicklung profitieren demzufolge nicht nur die Führungskräfte, sondern die ganze Organisation: So steige die Nutzung digitaler Lerntechnologien in der ganzen Organisation um 37 Prozent und es sei eine Kostenersparnis von 19 Prozent über alle Personalentwicklungs-Programme hinweg zu verzeichnen.

Videokonferenz vor LMS

In der Studie wurde auch abgefragt, welche Lerntechnologien für die Führungskräfte-Entwicklung genutzt werden. An erster Stelle stehen demnach mit 71 Prozent Videokonferenz-Systeme vor Learning Management Systemen (70 Prozent) und mit jeweils 63 Prozent eBooks, eJournale und andere online-Ressourcen sowie Diagnose-Instrumente. In Zukunft, so die Befragten, wird die Nutzung digitaler Lerntechnologie weiter zunehmen. Das größte Wachstumspotenzial wird dabei virtuellen Klassenräumen (55 Prozent), Podcasting (48 Prozent), Videokonferenzen und mobilen Endgeräten (jeweils 43 Prozent) sowie individuellem E-Learning und Videos mit Best-Practice-Beispielen aus dem eigenen Unternehmen zugerechnet (42 Prozent).

Dass sich E-Learning und Mobile Learning längst etabliert haben, zeigen die Antworten auf die Frage, welche Medien bevorzugt zum Lernen benutzt werden. Zwar ist die Vorliebe bei Senior Managern für bedrucktes Papier mit 58 Prozent immer noch knapp vorn, ausgewählte Online Ressourcen (45 Prozent) und Mobile Learning (38 Prozent) erreichen jedoch ebenfalls hohe Werte. Schon im mittleren Management spielen schriftliche Unterlagen zum Lernen überhaupt keine Rolle mehr. An der Spitze liegt stattdessen das mobile Lernen. Auch Social Media wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Für 40 Prozent der First Line Supervisoren sind interne Social Media-Seiten bereits heute ein wichtiges Lernmedium, neben Standard-E-Learning-Inhalten (56 Prozent) und virtuellen Klassenräumen (46 Prozent). Zukünftige Manager bevorzugen bereits zu 39 Prozent externe soziale Netzwerke zum Lernen, 38 Prozent möchten Lerninhalte gern auf ihrem Handy haben und 32 Prozent bevorzugen immersive Lernumgebungen.

Verhaltener Optimismus angebracht

Bei allem Optimismus auf Veränderung, den die Ergebnisse der Studie verbreiten, ist das Fazit der Autoren verhalten. Die Vorteile des technologiegestützten Lernens für die Führungskräfte-Entwicklung seien noch nicht deutlich genug herausgestellt, heißt es. Das müsse angesprochen werden, wenn sich das Lernen mit digitalen Medien in der Führungskräfte-Entwicklung weiter durchsetzen solle.

Die Ergebnisse der Studie können auf der Seite www.towardsmaturity.org/leadership2011 heruntergeladen werden. Laura Overton, CEO of Towards Maturity, ist am Mittwoch, 21. September auch Gast der Professional Learning Europe in Köln. Dort wird sie über „Preparing for the future today – five new conversations for L&D“ sprechen.